Prinz Andres Lebensstil: Wie kann er das bezahlen?

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König Charles III. hat ihm Geld gestrichen, als Offizier bekommt er eine kleine Rente. Wie kann Prinz Andrew jetzt seine Ausgaben bezahlen? Prinz Andrew lebte lange in einem luxuriösen Lebensstil und kann sich auch jetzt noch leisten, in der vornehmen Royal Lodge zu wohnen, die 30 Zimmer hat. Doch wie finanziert der bei den britischen Royals in Ungnade gefallene Prinz seinen Lebensstil? Seit Jahren wird sein Leben durch den Epstein-Skandal erschüttert, immer wieder kommen neue Details ans Licht. Mitglieder der Königsfamilie arbeiten in der Regel nicht, sondern werden vom Staat finanziert. Der britische "Guardian" hat sich jetzt auf die Suche gemacht, wie Andrew seinen Unterhalt bestreitet. Er hält, so die Zeitung, seine Finanzen weitgehend aus der Öffentlichkeit heraus. Bekannt ist, dass er als ehemaliger Marineoffizier (er diente von 1979 bis 2001) eine Pension von 20.000 Pfund (knapp 22.800 Euro) pro Jahr erhält. Das dürfte kaum für das Chalet reichen, das er 2014 für 18 Millionen Pfund (20,5 Millionen Euro) in der Schweiz gekauft hat, oder die Angestellten in der Royal Lodge in Berkshire, ein Anwesen auf einem 40-Hektar-Grundstück. Epstein-Skandal: Buch enthüllt Details über Prinz Andrew Missbrauchs-Skandal: Prinz Andrew verlangte wohl Verschwiegenheitsklausel Er soll, so der "Guardian", die Residenz für eine Million Pfund (1,1 Millionen Euro) nach dem Tod seiner Großmutter erworben haben. Er muss dort keine Miete zahlen, ist aber laut Vertrag verpflichtet, Haus und Grundstück in Schuss zu halten. Doch Prinz Andrew könnte bald aus der Royal Lodge ausziehen müssen. Zuwendungen für Royals werden nicht mehr veröffentlicht Weitere Kosten entstehen für den Prinzen, weil er jetzt selbst für seine Sicherheit sorgen muss. König Charles hat ihm die Bezahlung der Personenschützer gestrichen, knapp 3,2 Millionen Euro pro Jahr. Lange Zeit bekam Andrew, wie alle anderen Mitglieder des Königshauses, eine Apanage. Nachdem er seine königlichen Titel verloren hat, ist fraglich, ob er noch Anspruch auf Hilfe aus dem Buckingham-Palast hat. Doch der ehemalige Premierminister David Cameron änderte das Verfahren: Seit 2011 gibt es keine Veröffentlichungen mehr, welcher Royal wie viel Geld bekommt. Dies wurde im "Sovereign Grant"-Gesetz festgeschrieben. Der letzte Betrag, der für Andrew ausgewiesen wurde, waren 249.000 Pfund (285.000 Euro). Später soll er Geld von der mittlerweile verstorbenen Königin Elizabeth II. erhalten haben. Recherchen des "Guardian" ergaben 2023, dass er für seine royalen Pflichten insgesamt 13 Millionen Pfund (14,8 Millionen Euro) erhalten haben soll. Doch Prinz Charles soll laut Medienberichten zunächst eine Million Pfund (1,1 Millionen Euro) pro Jahr gezahlt, diese aber jetzt eingestellt haben. Beziehungen zu Waffenschmuggler und Dikator Andrew hat offenbar noch andere Einnahmequellen. Seit Jahrzehnten suchte er den Kontakt zu Geschäftsleuten und Politikern, gerne auch Diktatoren wie dem einstigen libyschen Staatschef Muammar Gaddafi oder dem mutmaßlichen libyschen Waffenschmuggler Tarek Kaituni. Ein Haus in Ascot, das er als Hochzeitgeschenk von seiner Mutter bekam, soll er dem Schwiegersohn des kasachischen Diktators Nursultan Nazarbayew für einen Beitrag weit über Marktpreis verkauft haben. Wie E-Mails zeigten, die kasachische Oppositionsgruppen veröffentlichten, arbeitete Andrew für Schweizer und griechische Firmen, die