Bei der Vierschanzentournee war Österreich die klare Nummer eins. Andere Nationen wie Norwegen, Polen oder Deutschland waren nur chancenlose Verfolger. Ex-Bundestrainer Werner Schuster hat vor einer wachsenden Dominanz der Österreicher beim Skispringen gewarnt. Im Interview mit Eurosport sagte er: "Die anderen Topnationen treten etwas auf der Stelle, während sich die Österreicher durch ihre Struktur und die Dynamik im Team stark verbessert haben." Das sei aber nicht der einzige Grund: "Sie sind auch hinsichtlich des Materials und der Abstimmung absolute Spitze. Auch der Verband arbeitet hervorragend. Das war nicht immer so, sie mussten sich in den letzten sieben oder acht Jahren aus einem Tief herauskämpfen. Sie haben auf den Nachwuchs gesetzt und das zahlt sich jetzt aus." Mit dem erst 22 Jahre alten Daniel Tschofenig, dem 26-jährigen Jan Hörl und Routinier Stefan Kraft (31) sind drei österreichische Springer aus unterschiedlichen Skisprung-Generationen bei der Tournee ganz vorn gewesen. Mit Maximilian Ortner und Markus Müller (beide 22 Jahre) mischten dazu weitere Talente in der Weltspitze mit. "Wenn man sich die Junioren-WM anschaut, dann hat Österreich vier der letzten fünf Weltmeister gestellt. Skispringen ist in Österreich Nationalsport, das System ist also von Grund auf sehr stabil", erklärt Schüster und fügt an: "International herrscht da schon ein wenig Alarmstimmung." "Wir brauchen mehr Junge" Andreas Wellinger würde Schuster da wohl recht geben, zumindest bezogen auf das deutsche Team. Denn der DSV-Adler sagte nach der enttäuschenden Tournee: "Das ist ein Thema, über das sich der Verband Gedanken machen muss. Wir brauchen mehr Junge, die uns Älteren von unten das Leben schwer machen. Dann müssen wir uns auch weiter entwickeln. Das pusht gegenseitig." Karl Geiger stimmte Wellinger zu: "Wir werden die Stellung halten. Aber ich hoffe, dass wir dann von den Jungen abgelöst werden." Doch die Zeit drängt, stellte auch Sportdirektor Horst Hüttel fest. "Uns ist klar, dass es nach Olympia 2026 einen Bruch geben wird, dann werden Springer aufhören. Wir müssen mit Hochdruck daran arbeiten, junge Leute in diese Position zu kriegen, damit deutsches Skispringen erstklassig bleibt."