Sarah Connor: Ex-Partner und Boyband-Mitglied arbeitet heute als Friseur

latest news headlines 1 woche vor
Flipboard
Martin Scholz war einst mit Sarah Connor liiert und Sänger einer erfolgreichen Boygroup. Heute greift er zur Haarschere und verspürt tiefe Dankbarkeit. Mitte der Neunziger, als die Popwelt noch von Größen wie Michael Jackson , Madonna , Prince und Co. regiert wurde, füllten auch Boybands wie die Backstreet Boys, Take That, East 17 und *NSYNC die größten Hallen der Welt. Hierzulande sorgte seinerzeit eine Band namens Touché für die meisten Schlagzeilen. Einer der insgesamt fünf smarten Touché-Sänger war Martin Scholz. Der gebürtige Bremer tourt auch heute noch mit den Hits aus vergangenen Tagen durchs Land. Im Interview mit t-online spricht der Sänger, Podcaster ("Ungeschnitten – Der Satire-Podcast") und Friseur über den Glanz vergangener Tage, die Rückkehr zu den Wurzeln und nicht enden wollende Dankbarkeit. t-online: Herr Scholz, vor gut 30 Jahren waren Sie als Sänger in der Boyband Touché Dauergast bei den großen Musiksendern dieser Zeit. Heute stehen Sie immer noch unter dem Namen "Touché – Feel The Legends" auf der Bühne. Wie viel von damals steckt noch im Hier und Jetzt? Martin Scholz: Die damalige Zeit hat mich natürlich sehr geprägt. Heute ist es so, dass ich mit "Touché – Feel The Legends" noch einmal in die Vergangenheit eintauche. Dabei geht es aber weit über das Touché-Schaffen hinaus. Ich stehe jetzt gemeinsam mit meiner Lebenspartnerin Lena auf der Bühne und performe verschiedene Medleys aus bekannten Popsongs der letzten 30 Jahre, wie zum Beispiel auch am 22. Juni im Gaswerk in Augsburg beim "90s Open Air". Da ist für jeden Fan was dabei. Das macht Spaß und weckt viele tolle Erinnerungen. Erinnerungen ist ein gutes Stichwort: Welche Bilder haben Sie im Kopf, wenn Sie an die Glanzzeit von Touché zurückdenken? Da gibt es so viele Momente, die man natürlich nie mehr vergisst. Die Konzerte mit den kreischenden Fans waren natürlich irre. Dieser ganze Rummel um die Band war einfach unglaublich. Man lernt auch so viele spannende Menschen und Künstler kennen, die man vorher nur aus dem Fernsehen kannte. Wir haben ja im Tonstudio von Dieter Bohlen unsere Songs eingesungen. Das war schon aufregend. Dann gab es diese vielen Events damals wie beispielsweise "The Dome" und "Superdome" und die "Bravo Super Show" und noch ganz viele mehr, wo man plötzlich Leute wie Mariah Carey , Lenny Kravitz und Dave Gahan kennenlernen konnte. Das war für mich schon eine ganz besondere Zeit. Nimmt man aus dieser Prominenz-Bubble auch etwas mit fürs spätere Leben? Absolut. Ich bin unfassbar dankbar für diese Zeit. Ich habe während dieser Zeit gelernt, wie man seine Ziele erreicht – nämlich mit viel Arbeit und noch mehr Leidenschaft. All die großen Künstler, die ich getroffen habe, lieben ihren Job und stehen völlig zu Recht ganz oben. Wenn man sein Herz irgendwo lässt, dann erreicht man auch seine Ziele. Sie sind als Band damals zu fünft unterwegs gewesen. Haben Sie heute noch Kontakt zu Ihren ehemaligen Boyband-Kollegen? Mit dem einen mehr, mit dem anderen weniger. Mit Alex telefoniere ich heute noch fast jeden Morgen mindestens eine halbe Stunde. Wir reden dann über Gott und die Welt, die Familie und wir teilen natürlich auch Erinnerungen. Über Ihren Werdegang gibt es viel zu lesen. Was aber in der Vergangenheit nur selten thematisiert wurde, ist die Tatsache, dass Sie vor Ihrer Zeit mit Touché mit Sarah Connor liiert waren. Wissen Sie noch, wie lange die Beziehung hielt? Das müssten so zwei Jahre gewesen sein. Warum hat es nicht für länger gereicht? Ach, ich denke, dass wir damals noch nicht reif genug für eine richtig lange Beziehung waren. Erst nach Ihrer Beziehung feierte Sarah Connor ihren Durchbruch. Laufen Sie ihr heute noch ab und zu über den Weg? Nein, nicht wirklich. Das hat