Signa-Pleite: Ex-Milliardär Benko vor Gericht - diese Strafe droht ihm

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Er wurde als "Wunderwuzzi" bekannt: Am Landesgericht Innsbruck beginnt der Prozess gegen René Benko. Dafür muss sich der Signa-Gründer jetzt verantworten. Unter großem Medien-Interesse muss sich der österreichische Investor und Ex-Milliardär René Benko erstmals vor Gericht verantworten. Dem Gründer des Immobilien- und Handelsimperiums Signa wird vorgeworfen, dass er angesichts seiner drohenden Pleite als Einzelunternehmer erhebliches Vermögen verschleiert und damit seine Gläubiger geschädigt habe. Die Schadenssumme beträgt laut Staatsanwaltschaft rund 660.000 Euro. Der Strafrahmen reicht bis zu zehn Jahren Haft. Für den auf zwei Tage anberaumten Prozess vor dem Landgericht Innsbruck haben sich rund 70 Journalistinnen und Journalisten aus dem In- und Ausland angemeldet. Das Verfahren umfasst nur einen kleinen Teil der Ermittlungen rund um die milliardenschwere Pleite der Signa. Tagesanbruch: Plötzlich birgt dieser Moment eine historische Chance Vor Gericht: Prozess gegen Ex-Milliardär Benko am 14. und 15. Oktober Konkret geht es darum, dass der 48-Jährige einen aus Sicht der Anklage nicht vertretbaren Miet- und Betriebskostenvorschuss in Höhe von etwa 360.000 Euro für ein von ihm genutztes Anwesen bezahlt habe. Außerdem habe er 300.000 Euro an eine Angehörige überwiesen, um die Summe den Gläubigern zu entziehen, so der Verdacht. Für den Prozess sind acht Zeuginnen und Zeugen geladen. Benko bestreitet die Vorwürfe. Erster Auftritt nach neun Monaten U-Haft Insgesamt verfolgen die österreichischen Behörden bei den Ermittlungen 14 Stränge. Der Verdacht lautet meist schwerer Betrug und Untreue. Im Visier der Justiz sind 15 Verdächtige. Der von den Ermittlern der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) in Wien erfasste Gesamtschaden beläuft sich auf 300 Millionen Euro. Auch in Deutschland und Italien wird ermittelt. Weitere Anklagen gegen Benko und andere Verdächtige gelten als wahrscheinlich. Für den 48-Jährigen ist es nach neun Monaten in Untersuchungshaft der erste Auftritt in der Öffentlichkeit. Sein Vermögen war zu seinen Glanzzeiten auf fast fünf Milliarden Euro geschätzt worden. Benko war in Österreich viele Jahre eine für seine Erfolge bestaunte Figur. Er wurde von Gesellschaft und Politik hofiert. Konglomerat stürzte wie ein Kartenhaus zusammen Der höchst intransparente Signa-Konzern, zu dem solche Prestige-Objekte wie das Chrysler-Building in New York oder der Hamburger Elbtower gehörten, war im Herbst 2023 zahlungsunfähig. Steigende Zinsen und Baukosten, der riskante Einstieg ins Handelsgeschäft mit dem Kauf von Karstadt und Kaufhof sowie mögliche Managementfehler hatten den Konzern in Schieflage gebracht. Innerhalb kurzer Zeit stürzte das Konglomerat aus mehr als 1.130 Gesellschaften wie ein Kartenhaus zusammen. Die Forderungen belaufen sich nach Angaben des Kreditschutzverbands KSV von 1870 auf insgesamt rund 27 Milliarden Euro, davon seien neun Milliarden Euro anerkannt. Die Summe beinhaltet auch sämtliche Forderungen der Signa-Gesellschaften untereinander. Der wirtschaftliche Schaden rein für externe Auftragnehmer ist noch nicht bezifferbar. Benko lebte auf großem Fuß Benko, in Österreich auch als "Wunderwuzzi" tituliert, hatte sich bereits zum Ende seiner Schulzeit in Innsbruck als talentierter Geschäftsmann entpuppt. Statt das Abitur zu machen, baute er Dachböden aus. Seine 1999 in Signa umbenannte Immobiliengesellschaft gehörte zu den größten in Österreich. Durch aufsehenerregende Projekte in Österreich und Deutschland wuchs sein Ruf als genialer Investor. Benko lebte auf großem Fuß. Ihm standen eine 62-Meter-Jacht, ein Privatjet und ein Haus mit mehreren Tausend Quadratmetern zur Verfügung. Sein Geschäftsmodell profitierte immens von der langen Niedrigzinsphase, wodurch Investitionen in Immobilien stark erleichtert wurden. Als die Zinsen wieder anzogen, kam die Signa in Schwierigkeiten. Signa-Manager und Aufsichtsratsmitglieder werden dafür kritisiert, dass sie den Aufgaben einer umsichtigen Führung und Kontrolle nicht nachgekommen seien.
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