US-Aktienmarkt 2025: Deshalb lohnt sich das Investment

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Die US-Aktienindizes S&P 500 und Nasdaq dominierten in diesem Jahr den Markt. Und laut Experten dürfte es 2025 so weitergehen – trotz einiger Risiken. Ein Jahr mit besonders hohen Renditen, die es für Anleger an den Aktienmärkten zu erzielen gab, ist zu Ende. Dass der S&P 500 um rund 30 Prozent, der Nasdaq 100 um etwa 32 Prozent und der Dow Jones um etwa 20 Prozent zulegen konnten, war Anfang 2024 kaum vorstellbar. Einzelwerte wie Nvidia (180 Prozent), Marvell Technology (111 Prozent) oder Broadcom (106 Prozent) konnten sich innerhalb eines Jahres sogar mehr als verdoppeln. Und das vor dem Hintergrund geopolitischer Risiken, schwächelnder Volkswirtschaften in Europa und China , eines unberechenbaren US-Präsidenten Trump und disruptiver Veränderungen durch Künstliche Intelligenz (KI). Laut Europas größtem Vermögensverwalter Amundi werden diese Gegensätze auch im kommenden Jahr die Märkte bestimmen. Die US-Investmentgesellschaft Blackrock prognostiziert eine Fortsetzung der Rallye. Und die Experten von J.P. Morgan Asset Management sehen den Beginn einer neuen Ära. Wie Wirtschaft, Politik und Börse zusammenpassen und ob Anleger ein weiteres erfolgreiches Börsenjahr erwarten dürfen, fasst t-online für Sie im Marktausblick 2025 zusammen. Ungewöhnliches Wirtschaftsumfeld Das vergangene Jahr sei von einem ungewöhnlichen Wirtschafts- und Marktumfeld geprägt gewesen, meint Ann-Katrin Petersen, Chefanlagestrategin beim weltgrößten Vermögensverwalter Blackrock in Deutschland. Die strukturellen Veränderungen wirken sich bereits auf die Volkswirtschaften aus. Die US-Aktienmärkte hätten sich dank kräftiger Unternehmensgewinne besonders gut entwickelt und spielten damit in einer eigenen Liga – abgekoppelt von anderen wichtigen Aktienmärkten etwa in Europa, China und Japan. Nach Ansicht der Experten von J.P. Morgan Asset Management stehen wir sogar am Beginn einer neuen wirtschaftlichen Ära. Die Zeit der geringen Investitionen, des schwachen Wachstums und der niedrigen Zinsen des vergangenen Jahrzehnts sei vorbei, erklärt Kapitalmarktstratege Tilmann Galler. An ihre Stelle trete eine solidere Konjunktur mit höherem Wachstum, starken Investitionstrends und höheren Zinsen – weltweit. Dies bilde langfristig ein gesundes Fundament für die Anlagemärkte. USA bleiben wirtschaftlich führend Petersen betont, dass diese Ausnahmestellung der USA mit Blick auf die Präsidentschaft von Donald Trump auch 2025 bestehen bleiben werde. Das liege zum einen an dem stärkeren Wirtschaftswachstum und dem Wachstum der Unternehmensgewinne in den USA, das über dem anderer Regionen wie beispielsweise Europa liegt. Und zum anderen daran, dass die USA spürbarer auf der Gewinnerseite struktureller Umbrüche wie dem Ausbau der KI-Infrastruktur stehe. "Um die Chancen und Risiken für die Aktienmärkte besser einschätzen zu können, ist es für Anleger wichtig, nicht durch die Konjunkturbrille zu sehen", sagt Petersen. Klassische Rezessionssignale wie die steigende US-Arbeitslosenquote hätten im vergangenen Sommer versagt. Es kam in den USA weder zu einer Rezession, noch sei das von vielen Experten erwartete Szenario eines "Soft Landing", einer weichen Landung der Wirtschaft eine angemessene Beschreibung der Konjunkturlage. Die Frage, ob wir uns früh oder spät im