In jungen Jahren stand er am offenen Sarg seines Vaters, der an Krebs gestorben war. Nun ist Thomas Gottschalk selbst erkrankt, wie er am Sonntag publik machte. Es war im Jahr 1964, als ein Schicksalsschlag das Leben des damals 14-jährigen Thomas Gottschalk erschütterte. Sein Vater Hans starb an Krebs. In dem Buch "Samstagabendhelden" beschrieb Autor Tim Pröse, wie hautnah der junge Gottschalk den Verlust damals erlebt hat: "Er legt sich ins Bett des todkranken Vaters Hans und schaut mit ihm den großen Kulenkampff im Fernsehen an. Kurz darauf stirbt der Vater an Krebs. Seine letzten Worte sind: 'Haltet alle fest zusammen!'" Für Thomas Gottschalk soll der Tod des Vaters ein einschneidendes wie prägendes Erlebnis gewesen sein. Er beschloss damals, der Traurigkeit in seinem Elternhaus mit Fröhlichkeit zu begegnen, so berichtete er später. Ein Entschluss, der ihn fortan privat und beruflich begleitete. Jahrzehntelang war Gottschalk für viele Deutsche der Inbegriff des gut gelaunten Showmasters. "Eine schwere, komplizierte Krebsoperation" Jetzt, mehr als 60 Jahre später, ist Gottschalk selbst an Krebs erkrankt. Wie er und seine Ehefrau Karina Mroß in einem Interview mit der "Bild" bekannt gaben, lautet die Diagnose: epitheloides Angiosarkom – ein seltener und bösartiger Tumor, der von Zellen der Blutgefäße ausgeht. "Thomas hatte vor knapp vier Monaten eine schwere, komplizierte Krebsoperation", sagte Mroß der Zeitung. "Sie mussten sowohl einen Teil der Harnleiter als auch von der Blase wegnehmen." Kurz darauf habe sich ihr Mann noch einer zweiten Operation unterziehen müssen, "weil noch viel mehr Gewebe vom Krebs befallen war als vermutet", berichtete Gottschalks Frau. Als der 75-Jährige die Klinik nach zwei Wochen verlassen durfte, legte er keine Pause ein und gab auch keine öffentliche Erklärung ab. "Das war rückblickend wohl mein größter Fehler", sagte Gottschalk. "Aber ich hatte fest zugesagte Engagements und Verträge, die ich erfüllen wollte." Endgültiger Abschied? Thomas Gottschalk und der Krebs Rätsel um Krebsdiagnose: Wann genau erkrankte Gottschalk? Gottschalk: Diskussionen um seinen Zustand Gottschalk nimmt nach Angaben seiner Frau bis heute Medikamente. Es handele sich um "starke Schmerzmittel. Opiate". Pharmaka, die dem Entertainer offenbar mehr zusetzen, als er dachte. "Erst bei der Bambi-Verleihung realisierten wir, welche Nebenwirkung diese Medikamente haben", sagte Karina Mroß. "Ich muss gesund werden" Gottschalk hatte bei der Preisverleihung Mitte November verwirrt und überfordert gewirkt. "Mit diesen Tabletten fühle ich mich, als würde ich mit meinem Kopf in einer Waschmaschine stecken. Ich kannte mich so selbst nicht. Inzwischen weiß ich, das sind die Schmerzmittel." Bei der Romy-Verleihung am vergangenen Freitag wiederholten sich die Muster: Wieder verhaspelte sich Gottschalk, erneut war der Moderator nicht auf der Höhe. Ein Wendepunkt, wie er jetzt in dem Interview zugibt: "Es hat keinen Sinn. Ich kann nicht mehr auftreten. Ich muss gesund werden." In seiner Kindheit fand Gottschalk einen Weg, mit Krankheit und Verlust umzugehen: Der Humor half ihm, über den Schmerz hinwegzukommen. Als sein Vater starb, wurde er zum Unterhalter: erst für seine Mutter und seine jüngeren Geschwister, später für eine ganze Fernsehgeneration. Ein langjähriger Freund Gottschalks, der Journalist Gert Heidenreich, schrieb in seiner Biografie über die einstige "Wetten, dass..?"-Ikone: "Er hat als 14-Jähriger Verantwortung für Menschen übernommen." Für sich selbst tat er dies erst nach vier Monaten des heimlichen Kampfes. Jetzt, nach zwei irritierenden Auftritten in der Öffentlichkeit, will sich Gottschalk aus dem Rampenlicht zurückziehen – und doch noch eine letzte Liveshow am 6. Dezember bei RTL geben. Für den Mann, der sein Leben lang Entertainer war, scheint auch in der schwersten Phase seiner Karriere die Unterhaltung an erster Stelle zu stehen.