Deutschland, Mitte der 60er. Die Straßen stehen voller VW Käfer, Symbol des Aufbruchs schlechthin. Dann rollt ein Auto heran, das alles verändert: der Opel Kadett B. Nun wird er 60. Der VW Käfer war das Auto des Wirtschaftswunders. Millionen fuhren ihn, keiner konnte ihn schlagen. Doch 1965 präsentierte Opel auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt am Main den Kadett B – mit frischen Linien und einem Versprechen: mehr Platz, mehr Varianten, mehr Moderne. Binnen weniger Jahre stieg Opel auf einen Marktanteil von 17 Prozent und überholte zeitweise sogar den Käfer. Vielfalt als Waffe gegen Wolfsburg Stufenheck, Fließheck, Coupé, Kombi – kein Konkurrent bot in der Kompaktklasse so viele Varianten. Die sportlichen Versionen wie der "Rallye Kadett" lockten insbesondere junge Käufer. Mit Motoren von 1,1 bis 1,9 Litern bediente Opel alle Bedürfnisse vom Sparfuchs bis zum Sportfahrer. Der Luxus-Kadett, den keiner wollte 1967 wagte Opel einen Schritt nach oben: Der Kadett "Olympia" kam mit Holzimitat im Innenraum und rechteckigen Scheinwerfern. Doch die Kundschaft blieb skeptisch. Nur wenige griffen zu, die Mehrheit blieb beim schlichten Original. Ein Kombi mit Kultstatus Der Kadett Caravan setzte Maßstäbe. Zweitürig oder viertürig, mit Dachreling und großem Laderaum – ein Kombi in der Kompaktklasse war damals ein Novum. Der Erfolg reichte weit über Deutschland hinaus: Mehr als die Hälfte aller Kadett B gingen ins Ausland. Acht Jahre Bauzeit – und ein Lied, das blieb Ungewöhnlich für die damalige Zeit: Der Kadett B blieb acht Jahre lang im Programm. Regelmäßige Modellpflegen hielten ihn frisch. Parallel erschien 1965 der Opel GT, ein Sportwagen im amerikanischen Stil. Heute ist der Kadett B ein Klassiker – und lebt weiter in Herbert Grönemeyers Song: "Ich träum' vom Opel Kadett".