Das slowenische Skisprung-Team musste drei Disqualifizierungen in nicht mal sieben Tagen hinnehmen. Nun zieht der Verband die Konsequenzen. Im Skisprung-Weltcup ist eine heftige Diskussion entbrannt. Im Zentrum der Debatte steht das slowenische Team. Nach mehreren Disqualifizierungen innerhalb der Mannschaft hat der Verband eine Vermutung – und droht nun offenbar mit rechtlichen Schritten. Was war passiert? Slowenien ging am Donnerstag in Willingen zunächst in Führung, dann wurde Skispringer Timi Zajc disqualifiziert. Pikant: Zajc hatte noch vor Wochenfrist in Oberstdorf gewonnen, als seine Teamkollegen Anže Lanišek und Lovro Kos disqualifiziert worden waren. Bundestrainer Stefan Horngacher hatte anschließend von einem "bitteren Beigeschmack" gesprochen, denn: "Wenn zwei disqualifiziert werden und einer gewinnt, dann ist das schon ein bisschen komisch", so der DSV-Coach. Skispringer legt frustriert nach: "Ein Zirkus" In Willingen folgte prompt das nächste Kapitel. Zajc wurden die Punkte aus dem ersten Durchgang wegen einer zu großen Schrittweite gestrichen. Zum zweiten durfte er mit dem gleichen Anzug springen – diesmal war jedoch alles regelkonform. Der 24-Jährige provozierte nach der Landung mit höhnischen Gesten in Richtung Jury. Ex-Profi Sven Hannawald nannte das Schauspiel "lächerlich" und "ein Theater". Später legte auch Lanišek im Auslauf demonstrativ den Finger auf den Mund. Im Anschluss ließ Zajc seiner Wut dann freien Lauf. "Beim Skispringen ist ein Zirkus entstanden", resümierte er später beim slowenischen Radiosender RTV. Er unterstellte dem Ski-Weltverband Fis, dass seine Mannschaft bewusst ausgebremst wurde, um den deutschen Springern beim Heimwettkampf einen Vorteil zu verschaffen. Auch der slowenische Skiverband meldete sich zu Wort. In einer Stellungnahme, die "sport.de" vorliegt, wurde betont, dass man die jüngsten Disqualifikationen für ungerechtfertigt halte. Droht ein Rechtsstreit? Der Verband habe die Fis bereits offiziell darauf hingewiesen, "dass die jüngsten Entscheidungen bei der Ausrüstungskontrolle Zweifel an der Einhaltung klarer und gleicher Regeln aufkommen lassen. Die Disqualifikation von Timi Zajc verstärkt den Eindruck, dass sich die Ausrüstungskontrollen nicht nur an die Regeln, sondern auch an gewisse Richtlinien halten." Die Slowenen glauben demnach, dass Kontrolleure Kenntnis von gewissen Regeln haben, die Kontrollierten hingegen aber nicht. Die Verantwortlichen kündigten demnach an, alle relevanten Daten zu sammeln und den Fall höheren Instanzen vorzulegen. In der kommenden Woche soll es eine weitere Erklärung geben, sobald die rechtlichen und formalen Schritte eingeleitet sind. Das Drama rund um die Disqualifizierungen ruft Erinnerungen an das Mixed bei Olympia 2022 in Peking wach. Damals waren gleich fünf Top-Springerinnen disqualifiziert worden – darunter auch Katharina Schmid. Dem deutschen Team blieb damals nur Rang neun. Bei Weltmeisterschaften hatte es dagegen zuletzt fünfmal in Serie für Gold gereicht. Am Samstag stehen in Willingen Einzelspringen für Frauen (12.30) und Männer (16.00) auf dem Programm, am Sonntag sind dann nur die Männer (ab 16.10 Uhr im Liveticker bei t-online) im Einsatz.