Die Pleite im Finale schmerzt Thomas Müller, weil aus seiner Sicht Miami nicht gewonnen, sondern die Whitecaps verloren haben. Dann folgt eine deutliche Ansage. Mit dem 1:3 gegen Inter Miami verpassten die Vancouver Whitecaps den Meistertitel in der Major League Soccer (MLS) – und damit auch die Krönung für Thomas Müllers erste Monate in Nordamerika. Der frühere Nationalspieler zeigte sich nach der Partie enttäuscht, ließ jedoch keinen Zweifel an seinem Optimismus für die kommende Saison. "Wir werden nächstes Jahr wieder hier in diesem Finale stehen und wir werden stärker sein als dieses Jahr, aber das ist alles Zukunftsmusik", sagte der 36-Jährige. Ekstase in Florida : Messi magisch – Müller verliert MLS-Finale Die Whitecaps hatten gegen das Starensemble von Inter Miami einen denkbar schlechten Start erwischt: Bereits in der achten Minute gingen die Gastgeber durch ein Eigentor in Führung – ein Rückstand, von dem sich Vancouver trotz zunehmender Spielkontrolle und Chancenplus nicht mehr erholte. "Ich hatte das Gefühl, wir haben es aus der Hand gegeben, anstatt dass Miami sich das unbedingt irgendwie geholt hat. Aber man muss den Sieg anerkennen", erklärte Müller im Anschluss. Im weiteren Verlauf ergänzte er: "Auch wenn Miami ein tolles Team hat, aber wir hatten sie schon… ja, ich sage es jetzt einfach, wir hatten sie schon am Sack dann. Und haben dann ein bisschen Pech mit dem Pfosten, Pfosten, Pfosten. Muss man auch ganz klar sagen, wenn da das Tor fällt, geht das Spiel in eine andere Richtung." So aber war Messi am Ende der große Held der Partie, wurde mit Sprechchören gehuldigt und von Mitspielern geherzt. Über weite Strecken blieb der Weltmeister aus Argentinien zwar unauffällig – war aber an allen drei Toren maßgeblich beteiligt. Erst spielte er vor dem Eigentor den Pass in die Tiefe, dann eroberte er vor dem 2:1 selbst den Ball und legte auf für seinen Weltmeister-Kollegen Rodrigo de Paul. Und in der Nachspielzeit war es erneut ein Zuspiel des 38 Jahre alten Superstars, das Tadeo Allende (90. Minute +6) mit dem 3:1 veredelte. "Messi hatte drei Assists, ich keinen. Da hat er das Duell gewonnen, er hat den Titel geholt, da brauchen wir nicht drum herumreden", sagte Müller, als er auf die Zuspitzung vieler Medien angesprochen wurde. Müller blickt nach vorn – Umbruch bei Miami Während Messi nun vor einer ungewissen Zukunft steht – seine Mitspieler Sergio Busquets, Jordi Alba und wohl auch Luis Suárez haben nach dem Titelgewinn ihre Profikarrieren beendet –, richtet Müller den Blick bereits wieder nach vorn. "Für viele der Jungs tut es natürlich noch mehr weh, die kämpfen seit Jahren in dieser Liga um diesen Titel und jetzt hatten sie die Chance. Und der Schmerz, den mit anzuschauen, das ist natürlich schon hart", sagte der langjährige Profi des FC Bayern . Zugleich betonte er: "Ich denke ja schon fast an diese nächste Saison, weil ich weiß, was für ein Potenzial da noch schlummert." Viel Zeit zur Regeneration bleibt nicht. Für Müller geht es als nächstes nach Deutschland – und dann "in gefühlt vier Wochen ja schon wieder mit der Vorbereitung los". Wird seine Ansage wahr, wird auch die kommende Saison wieder lange.