Psychische Verspannungen: Diese Symptome sollten Sie kennen

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Stress, Druck und emotionale Überlastung bekommen häufig auch die Muskeln zu spüren: Sie verkrampfen. Schmerzen sind die Folge. Vor allem der Nackenbereich und der Rücken sind von stressbedingten Verspannungen betroffen. Wer sich dann aber schont und auf Bewegung verzichtet, läuft Gefahr, dass die Beschwerden chronisch werden. Was macht Stress mit der Muskulatur? Stress setzt eine Vielzahl verschiedener Stresshormone frei, darunter Adrenalin und Cortisol. Der Körper ist in Alarm- beziehungsweise Reaktionsbereitschaft. Der Herzschlag beschleunigt, die Muskeln spannen sich an, der Atem geht schneller. Während sich das Nervensystem der Steinzeitmenschen nach Flucht oder Kampf wieder beruhigen konnte, fehlt uns heute im Alltag oft die nötige Regeneration für den Abbau der Stresshormone. Die möglichen Folgen kennen viele: Schlafstörungen , Muskelverspannungen, Nacken- und Rückenschmerzen , Bluthochdruck, Kopfschmerzen bis hin zu Depressionen. Nicht nur die Nationale Versorgungsleitlinie "Nicht-spezifischer Kreuzschmerz" berücksichtigt die Zusammenhänge zwischen psychischen Belastungen und Rückenschmerzen. Auch die Berufsverbände für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland betonen, dass das Wechselspiel zwischen Psyche und Körper bei medizinischen Beschwerden immer Berücksichtigung finden sollte. Demnach sind Menschen dauerhaft Stressfaktoren und psychischen Belastungen ausgesetzt, ohne adäquat darauf zu reagieren, kann sich dies in körperlichen Symptomen äußern. So bedingen sich etwa Depressionen und Rückenleiden oft gegenseitig. Verspannungen in Nacken und Rücken: Oft kommen mehrere Faktoren zusammen Schmerzen in Nacken und Rücken sind meist durch ein Zusammenspiel mehrerer Einflüsse bedingt: Anhaltende Fehlhaltungen am Arbeitsplatz, Bewegungsmangel, eine geschwächte Muskulatur, Stress in Beruf und Privatleben sowie lange Beschäftigung mit dem Handy – all das sind Faktoren, die ein gesundes Zusammenspiel der Muskeln stören und häufig zu Verspannungen und Schmerzen führen. Verspannte Muskeln sind zudem schlechter durchblutet – was die Beschwerden meist zusätzlich verstärkt. Ist die Rückenmuskulatur geschwächt, fehlt zudem eine wichtige Stütze für die Wirbelsäule – was ebenfalls Rückenschmerzen fördern und verstärken kann. "Handynacken": Wenn der Kopf 20 Kilogramm wiegt Allein die Beschäftigung mit dem Handy ist eine enorme Belastung für die Nackenmuskulatur: Der Kopf wiegt zwischen vier und fünf Kilogramm. Wer ihn nach vorn neigt, erreicht durch die Hebelverhältnisse leicht ein Gewicht von bis zu 20 Kilogramm, das der Nacken halten muss. Das entspricht dem Gewicht eines Getränkekastens. Gerade im Homeoffice ist es zudem so, dass das Arbeiten am Küchen- oder am Wohnzimmertisch für Rücken und Nacken meist alles andere als ergonomisch ist. Zusätzlicher Stress und innere Anspannung lassen die Muskeln zusätzlich verspannen. Fehlen dann Bewegung und Entspannung für Muskeln und Geist, entstehen Verspannungsschmerzen. Bei Rücken- und Nackenschmerzen: Bewegung hilft Wer bei Verspannungsschmerzen nicht reagiert, riskiert ein Dauerproblem. Daher raten Fachleute, die Verspannungen durch Bewegung zu lockern und den Stress beziehungsweise die psychische Belastung zu reduzieren, um zu verhindern, dass die Schmerzen chronisch werden. Im ersten Schritt empfiehlt sich eine Kombination aus Bewegung, regelmäßiger Muskellockerung und -dehnung sowie das Erlernen von Entspannungstechniken sowohl für die Muskeln als auch für die Psyche. Um Stress abzubauen, sind regelmäßige Pausen und Ich-Zeiten hilfreich. Wer merkt, dass er an seine emotionalen Grenzen kommt, sollte sich nicht scheuen, zusätzlich psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Bewegung stärkt die Psyche Regelmäßige Bewegung ist eine der wichtigsten Maßnahmen gegen Muskelverspannungen und Stress. Körperlich aktiv zu sein, stärkt und lockert die Muskeln, nährt die Gelenke und Bandscheiben, wirkt aufhellend auf die Psyche, kräftigt das Herz-Kreislauf-System und baut Stresshormone ab. Um den akuten Schmerz zu lindern und um in Bewegung kommen zu können, bieten sich Wärmebehandlungen und, wenn nötig, entzündungshemmende Schmerzmittel an, etwa mit dem Wirkstoff Ibuprofen : Wärme fördert die Durchblutung und lockert die Muskulatur, Schmerzmittel können eine bessere Beweglichkeit in der Akutphase der Verspannung ermöglichen. Im Alltag helfen kleine Übungen, die Nacken- und Rückenmuskulatur zu entspannen. Recken, Strecken und Dehnen sind ebenso wohltuend wie das Kreisen von Schultern und Kopf. Besonders Menschen, die viel am Schreibtisch sitzen, sollten zwischendurch immer wieder Lockerungsübungen durchführen und sich bewegen. Wann mit Nacken- und Rückenschmerzen zum Arzt? Allerdings sind Nacken- und Rückenschmerzen nicht immer die Folge muskulärer Verspannungen. Schmerzen im Schulter-, Nacken- und Rückenbereich können auch ein Warnsignal darstellen, etwa für Verschleiß, Bandscheibenvorfälle oder Blockierungen. Vorsicht ist geboten, wenn folgende Symptome dazukommen: starke Schmerzen stark beeinträchtigte Beweglichkeit Genickstarre Lähmung Gefühlsstörungen wie Kribbeln (Ameisenlaufen) Kontrollverlust beim Stuhlgang und/oder beim Wasserlassen Schwindel starke Kopfschmerzen Übelkeit/Erbrechen Fieber Schüttelfrost In diesem Fall sollten die Betroffenen baldmöglichst einen Arzt aufsuchen, um die genauen Ursachen ihrer Rücken- und Nackenschmerzen abklären zu lassen.
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