Sekundenschlaf kann lebensgefährlich sein, etwa wenn Betroffene beim Autofahren ungewollt einnicken. Welche Krankheiten das Risiko erhöhen.  So harmlos Sekundenschlaf klingt, so riskant kann er sein. Die extrem kurzen Momente des unkontrollierten Einschlafens treten meist in monotonen Situationen auf, etwa beim Fahren auf der Autobahn oder bei eintönigen Arbeitsvorgängen. Doch was genau verursacht den sogenannten Mikroschlaf?  Was ist Sekundenschlaf?  Beim Sekundenschlaf nicken Betroffene für 1 bis 15 Sekunden weg – häufig, ohne sich dessen bewusst zu sein. Während dieser ultrakurzen Schlafepisoden müssen die Augen nicht unbedingt geschlossen sein: Mitunter bleiben die Augen offen, der Blick wirkt möglicherweise leer und starr. Dadurch kann Sekundenschlaf auch für Umstehende unbemerkt bleiben.  Narkolepsie:      Mehr als nur Müdigkeit    Sekundenschlaf:      Warum Kaffee nicht die Lösung ist    Häufig tritt Sekundenschlaf als spontane Folge starker Übermüdung auf, während Betroffene gleichzeitig mit aller Macht versuchen, wach zu bleiben, etwa bei einer nächtlichen Fahrt auf der Autobahn.  Setzt der Mikroschlaf ein, werden bestimmte Bereiche des Gehirns kurzfristig abgeschaltet, die normalerweise von außen eingehende Signale verarbeiten und interpretieren. Gleichzeitig bleibt jener Teil des Hirns wach, der für automatisiertes Handeln zuständig ist, und übernimmt die Kontrolle. Tritt nun jedoch eine Gefahrensituation auf, kann der Körper unter Umständen nicht adäquat reagieren, sodass das Risiko für Unfälle steigt.  Warnsignale für drohenden Mikroschlaf  Sekundenschlaf tritt selten vollkommen aus dem Nichts auf. Oft zeigen sich vorab verschiedene Anzeichen. Mögliche Alarmsignale für drohenden Mikroschlaf beim Autofahren sind unter anderem:  starke Müdigkeit   häufiges Gähnen   müde, brennende Augen   häufiges Blinzeln   schwere Augenlider   Mühe, den Blick scharfzustellen   Frieren   Kopfschmerzen    plötzliches Aufschrecken   optische Täuschungen   Auch die Zunahme von Fahrunsicherheiten kann auf bevorstehenden Sekundenschlaf hinweisen, wie etwa:  die Spur lässt sich nur schwer halten   Fehler beim Schalten, häufiges Schalten   Ausfahrten oder Schilder übersehen   sich an die zuletzt gefahrene Wegstrecke nicht erinnern können   Wer bei sich solche Warnsignale bemerkt, sollte die Fahrt sofort unterbrechen und entweder mit dem Beifahrer oder der Beifahrerin tauschen und/oder die Pause dazu nutzen, kurz zu schlafen oder sich an der frischen Luft zu bewegen.  Was verursacht Sekundenschlaf?  Meist führt vor allem akuter Schlafmangel beziehungsweise Übermüdung zu Sekundenschlaf. Das Risiko für kurzfristiges Einnicken steigt in der Nacht und am frühen Morgen, nach langen Wachphasen, bei zu wenig Schlaf sowie durch lange oder ungünstige Arbeitszeiten (zum Beispiel bei Schichtarbeit). Das gilt insbesondere, wenn unter diesen Bedingungen monotone Tätigkeiten (wie Fahren auf der Autobahn) ausgeübt werden.  Welche Krankheiten das Risiko erhöhen  Erkrankungen, die mit verstärkter Schläfrigkeit einhergehen, können das Risiko für Sekundenschlaf steigern. Das gilt etwa für   Schlafstörungen    wie die   Schlafapnoe    oder   Narkolepsie   . Auch die Nebenwirkungen verschiedener Medikamente können die Fahrfähigkeit beeinflussen und Mikroschlaf begünstigen, wenn diese zu erhöhter Tagesschläfrigkeit oder verminderter Konzentrationsfähigkeit führen.  Schlafapnoe  Bei Menschen mit obstruktiver   Schlafapnoe    kommt es während des Schlafs zu längeren Atemaussetzern, was die Schlafqualität massiv beeinträchtigt. Betroffene fühlen sich am Morgen oft unausgeruht, selbst wenn sie genug geschlafen haben. Tagsüber sind sie daher häufig sehr müde und können in monotonen Situationen leichter in einen Sekundenschlaf fallen.  Narkolepsie  Narkolepsie    ist eine seltene neurologische Erkrankung, bei der Menschen gegen ihren Willen einschlafen – auch mitten am Tag. Diese unkontrollierbaren Schlafattacken dauern in der Regel länger als beim Sekundenschlaf, meist einige Minuten bis zu einer Stunde. Zusätzlich leiden Betroffene häufig an plötzlichem Erschlaffen der Muskulatur durch Gefühlsregungen (Kataplexie), Schlaflähmung oder Halluzinationen. Eine Narkolepsie kann ebenso Sekundenschlaf begünstigen.  Fazit  Wer vermutet, häufiger Episoden von Sekundenschlaf zu erleben oder unter anhaltender Schläfrigkeit leidet, sollte die Anzeichen nicht ignorieren, sondern ärztlichen Rat suchen. Der Arzt kann herausfinden, ob möglicherweise eine Krankheit dahintersteckt, und die passende Behandlung einleiten.