Eine Sepsis kann innerhalb von Stunden lebensbedrohlich werden. Neue Forschungsergebnisse zeigen: Besonders gefährdet sind Diabetiker, und zwar früher, als viele denken.  Typ-2-Diabetes erhöht das Risiko für eine Sepsis deutlich. Das beweist eine neue Beobachtungsstudie aus   Australien   . Demnach erkranken Diabetiker mehr als doppelt so häufig an der gefährlichen   Blutvergiftung    wie Menschen ohne diese Stoffwechselkrankheit.  Was ist eine Sepsis?  Eine Sepsis, umgangssprachlich Blutvergiftung genannt, ist ein medizinischer Notfall. Sie entsteht, wenn das Immunsystem auf eine Infektion überreagiert und dabei körpereigenes Gewebe angreift. Unbehandelt kann sie zu Organversagen und zum Tod führen. Die Sterblichkeitsrate liegt weltweit bei über zehn Prozent.  Die Infektion beginnt oft harmlos, etwa in den Harnwegen, in der Lunge oder auf der Haut. Doch bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem, wie es bei Diabetes häufig der Fall ist, kann sie sich rasch ausbreiten.  Warnzeichen erkennen:      Jeder 9. Mensch erkrankt an Diabetes    Infektionskrankheit:      Welche Erreger können eine Sepsis verursachen?    Diabetes als unterschätzter Risikofaktor  Die Studie wurde unter Leitung von Wendy Davis an der University of Western Australia durchgeführt und kürzlich auf dem Jahreskongress der European Association for the Study of Diabetes (EASD) vorgestellt. Die Forscher analysierten Daten von über 7.000 Personen – darunter 1.430 Patienten mit Typ-2-Diabetes sowie eine Kontrollgruppe ohne Diabetes.  Schon zu Beginn der Untersuchung zeigte sich: Zwei Prozent der Diabetiker hatten bereits eine Sepsis hinter sich. In der Kontrollgruppe lag der Anteil bei 0,8 Prozent.  Während der zehnjährigen Nachbeobachtung erkrankten 11,8 Prozent der Diabetiker an einer Sepsis. In der Vergleichsgruppe waren es nur fünf Prozent. Das bedeutet: Menschen mit Typ-2-Diabetes haben ein 2,38-mal höheres Risiko, erstmals eine Sepsis zu entwickeln.  Besonders gefährdet: Männer unter 60  Am stärksten war das Risiko bei männlichen Diabetikern unter 60 Jahren ausgeprägt. In dieser Altersgruppe lag das Sepsis-Risiko im Vergleich zu gesunden Gleichaltrigen sogar um das 14-Fache höher, wie ergänzende Analysen zeigten.  Gründe dafür könnten laut Forschern unter anderem ein insgesamt höheres Infektionsrisiko, langsamer heilende Wunden und ein durch Diabetes geschwächtes Immunsystem sein.  Als Diabetiker einer Sepsis vorbeugen  Die Studienautoren betonen, dass es durchaus Möglichkeiten gibt, das Sepsis-Risiko aktiv zu senken. Als veränderbare Risikofaktoren gelten:  Rauchen   hoher Blutzuckerspiegel (Hyperglykämie)   unbehandelte Begleiterkrankungen und Folgekomplikationen des Diabetes   Wichtig seien daher vor allem eine gute Blutzuckereinstellung und ein gesunder Lebensstil. Auch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen helfen, Infektionen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, bevor sie sich zu einer Sepsis entwickeln können.