Pfarrerin Margot Käßmann über Krebs: "Dachte, ich hätte es überstanden "

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Sie hat durchgemacht, womit sie niemals gerechnet hätte. Margot Käßmann spricht erstmals offen über ihre Brustkrebsdiagnose und ihre Mastektomie. Bei der evangelischen Pfarrerin und ehemaligen EKD-Ratsvorsitzenden Margot Käßmann wurde 2019 zum zweiten Mal Brustkrebs diagnostiziert. Die Entdeckung kam bei einer Routine-Mammografie – 13 Jahre nach der ersten Brustkrebserkrankung. Das hat sie jetzt im Gespräch mit "Bild" öffentlich gemacht. Käßmann sagte: "Ich dachte, ich hätte es überstanden gehabt. Und dann gleich vier Knoten." Glücklicherweise habe der Krebs nicht gestreut; sie hatte keine Metastasen. "Aber natürlich haut dich eine solche Diagnose emotional erst einmal um." Käßmann betonte: "Es war insofern überraschend, da ich ja 2006 zum ersten Mal die Diagnose Brustkrebs bekam und dreizehn Jahre später dann noch einmal. Das ist eher ungewöhnlich." Brustkrebs: Symptome, Behandlung, Vorsorge Brustkrebs: Diese Spätfolgen sind möglich Daher sei sie "erst mal fassungslos" gewesen. Doch der Arzt habe ihr Ruhe vermittelt und erklärt: "Bei Ihnen ist das wirklich hormonell bedingt, und das kann operiert werden. Die Aussichten sind gut." In der Woche darauf ließ sich Käßmann ihre Brust amputieren. "Ich habe mich für ein Implantat entschieden. Der Arzt hat gesagt, mit dem Implantat können Sie steinalt werden", so die 67-Jährige. Margot Käßmann sprach über die "heftige Entscheidung" zuvor mit ihrem Partner und ihren vier Töchtern. Ihr Lebensgefährte Andreas Helm habe sie durch die Zeit getragen. Zur Erholung blieb sie zu Hause, reiste mit Helm nach Usedom . "Wir sind viel spazieren gegangen, haben tief Luft geholt." Später reiste sie für die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung nach Uganda und Ruanda. "Das rettet wirklich Leben" Eine Chemotherapie war nicht nötig, ebenso wenig eine Bestrahlung. "Die Brust war ja amputiert", sagte Käßmann. Sowohl 2006 als auch 2019 hatte sie Glück, dass der Krebs so früh entdeckt wurde. Fünf Jahre lang nahm sie ein Hormonpräparat. Zur Nachsorge gehe sie weiterhin einmal im Jahr. Ihre Botschaft: "Ich rate jeder Frau: Mach Früherkennung . Das rettet wirklich Leben." Sie selbst habe keine Angst vor einer weiteren Krebsdiagnose, genauso wenig wie vor dem Tod: "Ich werde irgendwann sterben. Das weiß ich. Warum soll ich diesen Gedanken verdrängen? Ich bin auf alles vorbereitet." Die 1958 in Marburg geborene Käßmann war lange ein prominentes Gesicht der Kirche. 1999 rückte sie an die Spitze der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, der bundesweit größten Landeskirche. Im Oktober 2009 wurde Käßmann als erste Frau zur EKD-Ratsvorsitzenden gewählt. Wegen einer Autofahrt unter Alkoholeinfluss legte sie im Februar 2010 ihr Amt nieder und trat auch als Landesbischöfin zurück.
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