Ein vertrauliches US-Dokument steht im Zentrum neuer Vorwürfe gegen Prinz Andrew. Versuchten er und sein Umfeld, eine zentrale Belastungszeugin zu diskreditieren? Wegen seiner Verstrickung in den Epstein-Skandal legte Prinz Andrew am Freitag seine royalen Titel ab – nun gibt es neue Vorwürfe gegen ihn: Der britische Royal soll versucht haben, sensible Daten über Virginia Giuffre zu beschaffen – jene Frau, die ihn beschuldigte, sie als Teenagerin sexuell missbraucht zu haben. Wie die britsche Zeitung "Mail on Sunday" berichtet, zeigt eine E-Mail, dass Andrew einem seiner Personenschützer der Metropolitan Police Giuffres Geburtsdatum und ihre US-Sozialversicherungsnummer übergab. Wörtlich habe er an Ed Perkins, den damals stellvertretenden Pressesprecher seiner Mutter, Königin Elizabeth II. , geschrieben: "Ich habe ihren Geburtstag und ihre Sozialversicherungsnummer zur Untersuchung an XXX, den diensthabenden Polizeibeamten, gegeben." Letzterer wurde von "Mail on Sunday" nicht namentlich genannt. Ob die Queen über die E-Mail und Andrews Vorhaben informiert war, ist unklar. "Verstoß gegen Privatsphäre" Die britische Polizei bestätigte der Zeitung am Samstag, dass sie die Vorgänge prüfe. Ob der besagte Beamte nach Andrews Wunsch handelte, ist bislang unklar. Virginia Giuffres Familie betonte in einem Gespräch mit der Zeitung, dass Erstere kein Strafregister habe. In einer Stellungnahme heißt es vonseiten der Angehörigen: "Die Enthüllungen zeigen, wie weit manche gehen, um Überlebende eines Missbrauchs zu diffamieren." Prinz Andrew legt seine Titel ab: Was bedeutet das für seine Töchter? Skandal um Königsbruder: Diese Enthüllungen brachten Prinz Andrew zu Fall Promi-Rechtsanwältin Charlotte Proudman äußerte sich bei "Mail on Sunday" zu dem Fall und schätzt, dass es rechtliche Konsequenzen für Andrew geben könnte. Der Fall zeige, "wie Prinz Andrew seine Verbindungen, einschließlich der vom Steuerzahler bezahlten Polizei, nutzt, um belastendes Material über eine Überlebende von Sexhandel auszugraben". Das Verhalten des Royals sei "verabscheuungswürdig und verwerflich", die Juristin äußerte zudem: "Es scheint eindeutig ein Verstoß gegen ihr Recht auf Privatsphäre und den Schutz ihrer Daten vor Missbrauch zu sein. Dies sollte untersucht werden." Giuffres Familie fordert nun die Aberkennung von Andrews Prinzentitel und eine Untersuchung, wie er an ihre Sozialversicherungsnummer kam. Hintergrund des Skandals Der wegen Sexualverbrechens verurteilte US-Investmentbanker Jeffrey Epstein war 2019 laut Ermittlern tot in seiner Zelle in New York gefunden worden. Die Behörden gingen von Suizid aus. Seine Partnerin Ghislaine Maxwell , die 2021 wegen Menschenhandels zu 20 Jahren Haft verurteilt wurde, rekrutierte laut Anklage über Jahre hinweg minderjährige Mädchen für ihn. Prinz Andrew wird im Epstein-Skandal vorgeworfen, das mutmaßliche Opfer Virginia Giuffre mehrfach sexuell missbraucht zu haben, als sie minderjährig war. Er bestritt die Vorwürfe, einigte sich jedoch 2022 außergerichtlich mit ihr und zahlte eine Summe in Millionenhöhe, ohne eine Schuld einzugestehen. Neu aufgetauchte E-Mails aus dem Jahr 2011 zeigen, dass Andrew auch nach dem angeblichen Kontaktabbruch noch Nachrichten an Epstein schickte. Darunter eine besorgte E-Mail, die nahelegt, dass er weiterhin engen Kontakt zu ihm pflegte. Zuvor hatte er behauptet, schon 2010 den Kontakt zu Epstein abgebrochen zu haben. Giuffre starb 2025 durch Suizid, was den Fall zusätzlich belastet. Durch ihre posthumen Memoiren wurden zudem kürzlich weitere Details zu den Missbrauchsvorwürfen bekannt. Hinweis: Hier finden Sie sofort und anonym Hilfe , falls Sie viel über den eigenen Tod nachdenken oder sich um einen Mitmenschen sorgen.