Navigation: Warum kürzere Routen oft riskanter sind

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Navigationen zeigen oft nur die schnellste Route. Doch wer ihr blind folgt, riskiert Stress, Stau und Umwege. Wann lohnt sich ein anderer Weg? Das Navi soll helfen, indem es die schnellste Route anzeigt. Doch in der Praxis führt der vermeintlich schnellste Weg nicht immer am sichersten oder stressfreien ans Ziel. Manchmal lohnt es sich, scheinbar längere Optionen in Betracht zu ziehen. Alles Weitere in diesem Artikel. Schneller ist nicht immer sicherer Eine Studie der Texas A&M University zeigt, dass kürzere Routen durchaus risikoreicher sein können: Bei einer Route, die zwar etwa acht Prozent schneller ist, steigt gleichzeitig das Unfallrisiko um rund 23 Prozent. Das liegt unter anderem an schmalen Straßen, schlechter Beleuchtung oder vielen Wildwechseln. Die Studie untersuchte Navigationsrouten in Texas , was sich vermutlich nicht eins zu eins auf europäische Straßen übertragen lässt. Lokales Wissen schlägt Algorithmen Bei digitalen Routenberechnungen liegen oft nicht alle Informationen vor. Eine Studie der Cornell University zeigt, dass viele Anwohner manuell kurze Umwege wählen, etwa über vertraute Nebenstraßen, weil sich die Lieblingsstrecke in der Praxis als schneller erweist als die vorgeschlagene Autobahnroute. Oft sind persönliche Erfahrung und Lokalkenntnisse der beste Kompass. Wenn alle auf derselben Route sind, ist Stillstand garantiert Moderne Navigationssysteme nutzen ähnliche Algorithmen. Das führt dazu, dass bei Verkehrsmeldungen und Baustellen viele Fahrer auf dieselbe Alternativroute geschickt werden. Das Ergebnis: Ehemals ruhige Schleichwege werden überlastet und Staus entstehen dort, wo vorher keine waren. In Städten wie Berlin oder München häufen sich Beschwerden von Anwohnern, deren Wohnstraßen durch Navi-Nutzer überfüllt werden. In Zahlen: Wie viele Autos gibt es auf der Welt? Nützlicher Kartendienst: Diese 8 Tipps erleichtern die Navigation im Urlaub Fehlende Echtzeitdaten oder falsche Annahmen Viele Routenplaner basieren auf historischen Daten oder auf Nutzerinformationen, die nicht immer aktuell oder vollständig sind. Die angeblich schnellste Route kann sich daher als Sackgasse entpuppen, wenn sie plötzlich von Baustellen oder Vollsperrungen betroffen ist. Besonders in ländlichen Regionen sind Daten oft unzuverlässig. Stresslevel und Fahrkomfort werden nicht berücksichtigt Ein schnellerer Weg über viele Abbiegungen, enge Straßen oder stressige Kreuzungen kann den Fahrer deutlich mehr belasten als eine etwas längere, entspanntere Route. Wer bewusst einen komfortableren Weg fährt, kommt nicht nur entspannter, sondern häufig genauso schnell an, weil Fehler und Umwege seltener sind. Kürzeste oder schnellste Route: Wann sich Umwege lohnen Nicht immer ist es sinnvoll, sich nur an der schnellsten Route zu orientieren. Wer etwa in den Karpaten unterwegs ist, wird feststellen, dass die kürzeste Strecke oft durch reizvolle Dörfer führt, aber deutlich länger dauern kann. Eine Route mit nur 20 Kilometern kann über 45 Minuten in Anspruch nehmen, während die schnellere mit 23 Kilometern in knapp 30 Minuten zu schaffen ist. Auch innerhalb von Städten führen kürzeste Wege oft in enge Gassen oder durch stauanfällige Viertel. Bei geringem Zeitgewinn lohnt es sich deshalb, individuelle Prioritäten zu setzen: Möchte man Sprit sparen, Landschaft genießen oder einfach nur möglichst effizient ans Ziel? Wer bewusst abwägt, reist nicht nur entspannter, sondern oft auch besser.
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