Nicht immer sind die Wechseljahre s chuld an einer verringerten Östrogenproduktion. Wie das Hormondefizit entsteht und was es bewirkt. Ein Östrogenmangel kann bei Frauen weitreichende Folgen haben. Denn Östrogene sind die wichtigsten weiblichen Geschlechtshormone. Sie spielen bei der Entwicklung der weiblichen Geschlechtsorgane, beim Menstruationszyklus, bei der Befruchtung sowie in der Schwangerschaft eine zentrale Rolle. Symptome von Östrogenmangel Am häufigsten wird ein Östrogenmangel in den Wechseljahren beobachtet, denn in diesem Zeitraum stellt sich der Hormonhaushalt der Frau um. Dabei sinkt der Östrogenspiegel und es können folgende Symptome auftreten: Hitzewallungen Schweißausbrüche Schlafstörungen Depressive Verstimmungen Reizbarkeit Libidoverlust Scheidentrockenheit Gewichtszunahme Zyklusstörungen Unfruchtbarkeit Unreine Haut Haarausfall Mangel an Progesteron Ein Östrogenmangel kann bei Frauen aber auch andere Ursachen haben und unabhängig von den Wechseljahren auftreten. Ursachen für einen Östrogenmangel Im Verlauf der Wechseljahre stellen die Eierstöcke allmählich ihre Funktion ein und die Produktion der Geschlechtshormone Östrogen und Gestagen lässt nach. Deshalb ist das Klimakterium einer der häufigsten Auslöser für einen Östrogenmangel. In jungen Jahren können die Einnahme der Antibabypille oder die Verwendung anderer hormoneller Verhütungsmittel einen Östrogenmangel bei Frauen hervorrufen. Auch eine Nebennierenschwäche kann das Hormondefizit verursachen. Weitere mögliche Ursachen für einen Östrogenmangel sind: die operative Entfernung der Eierstöcke (beispielsweise bei Krebs), eine Gelbkörperschwäche, eine verzögerte Pubertät (Pubertas tarda), etwa aufgrund von Mangelernährung, zu viel Sport oder einer Funktionsstörung der Eierstöcke (Hypogonadismus). Diagnose: Wie lässt sich Östrogenmangel erkennen? Besteht der Verdacht auf einen Östrogenmangel, kann eine Hormonanalyse des Bluts Aufschluss bringen. Therapie: Östrogenmangel behandeln Wurde ein Östrogenmangel festgestellt, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, diesen zu behandeln. In den Wechseljahren wird bei starken Beschwerden manchmal eine Hormonersatztherapie angewandt. Dabei nimmt die Frau künstliche Hormone ein, um den Mangel an Östrogen und Gestagen auszugleichen. Doch diese Therapie geht mit möglichen Risiken für Herzkreislauferkrankungen, Brustkrebs oder Thrombosen einher. Viele entscheiden sich deshalb dafür, den Mangel erst einmal mit natürlichen Mitteln und einer Anpassung des Lebensstils zu behandeln. Ausführlich: Vor- und Nachteile der Hormonersatztherapie Pflanzliche Heilmittel , die einen Östrogenmangel ausgleichen und den Hormonhaushalt ins Gleichgewicht bringen sollen, sind beispielsweise Mönchspfeffer oder Traubensilberkerze. Gegen hormonell bedingte, depressive Verstimmungen kann auch Johanniskraut helfen. Es beeinträchtigt jedoch die Wirkung der Antibabypille und sollte deshalb nicht zusammen eingenommen werden. Lassen Sie sich hier von einem Arzt oder Apotheker beraten. Sie selbst können mit einer gesunden Ernährung, ausreichender Flüssigkeitszufuhr, gutem Schlaf und Bewegung an der frischen Luft Ihren Körper bei Östrogenmangel unterstützen. Auf Nikotin und Alkohol sollten Sie besser verzichten. Folgen von Östrogenmangel Neben den lästigen Symptomen eines Östrogenmangels kann es langfristig zu weiteren Folgen kommen: Die Knochendichte kann abnehmen, wodurch das Risiko für Osteoporose steigt. Oder die Scheidenschleimhäute werden dünner und trockener und führen zu Schmerzen beim Sex. Außerdem kommt es aufgrund von sich zurückbildenden Geschlechts- und Harnorganen zu häufigeren Infektionen. Weiterhin altert das Gehirn früher, die Haut kann faltig werden und es kann zu chronischen Schlafstörungen und -mangel kommen, der auf Dauer seinerseits verschiedene Krankheiten begünstigt. Östrogenmangel und Kinderwunsch Länger bestehender Östrogenmangel vor den Wechseljahren kann zudem zu einem unerfüllten Kinderwunsch führen. Das liegt daran, dass bei einem starken Östrogenmangel entweder gar kein Eisprung stattfindet, die Eizellen beim Eisprung nicht richtig heranreifen oder der Gebärmutterhals zu wenig bis gar keinen Schleim produziert, sodass die Spermien nicht bis zur Eizelle vordringen können. Bei ungewollter Kinderlosigkeit liegt daher der Verdacht auf einen Östrogenmangel nahe. Eine Untersuchung beim Arzt schafft Klarheit.