Jeden Tag beantwortet ein Experte aus der t-online-Ratgeberredaktion eine Leserfrage rund ums Geld. Heute geht es ums Sparen für den Nachwuchs. Wer seine Enkel liebt, denkt über den Moment hinaus und überlegt vielleicht schon heute, wie er dem Nachwuchs später finanziell unter die Arme greifen kann. Worauf sollten Großeltern achten, wenn sie für ihre Enkel sinnvoll und sicher sparen wollen und verhindern möchten, dass das Geld am Ende woanders landet? Warum das klassische Sparbuch nicht mehr reicht Viele Großeltern kennen das Sparbuch als sichere und vertraute Form der Geldanlage. Sie war ein fester Bestandteil ihrer eigenen Kindheit. Doch was früher sinnvoll war, lohnt sich heute kaum noch. Die Zinsen auf Sparbücher liegen oft unter 0,5 Prozent, wenn überhaupt. Gleichzeitig liegt die Inflation deutlich darüber – aktuell bei rund 2,4 Prozent (Stand: Oktober 2025). Das bedeutet: Selbst wenn das Sparbuchguthaben langsam wächst, kann man sich davon später weniger kaufen als heute. Welche Alternativen gibt es zum Sparbuch? Tagesgeldkonto: Einfache Handhabung, täglicher Zugriff auf das Geld, aktuell teils knapp über 3 Prozent Zinsen . Ideal für kurzfristige Rücklagen oder als Übergangslösung. Festgeldkonto: Fester Zinssatz für einen bestimmten Zeitraum, zum Beispiel 2 oder 5 Jahre. Bietet höhere Zinsen als das Tagesgeld, ist aber während der Laufzeit nicht verfügbar. Das ist der Unterschied zwischen Tages- und Festgeld. ETF-Sparplan: ETF steht für Exchange Traded Fund, also einen börsengehandelten Fonds. Diese Fonds investieren automatisch in viele verschiedene Unternehmen weltweit, oft in Hunderte Aktien auf einmal. Ein ETF-Sparplan bedeutet: Sie zahlen regelmäßig einen festen Betrag – zum Beispiel 25 Euro im Monat – ein. Der ETF kauft damit automatisch Anteile am Weltmarkt. Über viele Jahre wächst so ein kleines Vermögen heran, mit deutlich besseren Chancen als beim Sparbuch. Die Rendite liegt langfristig oft bei 6 bis 8 Prozent pro Jahr. Und: Sie können auch mit kleinen Beträgen starten. Das passiert, wenn Sie jeden Tag einen oder zwei Euro sparen. Aktienfonds: Funktionieren ähnlich wie ETFs, werden aber aktiv gemanagt und haben höhere Gebühren. In der Regel nicht besser als ein ETF auf den Weltaktienindex (zum Beispiel MSCI World). Diese Unterschiede zwischen ETFs und Fonds sollten Sie kennen. Eine Möglichkeit ist, einen Teil des Geldes sicher auf einem Tages- oder Festgeldkonto zu lagern und den anderen Teil wachstumsorientiert in ETFs zu investieren. So schaffen Sie einen Ausgleich zwischen Risiko und Rendite – je nach Anlagehorizont und persönlichem Wunsch. Das Sparbuch ist zwar nicht völlig verkehrt, aber es bringt Ihr Geld nicht zum Wachsen. Wenn Sie für Ihre Enkel ein finanzielles Polster schaffen möchten, das später auch wirklich hilft, lohnen sich modernere Anlageformen deutlich mehr und sind auch mit kleinen Beträgen machbar. Wem gehört das Geld und wer bekommt es mit 18? Viele Großeltern möchten, dass das Geld direkt und ausschließlich den Enkelkindern zugutekommt. Dafür bietet sich ein sogenanntes Juniordepot an, das auf den Namen des Kindes läuft. Aber: Nur die Eltern dürfen ein solches Depot eröffnen. Volljährig – und jetzt? Was Sie beim