sich seit damals eigentlich komplett verlaufen – was aber auch völlig in Ordnung ist. Wir hatten eine schöne Zeit mit Höhen und Tiefen. Jetzt lebt sie ja zusammen mit Florian in Berlin . Und das ist auch alles gut so, wie es ist. Neben dem großen Erfolg mit all den damit verbunden Annehmlichkeiten und Privilegien mussten Sie im Nachgang Ihrer Zeit bei Touché aber auch die eine oder andere bittere Pille schlucken. Stichwort: Geld. Es hieß immer, Sie hätten nach dem Ende der Band viele Rechnungen bezahlen müssen. Was war da los? Wir sind damals von unseren Managern nicht immer gut beraten worden. So haben sich dann im Laufe der Jahre viele Sachen angesammelt, die irgendwann dann bei mir auf dem Tisch lagen. Wir waren ja als GbR unterwegs. Da ich damals der Einzige war, der noch im TV präsent war, ist man dann halt auf mich zugekommen. Ich habe es sportlich genommen, weil ich die Kuh auch endlich vom Eis haben wollte und ein Freund davon bin, wenn man reinen Tisch macht. Heute bin ich froh, dass ich das alles gestemmt habe und mit einem guten Gefühl in den Spiegel schauen kann. Das war schon ziemlich hart, und das hat auch eine Weile gedauert. Aber ich bin jetzt durch mit dem Ganzen. Und das ist auch gut so. Im Jahr 2013 ging es dann zurück zu den Wurzeln. Statt auf der Bühne standen Sie wieder im Friseursalon. Wie war das für Sie? Das war völlig ok. Ich habe den Beruf des Friseurs ja nicht aus einer Laune heraus gelernt. Das macht mir schon auch Spaß. Und wenn es, wie in meinem Fall damals, mit der Musik gerade mal nicht so läuft, dann kehre ich auch sehr gerne zur Basis zurück. Da hatte und habe ich überhaupt kein Problem mit. Ich stehe morgens nicht auf und definiere mich als ehemaliger Boygroup-Star. Ich bin ein Typ, der mit beiden Beinen auf dem Boden steht. Stehen Sie auch heute noch im Friseursalon? Natürlich. Mein Job als Friseur ist das Fundament. So habe ich auch die Möglichkeit, frei zu entscheiden, auf was ich gerade Lust habe. Ich muss nicht jedes Angebot annehmen. Der Job ermöglicht es mir, das zu machen, was mir Freude bereit und was mir guttut. Sind Sie im Hier und Jetzt zufrieden mit dem Erreichten? Oder blicken Sie auch manchmal mit Gedanken an unerfüllte Träume zurück? Ich stelle mich jeden Morgen in meinen Garten, blicke zum Himmel und danke dem lieben Gott, dass es mir und meinen Liebsten so gut geht. Das ist kein Scherz. Alles, was in meinem Leben passiert ist, hat mich an diesen Punkt gebracht. Hier und heute bin ich zufriedener und glücklicher denn je. Ich spüre eine tiefe Dankbarkeit in mir. Gerade die Corona-Zeit hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, dass man demütig bleibt und dankbar ist für all die noch so kleinen Dinge. Für die Leute ist es selbstverständlich, dass der Kühlschrank voll ist und dass man jeden Tag in einem gefliesten Badezimmer mit warmem Wasser duschen kann. Das ist es aber nicht. Vor drei Jahren ging beruflich so gut wie nichts. In dieser Zeit kam ich im Kopf und im Herzen vom Mangel in die Fülle. Dankbarkeit ist der Schlüssel. Wenn es nach der Musikkarriere irgendwie weitergehen muss, greifen manche Kollegen nach dem nächstbesten Entertainment-Strohhalm. Silva Gonzalez beispielsweise, einstiges Hot-Banditoz-Aushängeschild, tingelt dieser Tage durch diverse Reality-Shows. Wäre das auch was für Sie? Es gab mal eine Zeit, da bin ich auch mit jeder neuen Geschichte an die Presse gegangen, nur damit mein Name irgendwie präsent bleibt. Ich habe aber irgendwann gemerkt, dass das alles nichts mit mir als Mensch zu tun hat. Mittlerweile denke ich, dass es besser ist, wenn man nicht alles nach außen trägt. Grundsätzlich muss jeder selbst wissen, was er macht und was er lässt. Ich hatte auch schon einige Anfragen, die in diese Richtung gehen. Aber das habe ich alles abgesagt, weil es einfach nicht zu mir passen würde.
Aus der Quelle lesen