Verträge in Kasachstan machten. Doch diese Verträge wurden nach Recherchen des "Guardian" nach Bekanntwerden des Epstein-Skandals aufgelöst. "Erhebliche Zahlungen" von Investmentfirma Die britische BBC berichtete am Freitag, dass Andrew zehntausende Pfund von einem britischen Geschäftsmann erhielt. Er war Direktor der Vermögensverwaltungsgesellschaft der vorgeworfen wird, Sparer mit hochrisikoreichen Anlagen betrogen zu haben. Aus Unterlagen des Londoner High Court geht hervor, dass Andrew im Dezember 2019 von dem britischen Geschäftsmann Adrian Gleave 60.500 britische Pfund erhalten hat. Die Zahlungen kamen in einem Verfahren vor dem Gericht ans Licht, das von einer älteren türkischen Millionärin, Nebahat Isbilen, angestrengt worden war. Sie behauptete, dass Geld, das sie angeblich an Andrew und seine Ex-Frau Sarah Ferguson gezahlt hatte, von einem Unternehmensberater veruntreut worden sei. Laut einer Vereinbarung, die in den Gerichtsunterlagen zum Vorschein kam und vom damaligen Herzog und der Herzogin sowie Gleave und einer Investmentfirma namens Alphabet unterzeichnet wurde, hatte das Unternehmen Alphabet "zuvor erhebliche Zahlungen an Seine Königliche Hoheit Prinz Andrew, Herzog von York, geleistet und könnte dies auch in Zukunft tun". Unklar ist, warum diese Leistungen gezahlt wurden. Baroness Margaret Hodge, ehemalige Vorsitzende des Rechnungsprüfungsausschusses des Unterhauses, sagte, dass der geschäftliche Hintergrund von Gleave Fragen hinsichtlich des Urteilsvermögens und der finanziellen Geschäfte von Prinz Andrew aufwirft. "Dies ist ein weiterer Fall, in dem ein gewisses Maß an Transparenz dazu beitragen würde, berechtigte Fragen über die Herkunft des Geldes und den Zweck der Zahlung zu beantworten", sagte sie. Politik will Royal-Lodge-Vertrag untersuchen Sarah Ferguson erhielt, so berichtet die BBC, im Februar 2020 von Alphabet Capital eine Zahlung in Höhe von 50.000 Pfund. Sie soll außerdem von Alphabet 20.000 Pfund für eine Beratertätigkeit für das Unternehmen erhalten haben und weiteres Geld für ihre Tätigkeit als Markenbotschafterin für ein US-amerikanisches Solarenergieunternehmen. Prinz Andrew zahlte 750.000 Pfund, (etwa 850.000 Euro) die er offenbar von der türkischen Investorin Isbilen erhielt, wieder zurück. Eine weitere Quelle für Andrews Vermögen sind Investitionen in Aktien von Handelsunternehmen, deren Wert jedoch unbekannt ist. Die Zeitung "The Guardian" deckte vor zwei Jahren auf, dass der Prinz eine Briefkastenfirma genutzt hat, die gegründet wurde, um königliche Investitionen vor der Öffentlichkeit zu verbergen. Mittlerweile haben die königlichen Finanzen auch die britische Politik erreicht. Am Donnerstag erklärte Geoffrey Clifton-Brown, Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses des Unterhauses – der parlamentarischen Kontrollinstanz für öffentliche Ausgaben –, er werde weitere Informationen zu Andrews Vereinbarung über die Royal Lodge anfordern. Andrews Wohnsituation ist Teil eines "viel, viel größeren Problems", nämlich dem System der königlichen Finanzen, das nach wie vor von Geheimhaltung geprägt ist, sagte Margaret Hodge, die Anti-Korruptionsbeauftragte der britischen Regierung, dem Onlinemagazin "Politico". Wie die britische Regierung die Kosten der Monarchie deckt – Ausgaben wie königliche Verpflichtungen, Personalkosten und die Instandhaltung prächtiger Residenzen wie dem Buckingham Palace – ist seit langem Gegenstand von Debatten.
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