Ein Wirtschaftsfachmann sieht Topverdiener in der Verantwortung, drohende Haushaltslücken zu schließen. Der Vorschlag ruft gemischte Reaktionen im Sachverständigenrat hervor. Um Kürzungen bei den Sozialabgaben zu vermeiden, bringt der "Wirtschaftsweise" Achim Truger "eine Solidaritätsabgabe für Krisen und Verteidigung" ins Spiel. Das sagte er der "Süddeutschen Zeitung". Um die Haushaltslücke abzufedern, die 2029 nach seinen Worten 200 Milliarden Euro betragen könnte, schlägt Kruger vor, die sieben Prozent Topverdiener stärker zu belasten. "Das durch Kürzungen auszugleichen, wäre sozialer Kahlschlag", sagte Truger der "Süddeutschen Zeitung". Und weiter: "Wir sollten die Macht der Reichen in Deutschland begrenzen", deren Interessen in der Politik überrepräsentiert seien. "Negative Effekte": Top-Ökonomin Grimm keilt gegen Kanzler Merz Experten warnen: Regierung riskiert Wachstumschancen Trugers Forderungen gehen über das hinaus, was die "Wirtschaftsweisen" in ihrem neuen Jahresgutachten feststellen. Darin ist lediglich eine Reform der Erbschaftssteuer vorgesehen, um eine gleichmäßige Besteuerung bei Erbschaft und Schenkung herzustellen. Unterm Strich sollen reiche Firmenerben mehr Steuern zahlen. Andere Wirtschaftsweise widerspricht Einigkeit herrscht darüber im Sachverständigenrat nicht. Ratsmitglied Veronika Grimm ist gegen eine Reform – unter Verweis auch auf die Wachstumsschwäche. Sie nennt die Diskussion besonders mit Blick auf Familienunternehmen "fahrlässig". Die "Wirtschaftsweisen" erwarten auch im kommenden Jahr keinen breit angelegten Aufschwung in Deutschland. Das geht aus dem neuen Jahresgutachten des Sachverständigenrats hervor. Die Ökonomen korrigierten ihre Erwartungen für 2026 leicht nach unten und rechnen nun mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 0,9 Prozent. Im Frühjahr hatten sie für 2026 ein Plus von 1,0 Prozent erwartet. Die Bundesregierung rechnet im kommenden Jahr mit einem Wachstum von 1,3 Prozent.