Eintracht Frankfurt steckt in der Krise - und das ausgerechnet vor dem Champions-League-Spiel beim großen FC Barcelona. Mut macht nur die Erinnerung an den legendären Auftritt im April 2022. Für Robin Koch geht mit dem Königsklassen-Trip in das legendäre Camp Nou ein Kindheitstraum in Erfüllung, der sich für Eintracht Frankfurt nicht in einen sportlichen Alptraum verwandeln soll. "Für mich ist es ein Traum, dort zu spielen, und für die Fans sicher auch", sagte der Abwehrchef der Hessen vor dem Auftritt im restaurierten Fußball-Tempel des spanischen Meisters FC Barcelona am Dienstag (21.00 Uhr/Amazon Prime). Ausgerechnet vor der Rückkehr in die katalanische Metropole, wo die Eintracht im April 2022 auf dem Weg zum späteren Europa-League-Triumph einen sensationellen 3:2-Sieg feierte, befindet sich der Bundesligist in einer veritablen Formkrise. Und so geht in Frankfurt nach dem jüngsten 0:6-Debakel in Leipzig die Angst vor einer weiteren deftigen Abfuhr um, von denen es auch in der Champions League mit dem 0:5 bei Atletico Madrid , dem 0:5 gegen den FC Liverpool und dem 0:3 gegen Atalanta Bergamo schon einige gab. Eintracht-Trainer Dino Toppmöller sieht seine schwächelnde Mannschaft in der Pflicht, "unseren fantastischen Fans etwas zurückzugeben", und forderte eindringlich: "Es gilt, jetzt zusammenzustehen, die Dinge auszuhalten und wieder aufzustehen. Es geht um eine Reaktion." Frankfurt unter Druck Um die zu erreichen, wolle er intern "den Ton verschärfen", kündigte der 45-Jährige nach dem desaströsen Auftritt in Leipzig an. Denn nicht nur TV-Experte Lothar Matthäus vermisste "Ehre, Leistung, Kampf und Zusammenhalt" bei der Eintracht, die vor allem defensiv ein erschreckendes Bild abgab. "Wir waren nicht bissig genug und hatten nicht den Willen, im Zweikampf alles reinzusetzen", räumte Koch ein und mahnte: "So brauchen wir in Barcelona nicht aufzutreten." Zumal sich das von Ex-Bundestrainer Hansi Flick dirigierte Starensemble um Zauberfuß Lamine Yamal am Wochenende beim 5:3 gegen Betis Sevilla in prächtiger Torlaune präsentierte. Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche schwant daher in der momentanen Verfassung nichts Gutes. "Wir verteidigen schlecht, haben keine gute Staffelung, sind passiv und machen zu viele einfache Fehler. So reicht es einfach nicht", befand der Eintracht-Boss und forderte: "Wir müssen den Fokus wieder mehr auf den Fußball richten und eine andere Konsequenz an den Tag legen. Dann werden wir auch wieder Spiele gewinnen." Europa-League-Auftritt als Mutmacher Helfen sollen bei der angestrebten Wende die guten Erinnerungen an jenen legendären 14. April 2022, als 25.000 bis 30.000 ganz in Weiß gekleidete Frankfurt-Fans das Camp Nou eroberten und ihre Lieblinge im Viertelfinale der Europa League zum Weiterkommen trieben. "Jeder in Europa oder auf der Welt hat immer die Verbindung Eintracht mit dem Camp Nou", sagte Koch, der damals noch in England bei Leeds United spielte. Ein solches Szenario soll sich nach dem Willen der Katalanen nicht wiederholen, weshalb alle verfügbaren Tickets ausschließlich an Club-Mitglieder verkauft wurden. "Wir wollen unser Stadion zu einer Festung der eigenen Fans machen", teilte der Verein mit. Wer dennoch Karten an Eintracht-Anhänger weitergebe, müsse mit Sanktionen rechnen. Fest steht: Den ersten Champions-League-Auftritt von Barça in der erneuerten Arena dürfen nur rund 45.000 Zuschauer verfolgen, weil der Umbau noch nicht endgültig abgeschlossenen ist. Koch ist deshalb froh, "dass es geklappt hat und wir nicht woanders spielen müssen. Seitdem ich mit Fußball etwas zu tun habe, ist das Camp Nou immer ein Traum gewesen." Für beide Teams geht es um viel Allerdings befürchtet der 29-Jährige, dass die Königsklassen-Premiere in der neuen und bald 105.000 Zuschauer fassenden Riesenschüssel auch den Gegner zusätzlich motivieren könnte: "Über die Qualität von Barcelona muss man ohnehin nicht sprechen." Dennoch braucht die Eintracht im Kampf um einen Play-Off-Platz dringend ein Erfolgserlebnis. Derzeit belegen die Hessen mit vier Punkten nur den 28. Rang. Erschwert wird die Aufgabe dadurch, dass es auch für die Katalanen um viel geht. Sie stehen als 18. mit sieben Punkten nur unwesentlich besser da. Toppmöller appellierte daher: "Wir müssen als Gruppe verteidigen und uns gegenseitig unterstützen."