Luka Jović: Was wurde eigentlich aus Frankfurts 60-Millionen-Stürmer?

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Mit Eintracht Frankfurt feierte Luka Jović große Erfolge und wurde schließlich für viel Geld verkauft. Wie ging es für den einstigen Superstürmer weiter? Die Bundesliga wird leergekauft und verliert alle ihre Stars. Wenn im Spätsommer das Transferfenster für Deutschlands höchste Spielklasse schließt, ist diese Beschwerde von Jahr zu Jahr wieder zu hören. In diesem Jahr gingen mit Florian Wirtz , Nick Woltemade , Xavi Simons und auch Benjamin Šeško wieder einige der spektakulärsten Spieler der Vorsaison ins Ausland. Doch nicht immer bedeuten der Sprung ins Ausland und damit einhergehende hohe Ablösesummen auch tatsächlich einen Karrieresprung für die Profis. t-online wirft einen Blick auf angehende Superstars, die sich doch eher als Eintagsfliegen entpuppten. Dazu zählt auch Luka Jović, Frankfurts einstiger 60-Millionen-Mann. Ein Stürmer mit einem schlechten Ruf Als Luka Jović im Sommer 2017 in Frankfurt aufschlug, war noch nicht mal die Eintracht bereit, große Geldsummen für den Serben auf den Tisch zu legen. Für zwei Jahre kam der damals 19-jährige Offensivmann von Benfica Lissabon an den Main. In Portugal hatte sich Jović in eineinhalb Jahren kaum durchsetzen können und nur ganz wenig Spielzeit gesammelt. Jović hing bereits damals der Ruf einer unprofessionellen Arbeitseinstellung an. In Frankfurt traf der Serbe mit Niko Kovač auf einen Trainer, der viel Wert auf Disziplin legte. Was auf den ersten Blick, wie eine Zusammenarbeit wirkte, die zum Scheitern verurteilt war, entpuppte sich als perfektes Duo. Kovač brachte den Serben auf Linie. Später sagte Jović begeistert über seinen Coach: "Kovač half mir, den richtigen Weg zu finden. Er gab mir im Training nicht einen Moment lang die Chance, faul zu sein. Ich hatte nicht eine Minute meine Ruhe." Dafür sei er ihm enorm dankbar. "Kovač war ein wichtiger Trainer für mich. Er machte aus mir einen besseren Spieler und auch einen besseren Menschen." Jović schießt Frankfurt ins Finale So wurde Jovićs Zeit in Frankfurt äußerst erfolgreich. Bereits in seiner ersten Saison bei der SGE kam der Stürmer auf respektable acht Bundesliga-Tore. Sein wohl wichtigster Treffer fiel allerdings im DFB-Pokal, als er im Halbfinale gegen den FC Schalke 04 mit einem eingesprungenen Hackentrick das entscheidende Tor erzielte und die Eintracht ins Endspiel brachte. Dort gewann seine Mannschaft überraschend durch einen 3:1-Triumph gegen den FC Bayern den Titel. Jović musste sich das Spiel jedoch von der Bank anschauen. In der Folgesaison schaffte er den endgültigen Durchbruch: Mit 17 Bundesliga-Toren, darunter ein Fünferpack gegen Fortuna Düsseldorf , und zehn Toren in der Europa League wurde er endgültig zum Leistungsträger der Frankfurter. Zusammen mit Ante Rebić und Sébastien Haller bildete er im Sturm die sogenannte "Büffelherde". Eine Anspielung auf die ausgeprägte Körperlichkeit des Offensivtrios. Die drei blieben jedoch nur eine Saison zusammen. Denn schon in der nächsten Saison lockten Jović höhere Aufgaben. Zwar verpflichteten die Frankfurter ihn für gut 22 Millionen Euro fest von Benfica Lissabon. Jedoch nur, um ihn direkt mit Gewinn weiterzuverkaufen. Real Madrid ruft Jović hatte mit seiner starken Vorsaison international Aufsehen erregt. Und sein neuer Arbeitgeber hätte nicht größer sein können: Real Madrid . Für satte 63 Millionen Euro gab Frankfurt Jović in die spanische Hauptstadt ab. Die Erwartungen waren hoch – doch die Vorzeichen schlecht. In Madrid stürmte immerhin noch Superstar Karim Benzema. Für Jović blieb nur die Rolle des Ersatzmanns – und ohne die strenge Hand von Niko Kovač und regelmäßige Spielpraxis schlichen sich schnell alte Verhaltensmuster wieder ein. Schon bald wurde im Madrider Umfeld Kritik an Jovićs Einstellung laut. Zudem erregten einige Verstöße gegen die Covid-Richtlinien bei Reisen in seine Heimat Serbien während der Pandemie Ärger. Nach eineinhalb Jahren in Spanien wurde Jović im Januar 2021 zurück an seine alte Wirkungsstätte verliehen. Doch ein weiteres halbes Jahr in Frankfurt, wo sich mittlerweile auch Trainer Kovač verabschiedet hatte, brachte keine Besserung: In 18 Spielen schaffte er immerhin noch vier Tore für die Eintracht, musste dann aber zurück nach Madrid, wo er auch in der Folgesaison weitestgehend außen vorblieb. Es bleibt die kleine internationale Bühne Im Sommer 2022 war das Abenteuer Real Madrid für Jović nach nur 51 Einsätzen, drei Toren und fünf Vorlagen beendet. Ablösefrei ging es für den Serben zur AC Florenz, wo er zwar nicht mehr an seine alte Frankfurter Hochzeit anschließen konnte, mit 13 Toren in 50 Spielen jedoch immerhin nochmal ein Bewerbungsschreiben für einen großen Namen im Weltfußball abgab. Ein Jahr später schlug der AC Mailand zu und verpflichtete Jović – für nur noch 500.000 Euro Ablöse. Beim stolzen Traditionsklub erzielte er nochmal 13 Tore, hatte aber auch mit vielen Verletzungen zu kämpfen, sodass es nach zwei Saisons nur für 47 Einsätze in Rot und Schwarz gereicht hatte. Die Mailänder hatten genug gesehen. In der gerade erst abgelaufenen Transferphase ging es für Jović zum griechischen Vizemeister AEK Athen. Im eigentlich besten Fußballeralter von mittlerweile 27 Jahren wird sich Jović dort lediglich in der Conference League auf der kleinen internationalen Bühne beweisen können. Die Erwartungen, die sein 60-Millionen-Transfer einst geweckt hatte, bleiben anscheinend unerfüllt.
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