Eine gigantische Welle durchzieht die Milchstraße und gibt Astronomen Rätsel auf. Wo sie herkommt und wie sie entstanden ist, ist derzeit noch unklar. Viele Objekte im Weltall sind nicht statisch, sondern sie bewegen, verändern, drehen sich. So auch unsere Heimatgalaxie. Anhand von Daten des Esa-Weltraumteleskops Gaia haben Forscher herausgefunden, dass eine gigantische Welle durch die Milchstraße geht. Die Bewegung betrifft Sterne in einem Gebiet, das sich über Zehntausende von Lichtjahren erstreckt, und sie verändert das bisherige Bild unserer Heimatgalaxie. Gaia hat die Milchstraße mehr als ein Jahrzehnt lang untersucht. Die jetzt ausgewerteten Beobachtungen zeigen: Im äußeren Bereich unserer Heimatgalaxie bewegen sich Sterne in einem wellenförmigen Muster auf und ab – ähnlich einer La-Ola-Welle in einem Stadion. Dabei sind Sterne in bestimmten Regionen gleichzeitig in erhöhter Position und in Bewegung, was typisch für eine durchlaufende Welle ist. Neue Hinweise auf Spuren von Leben auf Saturnmond Weltraumteleskop Hubble entdeckt rätselhafte Galaxie Forscher wissen nicht, was die Welle auslöst Das Muster wurde vor allem bei jungen Riesensternen und sogenannten Cepheiden sichtbar. Diese Sternarten verändern ihre Helligkeit regelmäßig und lassen sich daher auch über große Distanzen gut verfolgen. Laut den Daten von Gaia trifft die Welle Sterne in Entfernungen zwischen 30.000 und 65.000 Lichtjahren vom galaktischen Zentrum. Zum Vergleich: Die Milchstraße misst insgesamt etwa 100.000 Lichtjahre im Durchmesser. Noch ist unklar, was diese großflächige Bewegung ausgelöst hat. Eine mögliche Erklärung: Die Milchstraße könnte in der Vergangenheit mit einer kleineren Galaxie kollidiert sein. Spuren solcher Ereignisse zeigen sich oft in der Bewegung von Gas und Sternen. Ob es einen Zusammenhang zur sogenannten Radcliffe-Welle gibt – einer wellenförmigen Gasstruktur in der Nähe der Sonne – ist bisher ungewiss. Noch auszuwertende Daten des Gaia-Teleskops könnten helfen, die Strukturen noch genauer zu kartieren und ihre Herkunft zu klären.