Nach der 1:4-Heimniederlage gegen PSV Eindhoven steht Trainer Arne Slot mehr denn je in der Kritik. Die Medien und eine Vereinslegende urteilen hart. Die Krise des FC Liverpool hat sich nach der herben 1:4-Niederlage in der Champions League gegen PSV Eindhoven weiter verschärft. Das Team von Trainer Slot hatte einen frühen Rückstand ausgeglichen, dann aber wenige Tage nach einem 0:3 in der Premier League gegen Kellerkind Nottingham Forest ein weiteres Heimdebakel erlebt. "Das ist ein Schock, für die Spieler, für die Journalisten, für mich, für uns alle", sagte Slot nach dem Spiel. "Das ist sehr, sehr, sehr unerwartet, wenn man sich unsere Qualität anschaut." Der ehemalige Premier-League-Spieler und heutige TV-Experte Mark Bosnich sagte im Sender "Stan Sports": "Es ist offensichtlich, dass es dem Team am Selbstvertrauen fehlt. Sie haben mehrere extrem teure Verpflichtungen gemacht, sie haben die Meisterschaft mit zehn Punkten Vorsprung geholt, aber jetzt passt es einfach nicht." "Horrorspiel in Anfield": Presse-Schelte für Slot und Liverpool Auch die englische Presse attackierte den 47-jährigen Trainer und Nachfolger von Jürgen Klopp nach dem Debakel sofort scharf. "Das Horrorspiel in Anfield stürzt Arne Slot nach einem weiteren peinlichen Desaster in eine ausgewachsene Krise – es ist offensichtlich, dass seine Reds-Stars nichts mehr zu geben haben", schrieb die "Daily Mail". Der "Telegraph" titelte von der schlimmsten Krise seit 72 Jahren und sprach von einer Demütigung, die weit mehr sei als eine Krise. "Die Albtraum-Serie geht weiter", schrieb ESPN. Und das Fachportal "goal.com" spricht von einem "deprimierenden Tiefpunkt" und einer "Horror-Show", die vor allem die Defensive der Liverpooler abgeliefert habe. Insbesondere Mannschaftskapitän Virgil van Dijk und Verteidiger Ibrahima Konaté bekamen ihr Fett weg. Diese hätten eine vollkommen inakzeptable Vorstellung geboten. Der in der Kritik stehende Trainer konnte der Niederlage aber auch Positives abgewinnen. "Wir sind in das Spiel zurückgekommen und hatten genug Chancen, das 2:1 zu machen - ich denke, zur Halbzeit hat niemand damit gerechnet, dass wir 1:4 verlieren würden", sagte Slot, der wieder ohne den verletzten deutschen Nationalspieler Florian Wirtz antreten musste, bei "TNT Sports". Liverpool-Legende Gerrard: "Sie sind zu offen, anfällig und instabil" Weniger positiv sah eine Liverpool-Legende die Partie. "Sie kassieren zu viele Gegentore, sie sind zu offen, sie sind anfällig und instabil", sagte Steven Gerrard . "Anfield erzählt eine Geschichte. Die Sitze sind leer", sagte er mit Blick auf unzufriedene Fans, die bereits am vergangenen Wochenende beim Liverpooler 0:3 gegen Nottingham Forest vorzeitig das Stadion verlassen hatten. "Die Probleme von Liverpool werden immer größer, der Druck nimmt weiter zu", sagte Gerrard. TV-Experte Bosnich nannte noch einen weiteren möglichen Grund für die tiefe Krise, in der sich der amtierende englische Meister befindet. "Ich glaube, dass der Tod Diogo Jotas und seines Bruders den Verein schwerer getroffen hat, als mancher wohl zugeben würde". Der Portugiese Jota war kurz vor der aktuellen Saison bei einem Heimaturlaub bei einem Verkehrsunfall gestorben. Als großen Fehler sieht Bosnich auch den Verkauf von Liverpools Leistungsträger Trent Alexander-Arnold vor der Saison an Real Madrid . "Das sollten sie in der Winterpause wieder gerade biegen", so Bosnich. Er plädiert dafür, den schnellen und ballgewandten Außenverteidiger zurückzuholen. Der englische Fußballmeister hat in der Premier League bereits sechs Niederlagen kassiert und liegt nur auf dem 12. Platz. In der Champions League rutschte Liverpool auf den 13. Rang. Besonders besorgniserregend dürfte für das Team von der Anfield Road auch der Umstand sein, dass Teile der Fans vorzeitig das Stadion verließen. Dies gilt im englischen Fußball als Zeichen großer Unzufriedenheit. Liverpool hat nun wettbewerbsübergreifend neun seiner vergangenen zwölf Spiele verloren. Die letzten drei davon sogar mit drei oder mehr Toren Unterschied – das hatte es zuletzt 1953 gegeben.