Die Hitzewelle in Deutschland endet vielerorts mit einem Knall: Heftige Unwetter richten in Teilen des Landes Zerstörung an. Heftige Gewitter mit Starkregen, Sturmböen und zentimetergroßem Hagel haben Deutschland am Mittwoch heimgesucht. Nach der Hitzewelle verlagerte sich eine Kaltfront von Westen her in Richtung Osten. Durch das Aufeinandertreffen mit der aufgeheizten Luft bildeten sich gewaltige Gewitterzellen, die sich explosionsartig und lokal begrenzt entluden. Bis zu 45 Grad in Deutschland berechnet: Nächste Hitzewelle baut sich auf – "noch nie gesehen" Newsblog zur Sommerhitze: Fahrbahn türmt sich auf – Autobahn wegen Hitze dicht Urlaubsparadiese in größter Not: "Wir müssen den Tourismus komplett umbauen" Besonders betroffen war offenbar der Landkreis Emsland in Niedersachsen: Laut Landratsamt wurde um 17.20 Uhr die "Sonderlage" ausgerufen. Bäume stürzten auf Straßen, Keller liefen voll. In Lingen stürzte ein Baum auf ein fahrendes Auto. Eine eingeklemmte Person musste aus dem Auto gerettet werden. Kurz vor 18 Uhr wurde ein Kanu-Camp in Lingen mit 22 Kindern aus Nordrhein-Westfalen evakuiert. Die Kinder wurden beim Deutschen Roten Kreuz untergebracht. Zwischenzeitlich waren vier Personen in einem Kanu vermisst, sie konnten aber schnell gefunden werden, wie der Landkreis mitteilte. Mehrere Dachstuhlbrände durch Blitzschlag nach Unwettern Im Landkreis Osterholz geriet ein Dachstuhl in Brand, möglicherweise als Folge eines Blitzschlags, wie die Polizei schilderte. Drei Bewohner und zwei Einsatzkräfte wurden leicht verletzt. Das Haus gilt als einsturzgefährdet und deshalb unbewohnbar. Zeugen hatten zuvor einen lauten Knall gehört – dann fiel plötzlich der Strom aus. Im Landkreis Emsland brannte ebenfalls ein Dachstuhl durch einen Blitzschlag. Die Flammen richteten einen Schaden von rund 50.000 Euro an, verletzt wurde niemand. Noch größer war der Schaden durch einen Blitzschlag in Neuberend im Kreis Schleswig-Flensburg . Wie der NDR berichtete, löschten rund 70 Feuerwehrleute einen Dachstuhlbrand. Die Löscharbeiten waren besonders aufwendig, weil zunächst eine Solaranlage vom Dach entfernt werden musste. In Emden sollen Fotos in sozialen Medien bis zu acht Zentimeter große Hagelkörner zeigen. Eine isolierte Superzelle hatte sich gebildet und war über Ostfriesland verharrt. Starkregen: Feuerwehr muss Supermarkt leerpumpen Heftiger Starkregen suchte Aurich in Ostfriesland heim: Ein Supermarkt wurde geflutet, nachdem das Flachdach den Wassermassen nicht mehr standhielt. Das Wasser drückte sich an den Seitenwänden heraus – die Feuerwehr pumpte das Gebäude leer. Auch Nordrhein-Westfalen wurde von heftigen Unwettern getroffen. Laut WDR wurde das Reitturnier CHIO in Aachen unterbrochen. Im Bahnverkehr kam es durch umgestürzte Bäume zu Verspätungen und Ausfällen. In mehreren Städten liefen Keller voll. In Eschweiler kenterte auf dem Blausteinsee ein Boot. Dort fielen dem Bericht zufolge 57 Liter Regen pro Quadratmeter, so viel wie sonst im ganzen Juli. Waldbrände wüten nach Hitzewelle: Dorf evakuiert Neben Unwettern wüteten in Deutschland auch mehrere Waldbrände – die teilweise auch am Donnerstag noch Feuerwehren in Atem halten. Besonders dramatisch ist die Lage in Gohrischheide in Sachsen nahe Brandenburg . Rund 480 Einsatzkräfte bekämpfen die Flammen, wie es am Donnerstagmorgen hieß. Der Brand ist nicht unter Kontrolle. Das Gelände ist schwierig, weil die Gefahr besteht, dass restliche Munition auf dem einstigen Truppenübungsplatz detoniert. Bereits Mittwoch hatte sich das Feuer auf mehrere hundert Hektar ausgeweitet. Der Großteil der Fläche befindet sich in Sachsen. Rund 100 Bewohner des Ortsteils Heidehäuser wurden evakuiert, darunter 45 Bewohner eines Heims für Schwerbehinderte. Sie wurden in örtliche Krankenhäuser gebracht. Wann sie zurückkönnen, ist unklar.