Zyklus befinden, greife zu kurz. "Wir befinden uns nicht in einem typischen Konjunkturzyklus", sagt Petersen. Vielmehr seien strukturelle Umwälzungen im Gange – wie der Vormarsch von KI , eine Fragmentierung zwischen konkurrierenden geopolitischen und wirtschaftlichen Blöcken, demografischen Veränderungen –, die eine Abkehr von historischen Mustern markieren. Strukturelle Umbrüche und Zinswende light Grund für die gute Stimmung an den Börsen ist die gute Verfassung der US-Unternehmen. Trump setze mit Blick auf die angekündigte wirtschaftspolitische Agenda auf Steuersenkungen für Unternehmen und Deregulierungsmaßnahmen. Dies würde das Binnenwachstum in den USA unterstützen. "Er setzt aber auch auf eine protektionistische Handels- und eine strengere Einwanderungspolitik", so Petersen. Mit anderen Worten: Durch Trumps Agenda bleibe der Inflationsdruck hartnäckig hoch und die US-Notenbank habe nur begrenzten Spielraum für Zinssenkungen, so Petersen. Es sei wahrscheinlich, dass die Fed die Zinsen in Richtung vier Prozent senken könne, deutlich oberhalb des Niveaus vor Ausbruch der Pandemie. Aus Anlegersicht ist nach wie vor Umsicht geboten, sowohl mit Blick auf das Zinsumfeld als auch mit Blick auf eine mögliche Eskalation des Handelsprotektionismus mit einem möglichen Handelskrieg. Beides könnte die risikofreudige Marktstimmung dämpfen. Dennoch sieht Petersen auf Sicht von sechs bis zwölf Monaten mehr Chancen für US-Aktien als etwa für europäische Aktien, auch wenn diese aktuell deutlich günstiger bewertet sind als die amerikanischen. Europa droht abgehängt zu werden Für viele europäische Unternehmen sind die USA nach wie vor ein wichtiger Handelspartner. Insofern profitieren europäische und deutsche Unternehmen von einer starken US-Wirtschaft. Trotz eines sich abkühlenden Arbeitsmarktes erwarten die Marktexperten von Amundi im kommenden Jahr in den USA ein Wachstum von etwa 1,9 Prozent. Doch dieses Wachstum wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Sowohl geopolitische Krisen wie der Krieg Russlands gegen die Ukraine und der Konflikt zwischen Israel und der Hamas als auch eine erhöhte Unsicherheit in außen- und handelspolitischen Fragen mit den USA könnten im kommenden Jahr bei europäischen Unternehmen weiterhin viel Unsicherheit auslösen. Diese Unsicherheit könnte die Investitions- und Konsumbereitschaft dämpfen und einen Belastungsfaktor für exportorientierte Unternehmen darstellen, so Petersen. Eine gewisse Belebung der europäischen Wirtschaft sei unter anderem durch Zinssenkungen der EZB möglich, Investoren sollten aber die handelspolitischen Unwägbarkeiten stets im Auge behalten. Positive Impulse könnten hingegen vom privaten Konsum in den einzelnen europäischen Ländern ausgehen. Dank rückläufiger Inflation , hoher Ersparnisse der privaten Haushalte und steigender Einkommen haben die Verbraucher inflationsbereinigt wieder mehr Geld in der Tasche. Auch die Arbeitslosenquoten befinden sich nahe historischen Tiefstständen. Für die Experten von Amundi steht fest: Längerfristig muss Europa seine Produktivität steigern. Dabei könnte sogar die Trump-Administration hilfreich sein, wenn sie Europa dazu drängt, die Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich zu stärken. Wenn europäische Länder etwa gemeinsam an der Entwicklung neuer Technologien arbeiten, könnte das die gesamte Wirtschaft ankurbeln. Großes