Reicht meine Rente? So berechnen Sie Ihren persönlichen Bedarf und schließen mögliche Lücken für einen sorgenfreien Ruhestand. Viele Menschen fragen sich, ob ihre Rente später einmal auskömmlich sein wird. Nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung lag die durchschnittliche Altersrente für langjährig Versicherte mit mindestens 35 Beitragsjahren 2024 bei rund 1.300 Euro netto. Besonders langjährig Versicherte mit mindestens 45 Beitragsjahren bekamen etwa 1.650 Euro überwiesen. Für manche reicht das, für andere wird es schnell knapp. Aber wie findet man heraus, wie viel man persönlich im Alter benötigt? Eine Faustregel der Stiftung Warentest bietet eine erste Orientierung: Wer seinen gewohnten Lebensstandard halten möchte, sollte im Ruhestand etwa 80 Prozent des letzten Nettoeinkommens zur Verfügung haben. Doch wer auf Nummer sicher gehen will, rechnet sich seinen persönlichen Bedarf besser genau aus. Feste und variable Kosten im Blick behalten Der erste Schritt ist, die monatlichen Fixkosten zu ermitteln. Dazu gehören Miete oder Neben- sowie eventuell noch Kreditkosten für ein Eigenheim, Ausgaben für Strom, Heizung, Telefon und Internet sowie Beiträge für Versicherungen. Auch Lebensmittel, Haushaltsartikel und Mobilitätskosten – ob für das Auto, öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad – fließen in diese Rechnung ein. Haushaltsbuch führen: Tipps und Vorlage zum Selbermachen Doch die Pflichtausgaben sind nur die halbe Wahrheit. Auch der gewünschte Lebensstil spielt eine große Rolle. Wer gern verreist, regelmäßig ins Theater geht oder seine Kinder und Enkel finanziell unterstützt, muss diese Posten einplanen. Gerade diese variablen Ausgaben entscheiden oft darüber, ob die Rente nur "reicht" oder ein wirklich angenehmes Leben ermöglicht. Ausgaben ändern sich in der Rente Generell gilt: Mit dem Renteneintritt verändert sich die Ausgabenstruktur oft spürbar. Berufskosten wie Fahrtkosten, Kantinenessen oder Berufskleidung entfallen. Auch manche Versicherungsprämien oder Kreditraten sinken oder fallen ganz weg. Gleichzeitig steigen womöglich andere Posten, etwa für Hobbys, Reisen oder medizinische Versorgung. Bedenken Sie außerdem, dass auch die Inflation eine Rolle spielt. Der Bedarf, den Sie heute errechnen, wird in der Zukunft noch größer sein müssen, da steigende Preise die Kaufkraft schmälern. Zumindest bei der gesetzlichen Rente steigen die Bezüge aber in der Regel jedes Jahr zum 1. Juli automatisch. Schließlich dürfen auch steuerliche Aspekte nicht vergessen werden, denn Renten sind steuerpflichtig , je nach Jahr des Rentenbeginns unterschiedlich stark. Altersvorsorge breit aufstellen Wer seine finanzielle Basis im Alter stärken möchte, sollte sich nicht nur auf die gesetzliche Rente verlassen. Finanzexperten empfehlen, während des Berufslebens jährlich etwa 10 bis 15 Prozent des Nettoeinkommens für die Altersvorsorge zurückzulegen . Zusätzliche Einnahmen können aus einer betrieblichen Altersvorsorge , einer privaten Rentenversicherung , Kapitalanlagen wie einem ETF-Depot , Mieteinnahmen oder einem Nebenjob stammen. Je breiter das Einkommen aufgestellt ist, desto stabiler lässt sich der Lebensstandard halten. Private Altersvorsorge: Diese Möglichkeiten gibt es Rentenlücke ausgleichen: Diese Tipps helfen Um zu prüfen, ob die eigene Rente ausreichen wird, lohnt sich ein Blick in die jährliche Renteninformation . Dort ist vermerkt, wie hoch die voraussichtliche Rente ausfällt. Bleibt eine Lücke zwischen Bedarf und Einkommen, gilt es rechtzeitig gegenzusteuern – etwa durch höhere Sparraten, Zusatzeinnahmen oder eine Umstrukturierung des Vermögens hin zu ertragreicheren Geldanlagen. Fazit: Der persönliche Plan zählt Um den eigenen Bedarf zu bestimmen, ist eine realistische Kalkulation nötig. Schreiben Sie alle fixen Ausgaben auf, fügen Sie die gewünschten variablen Ausgaben hinzu und planen Sie einen Puffer von fünf bis zehn Prozent ein. Vergleichen Sie diesen Betrag mit der erwarteten Rente – die jährliche Renteninformation hilft dabei – und berücksichtigen Sie vorhandenes Kapital. So erkennen Sie Ihre Versorgungslücke frühzeitig und können gezielt gegensteuern. Sei es durch zusätzliches Sparen, Investieren oder alternative Einkommensquellen.