Die "Rote Furie" spielt sich gegen die "Équipe Tricolore" zuerst in einen Rausch. Ein Jungstar überragt einmal mehr. In der zweiten Halbzeit brechen dann aber alle Dämme. Durch ein Neun-Tore-Spektakel hat Spanien das Finale der Nations League erreicht. Der amtierende Europameister gewann in einem wilden Halbfinale gegen Frankreich mit 5:4 (2:0) und steht damit im Endspiel am Sonntag gegen Portugal. Nico Williams (23.), Mikel Merino (26.), der überragende Lamine Yamal (54./Foulelfmeter, 67.) und Pedri (55.) trafen am Donnerstagabend in Stuttgart für die "Rote Furie", in einer mitreißenden Schlussphase verkürzten Kylian Mbappé (59./Foulelfmeter), Ryan Cherki (79.), ein Eigentor von Spaniens Vivian (84.) und Ex-Bundesligastürmer Randal Kolo Muani (90.+4) machten es nochmals spannend. Frankreich trifft damit im Spiel um Platz drei am Sonntag auf die deutsche Nationalmannschaft, die am Mittwochabend im ersten Halbfinale 1:2 gegen Portugal verloren hatte. Spaniens Außenverteidiger Marc Cucurella, der wegen eines ungeahndeten Handspiels beim deutschen EM-Viertelfinal-Aus vor gut einem Jahr im Mittelpunkt stand, wurde von Teilen der Zuschauer lautstark ausgebuht . So lief das Spiel Die Partie begann flott. Spanien hatte zunächst mehr Ballbesitz, Frankreich die besseren Chancen. Mal fehlte es der hochgelobten Offensive der Équipe Tricolore um Mbappé, den früheren Dortmunder Ousmane Dembélé , Désiré Doué und Michael Olise vom deutschen Rekordmeister FC Bayern München aber an Präzision, mal an Glück – und in Summe lange Zeit an Effizienz. Spaniens Torhüter Unai Simón war mehrfach zur Stelle. Bei einem Schuss von Théo Hernández ans Lattenkreuz hätte allerdings auch der Kapitän zwischen den Pfosten der Iberer nichts mehr ausrichten können (12.). Und Spaniens Offensive um Yamal? Der 17-Jährige vom FC Barcelona ließ seine große technische Klasse mehrfach aufblitzen. Zumindest für die ersten Tore sorgten aber noch andere Helden der Europameisterschaft vom Sommer 2024. Mikel Oyarzabal, Siegtorschütze beim damaligen 2:1-Finalsieg gegen England, bereitete die ersten beiden Treffer der Spanier vor. Erst bediente er Williams, der den Ball unter das Tordach hämmerte. Dann hob er die Kugel sehenswert in den Lauf von Merino, der mit einem platzierten Flachschuss auf 2:0 stellte. Frankreich stand vor einem Debakel Merino und Stuttgart? Da war doch was. Schon beim Sieg gegen Deutschland im EM-Thriller des Vorjahres hatte der frühere Dortmunder getroffen – zur Entscheidung in der Verlängerung. Genau wie damals jubelte er auch diesmal mit einem Tänzchen um die Eckfahne. Und exakt den gleichen Jubel hatte auch sein Vater Ángel in Stuttgart schon mal gezeigt - nach einem Tor vor 34 Jahren. Nach dem Seitenwechsel kam es zunächst knüppeldick für die Franzosen. Erst verwandelte Yamal einen von Adrien Rabiot verursachten Strafstoß, dann traf Pedri nach einem feinen Spielzug und mit einem herrlichen Lupfer zum 4:0. Es waren Tore, die an die famosen Zeiten der gekrönten Generation um Xavi Hernández und Andrés Iniesta erinnerten. Mbappé traf nach einem Foul von Pedro Porro zwar ebenfalls per Elfmeter. Nur kurz später musste das Team des nach der WM 2026 scheidenden Trainers Didier Deschamps aber schon den nächsten Nackenschlag hinnehmen. Yamal traf mit der Spitze und schnürte den Doppelpack. Cherki belohnte Frankreichs Moral mit einem weiteren Treffer. Nach einem Eigentor des eingewechselten Vivian wurde es sogar noch mal spannend. Kolo Muani verkürzte in der Nachspielzeit zum 4:5, doch zum Ausgleich reichte es nicht mehr. Am Ende feierten wieder mal die Spanier.