Russland: Wirtschaftsminister warnt vor Rezession

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Die Wirtschaftslage in Russland bereitet der Kremlführung Probleme. Die Zeichen stehen auf Abkühlung. Der Wirtschaftsminister warnt gar vor einer Rezession. Russlands politische Führung hat unerwartet deutlich vor Problemen für die russische Wirtschaft gewarnt. "Den Zahlen nach haben wir eine Abkühlung, den aktuellen Empfindungen der Unternehmer nach sind wir schon an der Grenze zum Übergang in eine Rezession", sagte Wirtschaftsminister Maxim Reschetnikow auf dem Petersburger Internationalen Wirtschaftsforum (SPIEF). Er kritisierte die Politik der Zentralbank und warnte vor einem Einbruch bei den Investitionen. Das derzeitige Zinsniveau demotiviere Unternehmer, zu investieren, sagte Reschetnikow. Die Zentralbank hat kürzlich den Leitzinssatz unwesentlich von 21 auf 20 Prozent gesenkt. Im dritten und vierten Quartal könnten die Investitionen nach Schätzung des Ministers unter dem Vorjahresniveau liegen. Ökonom zu Putins Wirtschaft : "Die Situation für Russland hat sich verändert" Kriegswirtschaft: "Die Party in Russlands Wirtschaft geht dem Ende zu" "Wir müssen über ein neues Wachstumsmodell nachdenken" "Den Zahlen zufolge gibt es eine Abkühlung, aber alle unsere Zahlen liegen im Rückspiegel", sagte Reschetnikow. Zentralbankchefin Elvira Nabiullina sieht in der Verlangsamung des Wirtschaftswachstums hingegen "einen Ausweg aus der Überhitzung". Nabiullina wehrte sich gegen die Vorwürfe einer falschen Geldpolitik, aber auch sie prognostizierte Schwierigkeiten. Russlands Wirtschaft sei zwei Jahre lang trotz der Sanktionen durch Programme zur Importverdrängung gewachsen – dank Geldern aus dem Wohlstandsfonds und bestehenden Kapitalreserven des Bankensystems. "Wir müssen verstehen, dass viele dieser Ressourcen tatsächlich aufgebraucht sind, und wir müssen über ein neues Wachstumsmodell nachdenken", sagte sie. Die russische Zentralbank prognostiziert für 2025 ein Wirtschaftswachstum von ein bis zwei Prozent. 2024 hatte es noch zu einem Plus von 4,3 Prozent gereicht. Russlands Präsident Wladimir Putin hat sein Land nach der Ukraine-Invasion vor mehr als drei Jahren auf Kriegswirtschaft umgestellt. Das hat das Preisgefüge durcheinandergebracht. Viele Unternehmen außerhalb der Rüstungsindustrie müssen wegen Fachkräftemangels hohe Löhne zahlen, um ihre Mitarbeiter zu halten. Die höheren Personalkosten werden großteils an die Kunden weitergereicht. Den Unternehmen machen die hohen Zinsen zusätzlich zu schaffen, verteuern sie doch die Kreditaufnahme für Investitionen erheblich. Dem hält die Zentralbank entgegen, dass die Betriebe in den meisten Branchen genügend Gewinne erzielen, um Investitionen zu finanzieren.
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