Sparkassen und Volksbanken wollen digitaler werden, doch viele Institute scheitern an der Umsetzung. Eine neue Studie zeigt, wo es hakt. Sparkassen und Volksbanken, auf die viele Menschen in Deutschland nach wie vor setzen, stehen vor einer großen Aufgabe: Sie sollen effizient, schnell und digital werden – und dabei trotzdem nah an den Menschen bleiben. Doch die Umsetzung dieser digitalen Zukunft gelingt nur schleppend. Viele Sparkassen und Volksbanken haben verstanden, dass sie digitaler werden müssen. Warum aber fällt es diesen traditionsreichen Banken so schwer, sich zu modernisieren – und was bedeutet das für die Kunden? Strategien gibt es – doch die Umsetzung hakt Eine aktuelle Studie der Initiative Wow!Banking gemeinsam mit der Fachhochschule der Wirtschaft Hannover (FHDW) unter Leitung von Prof. Dr. René Schleus zeigt, wo die Probleme liegen. Sie beleuchtet, wie zukunftsfähig Sparkassen und Genossenschaftsbanken wirklich sind – und was passieren muss, damit sie den Anschluss nicht verlieren. Verschlafene Trends: Warum klassische Banken ins Abseits geraten Kooperation mit Bank of New York : Warum Sparkassen jetzt auf amerikanische Hilfe setzen Die Sparkassen erwirtschafteten 2024 einen Gewinn von fast 16 Milliarden Euro, das Vorsteuerergebnis der Volksbanken lag bei rund 10,8 Milliarden Euro – für 2025 wird wegen der gesunkenen Zinsen etwas weniger erwartet. Am Geld für Investitionen in moderne Technologien dürfte es also nicht scheitern. Auch an Plänen für die Digitalisierung mangelt es nicht – wohl aber an deren Umsetzung. Der Wow!Banking-Studie zufolge haben zwar viele Banken digitale Strategien formuliert, doch in der Praxis fehlt oft die Durchschlagskraft. Nur rund ein Drittel der befragten Institute empfindet sich selbst als gut auf die digitale Zukunft vorbereitet. Die Hälfte stuft sich als mittelmäßig ein – und fast jede fünfte Bank sieht sich schlecht oder gar nicht gewappnet. Wenn veraltete Systeme den Fortschritt blockieren Ein zentrales Problem, das viele Sparkassen und Volksbanken ausbremst, liegt tief im Inneren ihrer Technik. Jahrzehntelang wurden bestehende IT-Systeme erweitert, anstatt sie grundlegend zu modernisieren. Die Folge: eine veraltete, schwerfällige Infrastruktur, die Innovation behindert statt ermöglicht. Laut der Studie sehen 40 Prozent der befragten Banken ihre eigene IT nicht als Hilfe, sondern als Hindernis, vor allem, wenn es darum geht, schnell auf neue Regeln oder Wettbewerber zu reagieren. Mehr als die Hälfte sagt: Neue Produkte lassen sich nicht schnell genug umsetzen. Der Weg von der Idee bis zum fertigen Angebot ist oft zu lang und zu kompliziert. Künstliche Intelligenz: Viele reden darüber, wenige setzen sie ein Besonders beim Thema Künstliche Intelligenz zeigt sich das Zögern deutlich. Während große Tech-Unternehmen längst auf KI setzen, steckt der Einsatz in vielen Regionalbanken noch in der Anfangsphase. Laut Studie hat knapp mehr als jedes zehnte Institut (12,2 Prozent) noch nicht einmal konkrete Pläne. Rund ein Drittel befindet sich noch in der Analyse- oder Planungsphase. Weitere 33,2 Prozent testen einzelne Anwendungen. Nur knapp jedes fünfte Geldhaus (19 Prozent) nutzt KI bereits produktiv in mehreren Bereichen – flächendeckend sind es lediglich 2,6 Prozent. Hinzu kommt: Oft fehlt eine klare Vorstellung, wie KI sinnvoll eingesetzt werden kann. Nur sieben Prozent der Befragten geben an, ein konkretes Zielbild für künftige Einsatzmöglichkeiten zu haben. Standards und Leitlinien sind lückenhaft. Das größte Hindernis aber ist der fehlende Sachverstand. Über die Hälfte der Institute glaubt nicht, dass ihre Beschäftigten KI-Anwendungen heute sinnvoll bewerten oder nutzen können. Kundenerlebnis bleibt auf der Strecke Am Ende geht es bei aller Technik und Strategie um das Wichtigste: den Kunden. Und genau hier zeigt sich den Studienautoren zufolge das größte Defizit. Die digitale Modernisierung kommt vielerorts nicht bei den Menschen an – weder in Form von persönlichen Angeboten noch durch spürbar besseren Service. Laut der Studie bieten nur 15 Prozent der befragten Regionalbanken regelmäßig personalisierte Inhalte oder Empfehlungen an. Mehr als die Hälfte arbeitet damit selten oder gar nicht. Für Kunden bedeutet das: Die Angebote sind oft unpersönlich, wenig hilfreich und weit entfernt von dem, was heute möglich wäre. Die Initiative Wow!Banking zieht aus der Untersuchung zwei klare Schlussfolgerungen: Erstens müssen sich Banken konsequent an den Bedürfnissen ihrer Kunden orientieren – und alles dafür technisch möglich machen. Zweitens darf Künstliche Intelligenz nicht zum Selbstzweck werden, sondern muss als Werkzeug dienen, um echten Mehrwert zu schaffen.