Nach der tödlichen Fahrt eines Autos über den Weihnachtsmarkt in Magdeburg hat ein Richter Haftbefehl gegen den Verdächtigen erlassen. Er soll als Einzeltäter agiert haben. Nach der tödlichen Fahrt mit einem Auto über den Weihnachtsmarkt in Magdeburg ist Haftbefehl gegen den festgenommenen Tatverdächtigen erlassen worden. Der 50-Jährige müsse wegen des Vorwurfs fünffachen Mordes, mehrfach versuchten Mordes und mehrfacher gefährlicher Körperverletzung in Untersuchungshaft, teilte die Polizei am frühen Sonntagmorgen in Magdeburg mit. Der Verdächtige war am Samstagabend einem Haftrichter vorgeführt worden. Ermittler: Todesfahrer hatte keinen Komplizen Nach der Tat mit fünf Todesopfern und 200 Verletzten am Freitagabend war der Mann zunächst in Polizeigewahrsam gebracht worden. Der Verdächtige ist ein als Islam-Kritiker bekannter Arzt aus Bernburg, der aus Saudi-Arabien stammt. Es handele sich um einen Einzeltäter, nach bisherigen Ermittlungen gebe es keine Hinweise auf einen zweiten Täter, teilten die Ermittler mit. Der Mann soll freigehaltene Rettungsgassen genutzt haben, um mit seinem Auto über den Weihnachtsmarkt zu rasen und mit großer Geschwindigkeit Menschen umzufahren. Nach Behördenangaben wurden vier Frauen im Alter von 45, 52, 67 und 75 Jahren sowie ein neunjähriger Junge getötet. Der Angriff auf den Weihnachtsmarkt löste nicht nur in Deutschland Entsetzen und Trauer aus, auch aus dem Ausland gab es bestürzte Reaktionen. Bundesanwaltschaft prüft den Fall Was den mutmaßlichen Täter zu dem Verbrechen bewegte, ist bislang nicht geklärt. Das Motiv könnte Unzufriedenheit mit dem Umgang mit Flüchtlingen aus Saudi-Arabien in Deutschland gewesen sein, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Horst Walter Nopens in Magdeburg. Die Ermittlungen werden weiterhin von der Polizei in Sachsen-Anhalt geführt. Die Bundesanwaltschaft prüfe noch, ob sie die Ermittlungen übernehme, teilten die Sicherheitsbehörden in Magdeburg mit. Die Bundesanwaltschaft kann staatsschutzrelevante Straftaten verfolgen, wenn sie von einer sogenannten besonderen Bedeutung sind. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur bezeichnet sich der 50-Jährige, der seit 2006 in Deutschland lebt, selbst als Ex-Muslim. Demnach stellte er im Februar 2016 einen Asylantrag, über den im Juli desselben Jahres entschieden wurde. Der saudische Staatsbürger erhielt damals Asyl als politisch Verfolgter. Trauer mit Blumen und Kerzen Viele Menschen in der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt gedachten am Samstagabend der Opfer und ihrer Angehörigen. Allein vor dem Dom beteiligten sich nach ersten Schätzungen der Polizei mehr als 1.000 Menschen am Gedenken - eine große Videoleinwand war aufgebaut, auf die der Gottesdienst aus dem Dom übertragen wurde. Vielerorts in der Stadt legten Trauernde Blumen ab und zündeten Kerzen für die Opfer an. Oberbürgermeisterin Simone Borris (parteilos) rief die Magdeburger auf, trotz der erschütternden Geschehnisse zusammenzuhalten.