Ein Autor spricht mit Menschen aus Prinz Andrews Umfeld. Sie werfen kein gutes Licht auf den Royal. Er wird als sexbesessen beschrieben, als ungehobelt, übergriffig und gemein. Wieder bringt ein Enthüllungsbuch das britische Königshaus in Bedrängnis, wieder werden Aussagen über das Fehlverhalten eines Royals publik. Dieses Mal im Fokus: Prinz Andrew. Der Bruder des amtierenden Königs Charles III. ist bereits in Ungnade gefallen. Seine frühere Freundschaft mit dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein setzte ihn unter Druck, es folgten Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs. Als er dann versuchte, in einem BBC-Interview seinen Kopf zu retten, wurde es nur schlimmer. Der Auftritt wurde zum PR-Desaster. Und endete damit, dass Andrew von seinen royalen Ämtern zurücktrat. Mitte August wird nun unter dem Titel "Entitled: The Rise and Fall of the House of York" das neue Buch von Investigativjournalist und Royal-Experte Andrew Lownie veröffentlicht. Es beschäftigt sich tiefergehend mit den "Geheimnissen und Skandalen" von Prinz Andrew und seiner Ex-Frau Sarah Ferguson , wie es in der Beschreibung heißt. Für sein Buch habe der Autor jahrelang recherchiert und mehr als 100 Interviews geführt. Neues Enthüllungsbuch: Haben sich Prinz Andrew und Prinz Harry geschlagen? In der britischen Zeitung "Daily Mail" hat Andrew Lownie erste Auszüge veröffentlicht, zum Großteil geht es um Prinz Andrews Liebesleben. Sex soll demnach eine große Sache in seinem Leben sein. Der mittlerweile verstorbene Jeffrey Epstein sagte einmal, Andrew sei die einzige Person, die "sexbesessener" sei als er. Der Royal sei "das perverseste Tier im Schlafzimmer", so seine Worte. Mit über 1.000 Frauen soll er geschlafen haben – auch während seiner Ehe mit Sarah Ferguson. "Er sagte mir, dass er mit seiner Ehefrau eine offene Ehe führt", schilderte ein nicht namentlich genanntes Model, das den Prinzen in den späten 1980er-Jahren kennenlernte. Doch Prinz Andrew sei kein Schürzenjäger gewesen. Laut einem Familienfreund habe er erwartet, dass Frauen auf ihn zukommen. "Aber wenn sie das tun, ist er faul und nicht besonders gut darin, Gespräche mit ihnen zu führen." Eine Frau, die Avancen von ihm bekam, erinnerte sich: "Er ist ungefähr so subtil wie eine Handgranate. Sein Lieblingstrick ist es, unter dem Tisch dein Knie zu streicheln." Eine ehemalige Romanze sagte: "Die traurige Wahrheit über Andrew ist, dass er nicht im Geringsten ein Casanova ist." Als Sexualpartner sei er "enttäuschend", viele Frauen hätten ihn verlassen, weil er "langweilig" sei. "Es war klar, dass er mehr wollte" Auch mit Mitarbeiterinnen soll es zu Vorfällen gekommen sein. Es gab Gerüchte um eine Affäre, eine Nanny soll gekündigt haben, weil Andrew sich an sie herangemacht habe. "Als ich anfing, wurde ich gewarnt, mich von ihm fernzuhalten", erinnerte sich eine weitere Mitarbeiterin. Denn es war nicht nur harmloses Flirten oder schüchterne Annäherungsversuche, glaubt man den Aussagen der zahlreichen Quellen. So sprach die Masseurin Emma Gruenbaum vom übergriffigen Verhalten des Prinzen: "Es war immer ein bisschen schmierig. Es war klar, dass er mehr wollte." Trotz ihrer Einwände fanden die Massagen in seinem Schlafzimmer statt, er war dabei immer nackt, versuchte sie zu umarmen und machte unangebrachte Kommentare zu ihrem Sexleben und redete wiederholt über Analsex. Die Menschen, mit denen Andrew Lownie sprach, zeichnen das Bild eines Mannes, der grenzüberschreitend, ungehobelt, unhöflich und gemein ist. Unangebrachte Kommentare und Witze sollen manche Anwesenden "entsetzt" zurückgelassen haben. Für ihn sei es ein Spaß gewesen, andere zu demütigen. Bei einer Veranstaltung im Jahr 1992 soll er das Abendkleid der britischen Moderatorin Tania Bryer über die gesamte Länge ihres Rückens geöffnet haben. Bei einem Dinner soll er das Gesicht einer Frau ins Essen gedrückt haben, als diese gerade daran roch. Und dabei verschanzte sich Andrew immer hinter seinem Titel, erinnerten sich mehrere Personen. "In einem Moment kneift er dir in den Hintern, und im nächsten erinnert er dich daran, dass er Eure Königliche Hoheit ist", schilderte eine Frau nach ihrer Begegnung mit dem Prinzen auf einer Hausparty. Selbst unter Freunden und in lockerer Atmosphäre habe Andrew Menschen auf seine Herkunft hingewiesen. Schon zu Schulzeiten soll er laut einer früheren Mitschülerin arrogant aufgetreten sein, gesagt haben: "Du weißt doch, wer ich bin?" Die Journalistin Petronella Wyat urteilte nach einer Party in den 1990ern über ihn: "So realitätsfremd wie er ist kein Royal, und ich habe viele von ihnen getroffen. Er glaubt wirklich an das göttliche Recht der Könige." Royals machten Andrew Lownie die Recherchen schwer Dies sind nur ein paar Auszüge aus dem neuen Buch über Prinz Andrew. Und Autor Andrew Lownie ist sich sicher: Es gibt viele Personen, die wünschten, er hätte dieses Buch nicht geschrieben. Inklusive Prinz Andrew und Sarah Ferguson. "Ich hatte mich zu Beginn an sie gewandt und sie gebeten, mir bei der Gestaltung der Erzählung zu helfen, indem sie ihre Freunde und Bekannten dazu ermutigten, mit mir zu sprechen – aber sie entschieden sich gegen eine Zusammenarbeit", so der Schriftsteller. Aus bescheidenem Heim: Prinzessin Kate und Prinz William wollen wohl umziehen Stattdessen baten die einstigen Eheleute und Eltern zweier Töchter ihr Umfeld, nicht mit Andrew Lownie zu sprechen. "Das Außenministerium wies die Botschafter an, mit mir nicht über Andrews Zeit als Sonderbeauftragter für Handel und Investitionen zu sprechen, obwohl er ein von den Steuerzahlern finanzierter Beamter war." Zudem hätten seine Verleger juristische Schreiben erhalten, in denen stand, dass Sarah Ferguson "meine sozialen Medien überwache". Andrew Lownie bezeichnet Andrew und seine Ex-Frau als ein ehemals beliebtes Paar, das "aufgrund seiner charakterlichen Schwäche in Ungnade fiel" und das seine "privilegierte Stellung" und die "stillschweigende Duldung" des Hofes zu seinem Vorteil nutzen konnte. Er prangert an, dass seit Jahren ein Narrativ zugunsten der beiden geschaffen wurde, über das eine ganze Herrschar von Anwälten und PR-Leuten wacht. Dass die beiden Teil des britischen Königshauses sind, habe sie stets geschützt. Doch klar ist: Andrew Lownies Buch lässt die Schatten auf Prinz Andrews Ruf noch dunkler werden.