Rollenwischer statt Pads – kann dieser Roboter Staubsauger und Wischmopp wirklich ersetzen? Staubsaugen, Wischen, Eimer schleppen – für viele eine lästige Pflicht. Saugroboter sollen helfen, doch oft enttäuschten bisher die Hinderniserkennung, Saugleistung oder die Wischfunktion – oder sie kamen nicht über hohe Türschwellen. Der Mova Z60 Ultra Roller Complete setzt im Gegensatz zu vielen anderen Geräten statt auf Wischpads auf eine durchgehende Wischrolle, die ständig mit frischem Wasser versorgt wird – und auf etliche Sensoren. Wir haben den Z60 in einer Altbauwohnung mit Türschwellen, verwinkelten Räumen und unterschiedlichen Böden – von Dielen über Fliesen bis zu Teppich – getestet und wollten wissen, ob er in dieser anspruchsvollen Umgebung überzeugt. Aufbau und erste Schritte: Schnell und selbsterklärend Der Roboter kommt mit einer großen Reinigungsstation, die den Staub absaugt, den Roboter mit Frischwasser und Reinigungsmittel versorgt und Schmutzwasser sammelt. Die Tanks sind leicht zugänglich, der Aufbau unkompliziert: Station aufstellen, Auffahrrampe anbringen, Strom anschließen, Roboter einsetzen – fertig. Die Ersteinrichtung war in weniger als zehn Minuten erledigt. Die App führt durch alle Schritte, vom WLAN-Anschluss bis zur ersten Reinigungskarte. Räume lassen sich benennen, Sperrzonen definieren und Reinigungszeiten einstellen. Ein bisschen Technikverständnis braucht es – aber wer Dinge wie E-Mails, Onlinebanking und andere Funktionen auf dem Smartphone beherrscht, kommt gut damit klar. Wie der Z60 die Wohnung kennenlernt Beim ersten Start fährt der Roboter langsam durch alle Räume, dreht sich an Schlüsselstellen und scannt mit seinem ausfahrbaren Laserturm Wände, Möbel und Türöffnungen. Nach rund 15 Minuten lag eine Grundrisskarte in der App vor – mit automatischen Vorschlägen für Raumgrenzen. Mit jeder Fahrt wird die Karte genauer: Der Z60 merkt sich neue Hindernisse oder verschobene Möbel und passt seine Route selbstständig an. Schon nach wenigen Reinigungen bewegte er sich spürbar flüssiger und wählte kürzere Wege. In der App lässt sich auswählen, ob die ganze Wohnung oder nur einzelne Bereiche gereinigt werden, ob gesaugt, gewischt oder beides erledigt wird. Navigation: Souverän auch bei Altbau-Herausforderungen Laser- und Kamerasensoren sorgen dafür, dass der Roboter Hindernisse sicher erkennt. Selbst wenn Stühle verrückt wurden oder Hundespielzeug im Weg lag, hielt er kurz inne, überprüfte die Umgebung und suchte sich eine neue Route – ohne anzustoßen oder sich festzufahren. Dank einfahrbarem Laserturm reinigt er unter Möbeln ab 9,6 Zentimetern Höhe. Türschwellen von bis zu acht Zentimetern, wie sie in Altbauwohnungen häufig vorkommen, erklimmt er, indem sich das Chassis anhebt und die großen Gummiräder über die Kante rollen. Je nach Kante kann das ab und zu rumpeln, funktioniert aber zuverlässig. Auch dickere Teppichränder waren im Test kein Problem. Saugkraft und einstellbare Modi Mit 28.000 Pascal Saugkraft gehört der Z60 zu den stärksten Geräten am Markt und kann sich fast mit Handstaubsaugern messen. In der App lassen sich vier Saugstufen wählen: Leise, Standard, Turbo und Max. Für Dielen oder Fliesen genügte meist Standard, auf Teppichen sorgte Max für gründliche Tiefenreinigung. Der Z60 entfernte Staub, Krümel und Tierhaare zuverlässig, nur ab und an schwächelte er leicht in Ecken. Der kleine, ausfahrbare Wedelarm konnte da wenig ausrichten. Wischen mit Rollenbürste: Sauber und schlierenfrei Herzstück des Z60 ist die motorisierte Wischrolle, die kontinuierlich mit Frischwasser versorgt wird, während Schmutzwasser sofort abgeführt wird. Auch die Wassermenge lässt sich in drei Stufen anpassen: wenig für empfindliche Holzböden, viel für hartnäckigen Schmutz. Im Test entfernte der Roboter eingetrocknete Kaffeeränder und Ketchupflecken mit nur einer Überfahrt. Teppiche erkannte er automatisch, hob die Walze