Am Mittwochabend spielt Deutschland im Halbfinale der Nations League gegen Portugal. Cristiano Ronaldo wird wohl in der Startelf stehen. Ein Fehler? Aus München berichtet Benjamin Zurmühl Cristiano Ronaldo wird die Szene längst vergessen haben, die Fußballfans in Deutschland aber nicht. Und die 51.000 Zuschauer im Stadion von Salvador wohl auch nicht. Beim 4:0-Sieg der deutschen Mannschaft gegen Portugal in der Gruppenphase der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 feuerte der Ausnahmekönner einen Freistoß aus der Distanz in die deutsche Mauer. Die deutsche Mauer bestand aus Philipp Lahm . Ein Sinnbild für ein desolates Spiel der Portugiesen, die selbst einen 1,70 Meter großen Verteidiger nicht überwinden konnten. Wenn Portugal am Mittwochabend in München im Halbfinale der Nations League auf Deutschland trifft (ab 21 Uhr im Liveticker bei t-online), ist Philipp Lahm nicht mehr dabei, Cristiano Ronaldo schon. Auch mit 40 Jahren spielt der fünffache Gewinner des Ballon d’Or noch mit, es wird sein 220. Länderspiel. Doch Nationaltrainer Roberto Martínez wäre gut beraten, Ronaldo bei einem Blick auf dessen Bilanz gegen Deutschland auf der Bank zu lassen. Denn alle fünf Länderspiele gegen die DFB-Auswahl, in denen Ronaldo auf dem Platz stand, gingen verloren. Erstmals bei der WM 2006 in Deutschland, als ein damals 21-jähriger "CR7" das Spiel um Platz drei in Stuttgart verlor. Es folgten ein EM-Viertelfinale 2008, das die DFB-Auswahl mit 3:2 für sich entscheiden konnte und ein deutscher 1:0-Sieg vier Jahre später in der Gruppenphase der EM in Polen und der Ukraine. Anschließend folgte der deutliche Sieg beim WM-Spiel in Brasilien, den Philipp Lahm besser in Erinnerung haben dürfte als Ronaldo. "Bringt nichts, wenn ich ihnen das nochmal aufs Brot schmiere" Letztmals traf der 40-jährige Portugiese vor vier Jahren auf Deutschland. Es war das zweite Gruppenspiel bei der kontinentalen Europameisterschaft, auch damals fand das Spiel in München statt. Cristiano Ronaldo brachte Portugal zwar mit 1:0 in Führung, doch ein herausragender Robin Gosens drehte das Spiel zugunsten der DFB-Elf. Endstand: 4:2 für Deutschland. Fünf Spiele, fünf Niederlagen, ein Tor. Die Bilanz ist natürlich mit einem Augenzwinkern zu sehen. Die Partien haben keine wirkliche Aussagekraft, abgesehen von dem Spiel vor vier Jahren. Aber auch angesichts des 4:2 von München gilt: Die Mannschaften haben inzwischen in weiten Teilen ein neues Gesicht. Dazu sind die Trainer inzwischen andere, auch die Spielweise der Teams hat sich verändert. Auch wenn Portugals letzter Sieg gegen Deutschland inzwischen 25 Jahre her ist: Auf das Halbfinale in der Nations League hat das eher keinen Einfluss. Das meint zumindest Julian Nagelsmann . "Ich beachte die Statistik nicht, das bringt mir für morgen Abend nichts und den Spielern auch nicht, wenn ich ihnen das nochmal aufs Brot schmiere", erklärte der Bundestrainer. "Ich glaube eher, dass die Statistik mehr störend ist, als dass sie etwas bringt. Ich habe als Nationaltrainer nicht gegen Portugal gewonnen. Demnach ist die Statistik für uns als gesamte Gruppe nicht das Entscheidende." Dennoch möchte er die Serie fortsetzen und mit seiner Mannschaft Portugal schlagen. Seit Monaten betont der Bundestrainer, wie wichtig auch die oft belächelte Nations League im Hinblick auf die WM 2026 sein kann. "Wir würden gern den Titel gewinnen. Wir möchten unser Selbstvertrauen füttern. Wir wollen dahin kommen, Titel zu gewinnen, auch wenn es ein kleiner Titel ist", hatte Nagelsmann bereits vergangene Woche gesagt. Ob kleiner oder großer Titel – für Nagelsmann zählt am Mittwochabend nur der Sieg. Und vielleicht gelingt es seiner Mannschaft erneut, Cristiano Ronaldo den Abend zu verderben. So wie schon fünfmal zuvor.
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