Julian Nagelsmann machte Leroy Sané zuletzt öffentlich Druck. Gegen Luxemburg zeigte er eine auffällige Leistung – und äußerte sich danach zu den Diskussionen um seine Person. Viel wurde über ihn gesprochen, jetzt äußert sich Leroy Sané selbst. Zu den Diskussionen um seine DFB-Nominierung und Julian Nagelsmanns Umgang mit ihm bezog Sané nach dem 2:0-Sieg gegen Luxemburg am RTL-Mikrofon Stellung: "Das ist normal. Das ist Fußball. Das gehört mit dazu, da kann ich mich nicht beschweren. Ich muss einfach mein Ding machen, mich auf mich konzentrieren und versuchen, die Leistung umzusetzen", gab er sich gelassen. Der Flügelstürmer von Galatasaray Istanbul wurde von Bundestrainer Julian Nagelsmann für die finalen Spiele der WM-Qualifikation gegen Luxemburg und die Slowakei zurück in den DFB-Kader berufen. Nicht allen Beobachtern und Fans gefiel das. Noch im September hatte schließlich Nagelsmann selbst betont, Sané müsse nach seinem Wechsel vom FC Bayern in die schwächere türkische Liga noch mehr herausstechen, um sich für das Nationalteam zu empfehlen. Mit drei Toren und drei Vorlagen in 18 Spielen blieb der 29-Jährige das jedoch bislang schuldig. Dennoch nominierte ihn Nagelsmann. Klare Ansage von Nagelsmann – Kritik von Experten Der Bundestrainer begründete die Nominierung mit dem Profil Sanés. "Wenn wir auf der Position sechs, sieben Spieler zur Auswahl hätten, hätte er es deutlich schwerer", sagte Nagelsmann und wurde deutlich: "Er weiß, dass es nicht mehr unzählige Chancen gibt, sich auf Nationalmannschaftsebene zu beweisen, zumindest unter meiner Führung." Für die öffentliche Ansage kassierte Nagelsmann jedoch auch Kritik, etwa von Lothar Matthäus und Matthias Sammer . Matthäus betonte, Nagelsmann müsse Sané mehr Vertrauen schenken. Sammer schlug in eine ähnliche Kerbe. "Individualisten brauchen Liebe, brauchen so viel Liebe, dass es knallt", hatte er gesagt. Sané gab sich von der öffentlichen Ansage seines Trainers unbeeindruckt: "Ich kenne Julian sehr gut, wir haben ein sehr gutes Verhältnis. Jetzt auch über die ganze Zeit hatten wir sehr gute Gespräche", sagte er. Die Worte Nagelsmanns habe er auch als eine Aufforderung an die ganze Mannschaft verstanden, mit Blick auf die WM volles Engagement zu zeigen. "Das ist auch richtig so", befand Sané. Mit Blick auf die Empfehlungen von Matthäus und Sammer an Nagelsmann für den Umgang mit ihm, sagte der Flügelspieler mit einem Lächeln: "Der Julian weiß ganz genau, wie ich ticke. Der weiß, wie er mit mir umgehen muss. Er gibt mir auch sehr viel Lebe, hat auch sehr viel Härte dazwischen. Deswegen passt das schon sehr gut so." "Es ist eine Ehre" Gegen Luxemburg durfte Sané gleich von Beginn an ran – und zahlte das Vertrauen zurück. In einer insgesamt schwachen deutschen Mannschaft stach er noch positiv hervor, lieferte die Vorlage zum 1:0 und war auch am Tor zum 2:0-Endstand beteiligt. "Klar, bin ich froh darüber, dass ich einen Assist geben konnte, ein Stück weit das Vertrauen auch an Julian wieder zurückzahlen konnte", sagte er darüber. Insgesamt sei er einfach glücklich, wieder Teil der deutschen Nationalmannschaft zu sein. "Es ist auch eine Ehre, das Land zu vertreten", sagte er und betonte: "Wir haben große Ziele." Diese liegen vor allem bei der WM im kommenden Sommer, wo Sané ebenfalls zum Kader gehören möchte. "Ja, na klar. Es ist die Nationalmannschaft. Es steht eine WM vor der Tür. Wie ich schon gesagt habe, das ist mein großes Ziel und am Ende werden wir schauen, was passiert", so Sané. "Fußball ist ein Ergebnissport" Um bei der WM tatsächlich erfolgreich sein zu müssen, muss sich das Deutschland im Vergleich zur insgesamt schwachen Leistung gegen Luxemburg aber deutlich steigern. Speziell in der ersten Hälfte ließ die Mannschaft gegen den Fußballzwerg zahlreiche Chancen zu und hätte auch mit einem Rückstand in die Pause gehen können. Bundestrainer Nagelsmann zeigte sich entsprechend erleichtert: "Wir haben drei Punkte, das ist das Wichtige am Ende. Fußball ist ein Ergebnissport", sagte er am RTL-Mikro. "Trotzdem war es deutlich mühsamer als erhofft. In der ersten Halbzeit haben wir wieder nicht alles von Anfang an reingeworfen. Wir haben es gar nicht beruhigt gekriegt", gab Nagelsmann zu und analysierte: "Ich glaube, wir hätten ein Gegentor verdient gehabt, aber wir haben keines gekriegt. Da können wir uns glücklich schätzen. Die drei Punkte nehmen wir gerne mit." Auch Doppeltorschütze Nick Woltemade zeigte sich kritisch: "In der ersten Halbzeit war die Art und Weise nicht gut. Wir hatten zu wenig Intensität, zu wenig Ballbesitz." Am Ende gab er sich aber pragmatisch: "Wir haben die Tore zum richtigen Zeitpunkt geschossen. Mir ist gerade ehrlicherweise egal wie – Hauptsache wir haben das Spiel gewonnen. Ich weiß, es war kein Leckerbissen, aber wir haben Gas gegeben und drei Punkte geholt. Da war sehr viel Druck auf dem Spiel, deshalb tut der Sieg sehr gut." Am Montag trifft Deutschland im letzten Spiel der Qualifikation auf die Slowakei. Dann reicht der Mannschaft ein Remis, um den ersten Platz der Gruppe und damit das direkte WM-Ticket zu sichern.