Die Musikwelt trauert um einen Angehörigen der Turner-Familie. Ike Turner Jr., Grammy-Preisträger und Sohn der Musiklegenden Ike und Tina Turner, verstarb in Los Angeles. Ike Turner Jr., Sohn von Musiklegenden Ike und Tina Turner , ist tot. Er starb am Samstag in einem Krankenhaus in Los Angeles an Nierenversagen, wie seine Cousine Jacqueline Bullock US-Medien bestätigte. Demnach habe er seit Jahren mit schweren Herzproblemen gekämpft. Anfang September hatte er zudem einen Schlaganfall erlitten. In einer ausführlichen Erklärung würdigte Bullock ihren Cousin als engen Weggefährten: "Junior war mehr als ein Cousin für mich, er war ein Bruder – wir sind im selben berühmten Haushalt aufgewachsen." Bereits früh habe sich sein musikalisches Talent gezeigt: "Es gab kein Instrument, das er nicht ausprobieren wollte. Anfangs liebte er das Schlagzeug, aber meine Tante, seine Mutter Tina, bestand darauf, dass er nach jeder Probe das Drumset wieder abbaut – das führte dazu, dass er sich den Tasteninstrumenten zuwandte." Zwischen Bühne, Studio und Rückzug. Ike Turner Jr. wurde 1958 als Sohn von Ike Turner und Lorraine Taylor geboren. Sein Vater heirate 1962 Tina Turner, die Ike Jr. gemeinsam mit seinem Bruder Michael nach der Hochzeit adoptierte. Ike Jr. wuchs mitten im hektischen Tourleben seiner Eltern auf – stets umgeben von Musik, Studios und dem Rampenlicht. "Tina hat mich ab meinem zweiten Lebensjahr großgezogen. Sie ist die einzige Mutter, die ich je gekannt habe, sagte er 2018 der "Mail on Sunday". Er behauptete jedoch, dass beide Eltern kaum präsent gewesen seien: "Wir wurden von Hausangestellten aufgezogen – meine Eltern waren elf Monate im Jahr unterwegs." In jungen Jahren arbeitete er eng mit seinem Vater zusammen, betrieb dessen Aufnahmestudio und begleitete ihn auf Tour. Später war er kurzzeitig auch als Tontechniker für Tina Turner tätig. 2007 erhielt Ike Jr. gemeinsam mit seinem Vater einen Grammy für das Blues-Album "Risin’ With The Blues". Es war Ike Turners letztes Studioalbum – zehn Monate später starb sein Vater mit 76 Jahren an einer Überdosis Kokain. Früher Einstieg ins Musikgeschäft Seine Kindheit war ebenso geprägt von Musik wie von familiären Spannungen, Gewalt und Drogen. Ike Jr. erzählte, sein Vater habe ihn mit 13 Jahren aus der Schule genommen, um ihn im Tonstudio einzusetzen. "Ich musste das Geld der Tourneen zählen, bis meine Hände grau waren," sagte er dem britischen Blatt. Er übernahm früh die Verantwortung für die Technik hinter den Kulissen. Auch nach der Trennung seiner Eltern arbeitete er mit seiner Mutter an ihrer Solokarriere – sehr zum Missfallen seines Vaters. "Als meine Eltern sich trennten, wollte mein Vater nicht, dass ich mit ihr arbeite – und schlug mich mit einer vernickelten .45 auf den Kopf," behauptete Ike Jr. in demselben Interview. Dennoch habe er seinem Vater vergeben. Auch Tina Turner sprach nach der Trennung offen über Gewalt und Missbrauch durch Ike Turner Sr., der jahrelang kokainabhängig war und ab 1989 wegen Drogenbesitzes über ein Jahr im Gefängnis saß. Späte Anerkennung, stille Jahre Ike Jr. war eines von vier Kindern aus dem Umfeld der berühmten Musiker-Ehe. Anders als seine Eltern zog er sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück, blieb dem Musikgeschäft jedoch verbunden. Seine Cousine Jacqueline Bullock erinnerte sich: "Er war immer kreativ, immer voller Energie. Und obwohl er vieles durchgemacht hat, hat er nie aufgegeben." Die Familiengeschichte war über Jahrzehnte geprägt von Brüchen. Sein Halbbruder Ronnie, der einzige gemeinsame Sohn von Ike und Tina Turner, starb 2022 mit 62 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung. Craig Turner, Tinas Sohn aus einer früheren Beziehung mit dem Saxofonisten Raymond Hill, nahm sich 2018 das Leben. Tina Turner selbst starb im Mai 2023 im Alter von 83 Jahren nach langer Krankheit.