Rückenschmerzen: Verklebte Faszien können Ursache sein

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Es zwickt, es sticht, es knackt: Wer von Rückenschmerzen geplagt ist, weiß, wie unangenehm das ist. Manchmal sind die Faszien schuld. Die Ursachen für Rückenschmerzen sind vielfältig. Neben Gelenk- und Muskelproblemen spielen auch die sogenannten Faszien häufig eine wichtige Rolle. Sind die Bindegewebsfasern verkürzt, kann das zu Beschwerden führen. Mangelnde Bewegung schadet dem Rücken Schaut man sich den Alltag an, ist schnell klar, warum immer mehr Deutsche unter Rückenschmerzen leiden: Wir sitzen zu viel und bewegen uns zu wenig. Fehlbelastungen sowie monotone Bewegungen tragen ihr Übriges dazu bei. Regelmäßige Bewegung ist die wirksamste Methode, um wiederkehrenden Rückenschmerzen vorzubeugen, so das Bundesministerium für Gesundheit. Und auch bei Rückenschmerzen gilt: In Bewegung bleiben. Dann klingen verspannungsbedingte Beschwerden nach einigen Tagen meist wieder ab. Schonen hingegen kann die Besserung verzögern, warnt die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V. (DGOU). Ein verspannter Rücken braucht Bewegung, um sich zu regenerieren. Bewegung ist komplex Bleibt die für den Körper notwendige Aktivität aus, gerät das Bewegungssystem aus dem Gleichgewicht – und Schmerzen entstehen. Nur wenn Muskeln, Gelenke, Nerven, Bänder und Faszien gut zusammenarbeiten, kann Bewegung reibungslos funktionieren. Doch was genau sind Faszien und welche Rolle übernehmen sie im Körper? Faszien – unverzichtbar für den Körper Faszien sind bindegewebeartige Strukturen, die den gesamten Körper durchziehen und Muskeln, Organe, Gefäße sowie Nerven umhüllen und durchziehen. Ebenso verbinden sie verschiedene Körperbereiche miteinander, etwa den Arm mit dem Oberkörper. Die Faszien bilden im Körper ein feinmaschiges Geflecht aus Bindegewebsfasern, das dem Körper Form, Stabilität und zugleich Beweglichkeit verleiht. Ohne Faszien verlieren die Muskeln ihre Form, die Knochen ihren Halt, und die Organe würden im Körperinnern herumpurzeln, erklärt die Rheumaliga Schweiz die wichtige Funktion der Faszien. Außerdem sorgen Faszien dafür, dass Muskeln reibungsfrei aneinander vorbeigleiten können und spielen eine zentrale Rolle bei der Kraftübertragung innerhalb des Bewegungsapparates. Darüber hinaus beeinflussen sie über Schmerzrezeptoren das Schmerzempfinden sowie über Bewegungssensoren die Körperwahrnehmung. Die Faszien sind eng mit dem vegetativen Nervensystem verbunden und senden unablässig Signale ins Gehirn. Die Faszien sind der Rheumaliga Schweiz zufolge das "größte Sinnesorgan des Menschen". Wenn die Faszien verkleben Wenn Faszien durch Bewegungsmangel, Stress oder Verletzungen geschädigt werden oder verkleben, kann das zu Verspannungen, Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen führen. Faszienforscher haben vor allem die Lendenfaszie im Verdacht, Kreuzschmerzen auszulösen. Eine gezielte Faszienpflege, etwa durch regelmäßige Bewegung, Dehnung oder manuelle Anwendungen, trägt zur Gesundheit bei und kann helfen, Rückenbeschwerden vorzubeugen. Ohne Bewegung verkleben die Fasern Werden die Faszien nicht ausreichend durch Bewegung gefordert, verlieren sie ihre Elastizität und Dehnfähigkeit und können "verfilzen". Man kann sich das wie einen fein gewebten Strumpf vorstellen. Die Struktur ist geordnet. Doch entsteht eine Laufmasche, verknoten sich einzelne Fasern und der nötige Halt fehlt. Bei verklebten Faszien sind nicht nur die Kommunikationswege der Fasern untereinander gestört. Auch die Energie zwischen den Geweben kann nicht mehr störungsfrei übertragen werden. Neben Bewegungsmangel wirkt auch zunehmendes Alter auf die Funktion der Faszien ein. Bewegung ist daher nicht nur in jungen Jahren, sondern insbesondere auch im Alter wertvoll, um Schmerzen im Bewegungsapparat entgegenzuwirken. Beschädigte Faszien heilen nur schwer Machen die Faszien erst einmal Probleme, braucht man Geduld. Da die Fasern einen langsamen Stoffwechsel haben, machen sich Veränderungen erst nach Monaten oder gar Jahren bemerkbar. Das heißt: Wer sich über Jahre hinweg zu wenig bewegt hat, bekommt das irgendwann zu spüren, kann es aber nicht von heute auf morgen wieder rückgängig machen. Es braucht dann Geduld und regelmäßige Faszien-Fitness. Mithilfe regelmäßiger Bewegung und Dehnübungen können alte, steife Bindegewebsfasern durch neue, elastische ersetzt werden. Hierfür sollte man Sportarten wählen, die Freude bereiten und zur individuellen Körpersituation passen – damit man langfristig dranbleibt und keine Verletzungen oder Überlastungen riskiert. Mit anhaltenden Rückenschmerzen zum Arzt gehen Sind wirklich die Faszien schuld an den Beschwerden – oder steckt womöglich doch eine ernstere Ursache hinter den Schmerzen im Rücken? Als Laie kann man das nicht feststellen. Bei anhaltenden Rückenschmerzen und wenn Bewegung keine Linderung bringt, sollten Betroffene zum Arzt gehen. Das gilt auch dann, wenn die Schmerzen stark ausgeprägt sind oder Begleitsymptome auftreten wie anhaltende Bewegungseinschränkungen, Taubheitsgefühle oder Empfindungsstörungen in Armen und/oder Beinen. Auch wenn die Rückenschmerzen Folge einer Sportverletzung oder eines Unfalls sind, sollten Betroffene diese unbedingt ärztlich untersuchen lassen. Sind tatsächlich die Faszien Ursache der Rückenschmerzen, helfen gezielte Dehnungs- und Stärkungsübungen, die Beweglichkeit zu verbessern und den Schmerz zu reduzieren. Doch Vorbeugen ist besser als Behandeln. Der Körper ist für Bewegung gemacht – und fordert sie ein. Wer sich nicht bewegt, verklebt.
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