Speiseröhrenentzündung: Woher sie kommt und wann sie gefährlich wird

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Ist die Speiseröhre entzündet, sprechen Fachleute von Ösophagitis. Ursache ist meist die Refluxkrankheit, die die Schleimhaut reizt. Was nun zu tun ist. Sodbrennen oder Aufstoßen kann nach einer üppigen Mahlzeit vorkommen. Doch kommt es immer häufiger dazu, könnte eine Refluxkrankheit oder auch andere Erkrankungen in der Speiseröhre Entzündungsprozesse in Gang setzen. Was hilft und welche Risiken eine unbehandelte Speiseröhrenentzündung birgt. Wann entzündet sich die Speiseröhre? Der häufigste Auslöser für eine entzündete Speiseröhre ist die gastroösophageale Refluxkrankheit, kurz GERD (engl. gastroesophageal reflux disease). In Deutschland sind schätzungsweise 20 Prozent der Bevölkerung davon betroffen. Menschen mit GERD leiden unter wiederkehrendem Sodbrennen, Brustschmerzen, saurem Aufstoßen und dem Aufsteigen von saurem Mageninhalt über die Speiseröhre bis in die Mundhöhle (Regurgation). Begleitend können Husten und Heiserkeit auftreten. Das Risiko für eine Speiseröhrenentzündung ist bei der Refluxkrankheit erhöht, da das Aufsteigen von Magensäure in die Speiseröhre die Schleimhaut angreift und Entzündungsprozesse fördert. Eher unbekanntes Krankheitsbild: die eosinophile Ösophagitis Eine mögliche Ursache für eine entzündete Speiseröhre ist die eosinophile Ösophagitis. Hierbei handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Speiseröhre, deren Ursachen nicht vollständig geklärt sind. Allergene in der Luft oder in der Nahrung sind Auslöser der Entzündungsreaktion. Kennzeichnend ist, dass sich in der Schleimhaut der Speiseröhre eosinophile Granulozyten, eine bestimmte Art weißer Blutkörperchen, ansiedeln und die Speiseröhre angreifen. Die eosinophile Ösophagitis gehört daher zu einer chronischen immunvermittelten allergischen Erkrankung. Typische Symptome der Speiseröhrenentzündung sind: Schluckbeschwerden Schmerzen beim Schlucken Kloßgefühl im Hals Würgen, wenn der Bissen im Hals steckenbleibt Sodbrennen und Säurerückfluss in die Speiseröhre Im Verlauf der Erkrankung kann es in der Speiseröhre zu Vernarbungen kommen. Auch Verkrampfungen und Bewegungsstörungen der Speiseröhre sind möglich. Meist wird eine eosinophile Ösophagitis zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr festgestellt. Viele Betroffene haben begleitende Allergien. Anfangs kommt zur Behandlung häufig ein lokal auf die Schleimhaut wirkendes Kortison zum Einsatz, das als Schmelztablette im Mund aufgelöst und anschließend geschluckt wird. Speiseröhrenentzündung durch Viren und Pilze Eine weitere mögliche, aber seltenere Ursache für eine Speiseröhrenentzündung ist ein Befall der Schleimhaut mit bestimmten Viren, Bakterien oder Pilzen. Dazu kann es vor allem bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem kommen. Dabei können nicht nur bestimmte Erkrankungen die Immunabwehr schwächen. Auch eine Behandlung mit sogenannten Immunsuppressiva kann dazu führen. Das sind Medikamente, welche das Immunsystem unterdrücken. Auch organtransplantierte Menschen müssen Immunsuppressiva einnehmen, damit das transplantierte Organ nicht abgestoßen wird. Welche Risiken birgt eine Speiseröhrenentzündung? Steigt die Magensäure immer wieder die Speiseröhre nach oben, kann sich das als Sodbrennen bemerkbar machen und längerfristig zu bleibenden Schleimhautschädigungen führen. Diese sichtbaren Veränderungen der Speiseröhre werden als Barrett-Ösophagus, Zylinderepithelmetaplasie oder Barrett-Epithel bezeichnet. Bei etwa zehn Prozent der Menschen mit anhaltendem Säurerückfluss entstehen solche Veränderungen der Speiseröhrenschleimhaut. Diese Gewebeschädigungen können nicht nur Vernarbungen zur Folge haben, die unter anderem mit Verengungen, Schluckbeschwerden und Schmerzen einhergehen können. Es besteht zudem ein geringes Risiko, dass sich bösartige Entartungen der Schleimhaut entwickeln. Bei Menschen mit einem Barrett-Ösophagus sind daher zur Kontrolle regelmäßige Magenspiegelungen zu empfehlen. Ausführliche Informationen zu den Symptomen und zur Behandlung eines Barrett-Ösophagus erhalten Sie hier . Wann mit Sodbrennen zum Arzt? Sodbrennen nach einem sehr üppigen, fettreichen oder zuckerreichen Mahl kennt fast jeder. Schweres Essen regt nicht nur die Magensäureproduktion an. Ein gefüllter Magen kann auch Druck auf den Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre ausüben und so den Rückfluss von Magensäure und Speisebrei begünstigen. Wer nur hin und wieder Sodbrennen hat, braucht sich keine Sorgen zu machen. Aufmerksam sollten Betroffene allerdings werden, wenn das Brennen hinter dem Brustbein zwei- bis dreimal pro Woche oder häufiger auftritt. Dann ist es ratsam, die Ursache ärztlich abklären und behandeln zu lassen. Säureblocker gehören bei der Refluxkrankheit zur Standardtherapie. Die Mittel verhindern zwar nicht den Reflux, verringern jedoch den Säuregehalt im Magensaft. So können Entzündungen abklingen und das Risiko für erneute Entzündungen und Schleimhautschäden sinkt. Speiseröhrenentzündung behandeln: Ernährung anpassen Ergänzend zur medikamentösen Therapie hilft es, wenn säureproduzierende und üppige Speisen reduziert werden. Fast jeder Betroffene kennt Nahrungs- und Genussmittel, die das Sodbrennen verstärken. Das können fettige und zuckerreiche Speisen sein sowie scharfe Gewürze, Alkohol, Kaffee und kohlensäurehaltige Getränke. Auch ein Rauchstopp hilft, die Beschwerden zu lindern. Generell ist es ratsam, eher mehrere kleine Mahlzeiten statt wenige große zu sich zu nehmen. Bei Übergewicht wirkt sich zudem eine Gewichtsreduktion häufig positiv aus. Wer mit leicht erhöhtem Oberkörper schläft, kann darüber hinaus einem Aufsteigen der Magensäure entgegenwirken. Wann eine Operation bei entzündeter Speiseröhre helfen kann Ein operativer Eingriff ist nur selten notwendig. Er wird zum Beispiel durchgeführt, wenn der mechanische Defekt, also der gestörte Schließmechanismus zwischen Magen und Speiseröhre, auf einen Zwerchfellbruch zurückzuführen ist. Dann versuchen Ärzte, den Verschlussmechanismus mit einer minimalinvasiven Operation wiederherzustellen. Fazit Häufig bleibt eine Refluxkrankheit zwar dauerhaft bestehen, lässt sich jedoch mithilfe von Medikamenten sowie einer angepassten Ernährungs- und Lebensweise lindern.
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