Eine Kündigung ist ein klarer Schnitt aus dem Unternehmen. Aber was steckt hinter dem Trend Quiet Quitting? Für Arbeitgeber ist er keine gute Entwicklung. Zu viel Stress, fehlende Weiterentwicklungsmöglichkeiten oder auch Lust auf Veränderung: Wer seinen Arbeitsplatz wechseln oder dauerhaft verlassen möchte, kündigt in der Regel. Quiet Quitting ist eine andere Art, die Arbeitsleistung zu reduzieren. Was bedeutet Quiet Quitting? Quiet Quitting bedeutet übersetzt so viel wie stille Kündigung. Gemeint ist damit ein Arbeitnehmerverhalten, bei dem die Arbeitsleistung nicht über das absolute Minimum hinausgeht. Ältere Generationen würden dazu Dienst nach Vorschrift sagen, im Social-Media-Zeitalter heißt es Quiet Quitting. Sämtliche Fleißarbeiten wie Überstunden , besonderes Engagement oder empathische Bindung an den Arbeitgeber fallen beim Quiet Quitting weg. Der Arbeitnehmer tut nur noch das, wofür er bezahlt wird. Vor allem die Generation Z soll die treibende Kraft hinter diesem Verhalten sein. Ist Quiet Quitting ein Trend oder Realität? Ins Gespräch kam Quiet Quitting durch die sozialen Medien. Besonders bei Instagram oder TikTok tauchen immer mehr Videos junger Arbeitnehmer auf, die das Konzept erklären. Ist das ein Ausnahmefall oder wird es zur Regel? Laut einer Studie aus den Vereinigten Staaten fallen 50 Prozent der Arbeitnehmer in den USA unter die Quiet Quitter. Der Trend war vorwiegend unter jüngeren Arbeitnehmern zu verzeichnen, hier stieg die Anzahl der aktiv nicht-engagierten Personen deutlich an. Allerdings weist die Bundesagentur für Arbeit darauf hin, dass der Begriff "Quiet Quitting" streng genommen bereits 2009 aufkam und bezeichnet die genannte Studie als umstritten. Zudem argumentieren manche Forscher, dass Arbeitnehmende nach Umfragen von vor 20 Jahren nicht engagierter in ihrem Job waren als heute. Als Ursachen für Quiet Quitting wurden von der Bundesagentur für Arbeit vor allem fehlende Entwicklungsmöglichkeiten, mangelnde Wertschätzung und fehlende Verbindung zur Unternehmensmission genannt. Manchmal stecken dahinter auch falsche Erwartungen . Die Studie wies auch auf die Bedeutung der Führungskräfte hin. Darunter war nur ein Drittel selbst engagiert. Interview mit Susanne Nickel: Generation Z: "Wo bringt uns das hin?" "Hustle Culture": Wie Gen Z und Millennials die Arbeitswelt verändern Vor- und Nachteile von Quiet Quitting Auf den ersten Blick wirkt Quiet Quitting wie gesunder Selbstschutz und entsprechend wird es auch im Social-Media-Bereich transportiert. Arbeitnehmer ziehen klare Grenzen, verzichten auf Überstunden und achten auf ihre Work-Life-Balance. In stressaffinen Branchen kann das einer Überlastung vorbeugen. Gleichzeitig führt fehlendes Engagement langfristig zum Verlust der Effizienz und schlechter Teamdynamik. Was aus individueller Perspektive nachvollziehbar ist, stellt für Unternehmen eine unsichtbare Bremse im Arbeitsalltag dar. Unterschiede zwischen Quiet Quitting und Kündigung Die formale Kündigung ist ein klarer Schnitt und der Arbeitnehmer verlässt das Unternehmen. anschließend ist eine Nachbesetzung möglich. Ein Quiet Quitter bleibt hingegen im Unternehmen. Der Vertrag besteht weiterhin, Pflichten werden erfüllt, aber die Motivation und Identifikation fehlen. Bemerkbar macht es sich unter anderem durch die Arbeitsatmosphäre, weniger erreichte Ziele und Ergebnisqualität. Daher ist der stille Rückzug ist für Unternehmen schwerer steuerbar. Wie können Unternehmen auf Quiet Quitting reagieren? Wichtigster Ansatzpunkt ist die Führungsebene. Die oben erwähnte Studie zeigt, dass einige Vorgesetzte selbst nicht mit voller Leistung arbeiten. Wer als Vorgesetzter seine Erwartungen nicht klar kommuniziert und Entwicklungsmöglichkeiten offenlässt, fördert Quiet Quitting. Laut der Bundesagentur für Arbeit sollten Unternehmen daher auf Förderung, Gespräche und gelebte Unternehmenskultur setzen. Es zählt nicht immer der finanzielle Bonus, sondern das Gefühl, ein wertgeschätzter Teil des Betriebes zu sein. Auch wenn bisherige Studien nur aus den Vereinigten Staaten stammen und virale Trends nicht die Realität abbilden müssen, ist das Problem vorhanden.