Schock im Tiergarten Nürnberg: Nach drei Tagen ist das neugeborene Löwenbaby plötzlich verschwunden. Dann wird Tierpflegern etwas klar. Etwas mehr als eine Woche nach der umstrittenen Tötung von zwölf Pavianen im Tiergarten Nürnberg muss der Zoo eine weitere Todesmeldung verkünden: Ein in der vergangenen Woche geborenes Löwenbaby hat nur wenige Tage überlebt. Die Tierpfleger gehen davon aus, dass ein Elternteil – vermutlich die Mutter – das Neugeborene aufgefressen hat. Drei Monate nach der Paarung der beiden Löwen war Anfang August mit Nachwuchs gerechnet worden. Das Raubtierhaus wurde vorsorglich für Besucher geschlossen, um der Löwenmutter Aarany Ruhe für die Geburt zu gewähren. Eine Kamera überwachte die Wurfbox rund um die Uhr. 300-Euro-Freigrenze überschritten: Goldschmuck im Auto – Zoll stoppt Paar auf A3 Im Süden der Stadt: Mann begrapscht Mädchen – mit Reaktion nicht gerechnet Tiergarten Nürnberg: Vorfall "nicht ungewöhnlich" In den ersten drei Tagen nach der Geburt waren noch Lebenszeichen des Jungtiers wahrzunehmen – sowohl auf den Kamerabildern als auch akustisch. Zuletzt wurde am 10. August beobachtet, wie Aarany ihr Jungtier säugte. Ab Montag, 11. August, wurden weder auf den Kameraaufnahmen noch akustisch Lebenszeichen des Nachwuchses registriert. Nach zwei Tagen ohne jede Spur kontrollierten die Tierpfleger am Mittwoch alle Bereiche des Geheges, doch ohne Erfolg. Weder das Jungtier noch Überreste konnten gefunden werden. Vom Tiergartenhieß es am Donnerstag, dass es grundsätzlich nicht ungewöhnlich sei, dass Löwen ihre Jungtiere auffressen. Löwenmutter Arany fraß schon einmal drei Löwenbabys auf In einer Mitteilung heißt es: "Es wird meist dann beobachtet, wenn die Mutter entweder unerfahren ist oder sie die Überlebenschancen der Jungtiere beispielsweise aus gesundheitlichen Gründen als gering einschätzt." Weil das Jungtier aufgefressen wurde, lasse sich nun nichts zur Ursache des Vorfalls sagen, hieß es weiter. Der Tiergarten war am Nachmittag für Nachfragen nicht zu erreichen. Die Nürnberger Löwin Arany hatte im Frühjahr 2023 erstmals Jungtiere zur Welt gebracht – schon damals fraß sie drei ihrer vier Löwenbabys auf. Vermutlich aufgrund "ihrer Unerfahrenheit", wie es vom Tiergarten hieß. Wenige Monate später brachte Arany dann erneut zwei kleine Löwen auf die Welt: Indica und Jadoo, die sie dann auch erfolgreich aufzog. Indica zog im Mai in den polnischen Zoo Łódź, Jadoo blieb in Nürnberg . An diesem Donnerstag öffnete der Tiergarten das Raubtierhaus wieder für Besucher. Vom Tiergarten hieß es, dass man hoffe, dass sich Aarany und Kiron schon bald erneut paaren – und dann ihre Jungtiere auch erfolgreich großziehen. Deshalb hält der Tiergarten Nürnberg Asiatische Löwen Der Asiatische Löwe gilt laut der Weltnaturschutzunion IUCN als "stark gefährdet". Die gesamte wilde Population lebt ausschließlich im Gir-Nationalpark in Indien und den angrenzenden Gebieten, wo 2017 etwa 350 Tiere gezählt wurden. Obwohl der Bestand relativ stabil ist, kann er sich innerhalb des Nationalparks nicht weiter vergrößern, da die Kapazitätsgrenze bereits erreicht ist. Dass sich die Löwen in einem für sie begrenzten Gebiet aufhalten, sind sie besonders verletzlich gegenüber unvorhergesehenen Katastrophen wie Waldbränden oder Seuchen. Aus diesem Grund wurden Reservepopulationen in Zoos für den Artenschutz eingeführt. Derzeit werden laut dem Tiergarten Nürnberg etwa 130 Asiatische Löwen in 41 Zoos der European Association of Zoos and Aquaria (EAZA) gehalten und im Rahmen eines wissenschaftlich koordinierten Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) gezüchtet, um die genetische Vielfalt der Art zu bewahren.