an und schützte den Teppich mit einer Klappe vor Wasserflecken. Die Rolle kann auch seitlich ausfahren und damit besser an Kanten entlangfahren. Im Alltag: Gründlich, aber nicht so schnell wie Handarbeit Im Normalmodus summt der Z60 leise vor sich hin, ungefähr so laut wie ein Kühlschrank. Im Turbo-Modus (anwählbar, ansonsten auch auf Teppichen) wird er hörbarer, bleibt aber deutlich leiser als ein klassischer Staubsauger. Für 70 m² benötigte er rund 80 Minuten und verbrauchte etwa die Hälfte des Akkus. Andere Tests vermerken einen hohen Akkuverbrauch; in der Praxis reichte eine Ladung aus. Ein Handstaubsauger wäre deutlich schneller, das Gerät hilft aber dabei, eine kontinuierliche Alltagssauberkeit zu halten, ohne dass man selbst tätig werden muss. Details wie Fußleisten und manch kleinere Ecke muss man jedoch händisch reinigen. Wartung und Zubehör Nach der Arbeit fährt der Z60 in seine Station zurück, entleert den Staubbehälter, wäscht die Wischrolle und trocknet sie mit Heißluft, auf Wunsch wird mit UV-Licht desinfiziert. Die Rolle war im Test immer sauber. Andere Tests zeigen, dass die Station nicht immer die angegebenen 80 Grad zur Reinigung erreicht, was sich in der Praxis jedoch nicht bemerkbar machte. Viel braucht man ansonsten nicht tun: Frisch- und Schmutzwassertank müssen gelegentlich geleert, der Staubbeutel in der Station gewechselt und der Filter ausgespült werden – ein Vorgang von wenigen Minuten. Im Lieferumfang sind unter anderem Ersatzbürsten, ein zusätzlicher Filter und Reinigungsmittel enthalten. Wichtig zu wissen: Herkömmliche Reinigungsmittel sind für Wischroboter nicht empfohlen, weil sie zu stark schäumen. Es gibt aber einige auf solche Bedürfnisse spezialisierte Anbieter. Preis und Zielgruppe Mit einem Preis von rund 1.400 Euro gehört der Z60 zur Premiumklasse. Er richtet sich an alle, die Wert auf Komfort legen und bereit sind, für saubere Böden nicht ständig selbst zu saugen oder zu wischen. Für Haushalte mit Hund oder Katze ist er praktisch, weil er Tierhaare und Gerüche zuverlässig beseitigt. Stärken und Schwächen Stärken Sehr starke Saug- und Wischleistung Rollenwischer-Technik mit Frischwasser – selten bei Saugrobotern Präzise Navigation, die sich mit jeder Fahrt verbessert Auch geeignet für Altbauwohnungen mit hohen Türschwellen Automatische Selbstreinigung Schwächen Akkuleistung für sehr große Wohnungen etwas knapp Kantenreinigung laut anderen Tests minimal schwächer als bei Modellen mit rotierenden Pads Heißwasser-Station erreicht laut externen Tests nicht immer 80 °C. Wichtige Fakten Wischsystem: Durchgehender Rollenwischer mit ständiger Frischwasserzufuhr und separater Schmutzwasserabführung; erkennt Teppiche und hebt die Walze automatisch an. Saugleistung: 28.000 Pascal Bürste: Hybridbürste mit Gummiborsten Navigation: Laser- und Kamerasystem mit ausfahrbarem Sensor; fährt unter Möbel ab 9,6 cm Höhe und erstellt eine 360-Grad-Karte. Hindernisse: ü berwindet Türschwellen bis zu 8 cm Höhe; kann das Gehäuse leicht anheben, um kleine Stufen zu meistern. Wassertanks: Zwei getrennte Tanks für Frisch- und Schmutzwasser, Füllstand wird automatisch gemeldet. Randreinigung: Seitenbürsten und Wischrolle ragen leicht über das Gehäuse hinaus und reinigen so bis an Wände und in Ecken. Fazit: Ersetzt viel, aber nicht alles Der Mova Z60 Ultra Roller Complete zeigt, dass ein Rollenwischer im Alltag echte Vorteile bietet. In unserer Altbauwohnung mit Türschwellen und unterschiedlichen Böden überzeugte er durch gründliche Reinigung, leise Arbeitsweise und Navigation, die sich von Fahrt zu Fahrt verbesserte. Er saugt und wischt zuverlässig, entfernt Tierhaare gründlich und spart spürbar Zeit. Dennoch ersetzt er nicht den kompletten Hausputz: Fußbodenleisten, enge Ecken und schwer zugängliche Winkel erfordern weiterhin den klassischen Handstaubsauger. Für die regelmäßige Alltagssauberkeit ist der Z60 jedoch ein Gewinn.