Studie: Solaranlagen im All könnten Strom für Europa produzieren

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Solaranlagen im All könnten große Mengen Strom produzieren. Britische Forscher sehen großes Potenzial für Europa. Solarmodule im All könnten Europa schon in naher Zukunft zu einem großen Teil mit Strom versorgen. Das zumindest ist das Ergebnis einer Studie von Forschern am Londoner King’s College. Sie verwendeten eine Computersimulation, die das zukünftige Stromnetz in Europa berechnete. Wird ein von der Nasa entwickeltes System von Solaranlagen im All errichtet, könnten die Kosten für die Stromherstellung um 15 Prozent reduziert werden, so die Studie. Die amerikanische Weltraumbehörde Nasa hatte 2024 eine aktualisierte Version eines "Space-Based Solar Power"-Programms (weltraumbasierte Solarenergie, SBSP) im vergangenen Januar vorgestellt. Dabei zeigten die Weltraumforscher auch Wege auf, wie solche Solaranlagen bis 2050 realisiert werden können. Diese Forschungen nahmen die englischen Wissenschaftler als Basis. Satelliten werden dabei mit riesigen, bis zu zwei Quadratkilometer großen Sonnenkollektoren ausgestattet. Sie wandeln den erzeugten Strom in Mikrowellen um, die dann drahtlos zum Boden übertragen werden. Die britischen Wissenschaftler untersuchten die Stromnetze in 33 Ländern, simulierten den Strombedarf, die Energieherstellung und -speicherung und suchten nach der günstigsten Lösung für die Zukunft. Mit dem Nasa-Solarsystem würde es demnach möglich sein, bis zu 80 Prozent des Strombedarfs in Europa zu decken, so die Studie. Kosten für Bau der Anlagen nicht eingerechnet Was für die Solarenergie aus dem All spricht, ist nach Angaben der Forscher die Energiesicherheit. Auf der Erde sei vor allem die erneuerbare Energie stark abhängig von den Wetterbedingungen. Die Nasa-Anlagen könnten kontinuierlich Strom im Gigawatt-Bereich produzieren. Die Autoren wiesen aber darauf hin, dass die Modellierung mögliche Auswirkungen weltraumspezifischer Probleme wie Überlastung der Umlaufbahn mit zu vielen Satelliten, Übertragungsunterbrechungen oder Strahlungsschwankungen nicht berücksichtigt. Offenbar wurde auch nicht eingerechnet, wie hoch die Kosten für den Bau und Start von Satelliten überhaupt sind. Japan will ersten Test in diesem Jahr durchführen Dr. Wei He, einer der Autoren der Studie, ist trotz dieser Risiken der Ansicht, dass die SBSPs das Potenzial haben, Ländern bei der Reduktion von Emissionen zu helfen. "Erneuerbare Energie als Ersatz für fossile Brennstoffe ist die wichtigste Maßnahme, die wir als Menschen ergreifen. Die weltraumgestützte Solarenergie ist eine potenzielle Technologie, die kontinuierliche Sonnenenergie als erneuerbare Energiequelle liefern kann", sagte er. Er empfiehlt europäischen Staaten, sich das Konzept anzuschauen und darüber nachzudenken. In Japan setzt man seit zwei Jahren bereits auf SBSPs als zukünftige Energiequelle. Man rechnet damit, dass ein Satellit soviel Strom wie ein Kernkraftwerk produzieren kann, heißt es auf einer Regierungswebseite. Dabei sollen auch neu entwickelte, besonders flexible Solarmodule helfen. Für dieses Jahr ist eine erste Testübertragung von Mikrowellen geplant. Dabei sollte von einem Satelliten ein Kilowatt Strom per Mikrowellen aus dem All auf die Erde geschickt werden. Ein Termin für den Start ist aber bislang nicht bekannt.
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