Kinderdepot beachten sollten Wichtig zu wissen: Geld, das im Juniordepot oder auf einem Sparkonto auf den Namen des Enkelkindes angelegt ist, gehört rechtlich dem Kind – unabhängig davon, wer einzahlt. Mit Erreichen der Volljährigkeit kann das Enkelkind frei darüber verfügen. Auch für Zwecke, die vielleicht nicht den Vorstellungen der Großeltern entsprechen. Beispiel: Sie sparen jahrelang für das Studium. Das Enkelkind entscheidet sich mit 18 aber für ein Auto oder eine Weltreise. Möglich ist das, denn das Geld gehört ihm. Alternative: Geld im eigenen Namen behalten Wer mehr Kontrolle behalten möchte, kann das Geld zunächst auf den eigenen Namen anlegen, zum Beispiel auf einem Festgeldkonto oder in einem ETF-Depot. Dann entscheiden Sie selbst, wann und wie Sie es dem Enkel übertragen, beispielsweise zum 18. Geburtstag oder bei Ausbildungsbeginn. Im Todesfall: Was passiert mit dem angelegten Geld? Was viele unterschätzen: Wenn Sie als Großeltern ein Sparkonto, Depot oder ETF im eigenen Namen führen, fällt das Guthaben im Todesfall in die Erbmasse. Dann gelten die regulären Regeln der gesetzlichen Erbfolge oder die Vorgaben eines Testaments . Was bedeutet das für Ihre Enkel? Wenn Sie kein Testament hinterlassen, erben zuerst Ihr Ehepartner und Ihre Kinder. Enkel erben nur, wenn ihr eigener Elternteil (Ihr Kind) bereits gestorben ist oder wenn Sie sie ausdrücklich im Testament bedenken. Das gilt auch für angelegtes Geld, das eigentlich für die Enkel gedacht war. Lösung: Testament oder Schenkung Mit einem Testament können Sie festlegen, dass Ihre Enkelkinder (auch minderjährige) Erben bestimmter Vermögenswerte sein sollen, etwa eines bestimmten Depots oder eines Geldbetrags. Alternativ können Sie schon zu Lebzeiten eine Schenkung mit Zweckbindung machen, etwa unter der Auflage, das Geld für Ausbildung oder Studium zu verwenden. Möglich ist auch ein sogenanntes Zweckkonto, das Sie nur mit schriftlicher Vereinbarung einrichten. Und was ist mit Steuern ? Bei größeren Beträgen kann eine Schenkungssteuer anfallen. Der Gesetzgeber räumt Enkelkindern allerdings einen hohen Freibetrag ein: Sie dürfen bis zu 200.000 Euro pro Großelternteil steuerfrei geschenkt bekommen – alle zehn Jahre. Erst dann, wenn dieser Betrag überschritten wird, fällt Steuer an. Tipp: Sprechen Sie mit einem Notar oder Erbrechtsexperten, wenn Sie größere Beträge vererben oder verschenken wollen. So vermeiden Sie Streit und stellen sicher, dass Ihr Wille umgesetzt wird. Ohne Absprache: Gut gemeint ist oft schlecht gemacht Viele Großeltern eröffnen Sparbücher, Tagesgeldkonten oder Depots für ihre Enkel, ohne zu wissen, dass die Eltern das vielleicht ebenfalls tun. Das Ergebnis: mehrere Konten, keine einheitliche Strategie, unnötige Gebühren oder doppelte Risiken. Auch die Übersicht geht schnell verloren, besonders über Jahre hinweg. Tipp: Sprechen Sie frühzeitig mit den Eltern Ihres Enkelkindes über Ihre Pläne. Wenn es bereits ein Kinderkonto oder Juniordepot gibt, können Sie dort Geld beisteuern. So lassen sich Kosten sparen und Sie vermeiden, dass Ihr Engagement ins Leere läuft. Und: Eine gemeinsame Strategie stellt sicher, dass das Geld wirklich dem Kind zugutekommt – genau, wie Sie es sich wünschen.