Potenzial für KI und Energiesektor Anleger sollten das Investmentthema KI im Jahr 2025 nicht abschreiben, nur weil die Kurse vieler Unternehmen bereits stark gestiegen sind. Künstliche Intelligenz werde sich weiterentwickeln, sagt Petersen. "Aktuell befinden wir uns in der Auf- und Ausbauphase von Künstlicher Intelligenz." Dazu gehöre auch der Aufbau von Daten- und Rechenzentren, um den Anforderungen von KI-Modellen gerecht zu werden. Volkswirt Tilmann Galler von J.P. Morgan Asset Management geht davon aus, dass KI das Wachstum in den Industrieländern um 0,2 Prozent pro Jahr steigern werde, was noch eine konservative Schätzung sei. Doch neben KI und hier vor allem Technologieunternehmen sollten auch Unternehmen aus dem Energie- und Versorgungssektor in den Fokus der Anleger rücken. Denn diese Gruppe von Unternehmen sei laut Petersen neben den klassischen Big-Tech-Werten Nutznießer der Entwicklung. "Der Auf- und Ausbau der KI-Infrastruktur erfordert neben der Hardware auch einen hohen Energiebedarf. Mit anderen Worten sind vielfältige Infrastrukturprojekte für die Entwicklung von KI notwendig, darunter Stromversorgungssysteme. Das zeigt, dass in der Welt, in der wir uns bewegen, ein massiver Investitionsbedarf besteht", sagt Petersen. Der weltweite Energiesektor dürfte von einem weiteren Wandel profitieren, nämlich dem Übergang zu einer CO2-ärmeren Welt durch mehr Elektrifizierung. Das bedeutet, dass nicht nur immer mehr Elektrofahrzeuge auf den Markt kommen, sondern auch immer mehr Geräte Strom benötigen. Diese Umstellung braucht jedoch viel Energie und erfordert hohe Investitionen. Chancen bei chinesischen Aktien Insgesamt bleibe nach Einschätzung von Amundi Asien 2025 ein wichtiger Motor des globalen Wachstums. Günstige Inflationsraten würden eine Politik in der Region begünstigen, die Wachstum fördert. Die aufstrebenden Länder Asiens suchten bereits nach strategischen Partnern in der Region, um den geplanten US-Handelsbeschränkungen zuvorzukommen. Viele dieser Länder verzeichneten ein robustes Wachstum und hätten ihre regionalen Verbindungen und ihre Widerstandsfähigkeit verbessert, so die Experten. Für chinesische Aktien sei jedoch der Anlagehorizont entscheidend, sagt Blackrock-Anlagestrategin Petersen. Mittelfristig (bei einem Anlagehorizont von fünf Jahren und mehr) seien die Aussichten für die chinesische Wirtschaft und den Aktienmarkt verhalten. Kurzfristig könnten sich Chancen bieten, da chinesische Aktien im Vergleich zu US-Aktien deutlich günstiger bewertet sind. Zusätzlich könnten große fiskalpolitische Maßnahmen der chinesischen Regierung die Wirtschaft wieder in Schwung bringen, wenn beispielsweise viel Geld in Infrastrukturprojekte oder angeschlagene Unternehmen investiert wird. "Die große Frage ist, ob die Unterstützung durch die Zentralregierung das Vertrauensproblem der chinesischen Verbraucher lösen und den Konsum ankurbeln kann – und das trotz handelsprotektionistischer Maßnahmen der USA und Europas gegen chinesische Waren und Güter", so Petersen weiter. Goldenes Jahrzehnt an den Aktienmärkten Wenn die Unternehmensgewinne amerikanischer Konzerne die Konsenserwartungen der Analysten erfüllen, könnten die "Roaring 2020s" laut Ed Yardeni von Yardenie Research sogar zu den "Roaring 2030s" werden – den goldenen 30er Jahren des 21. Jahrhunderts, zumindest an den US-Börsen. Der Strukturwandel hin zu Künstlicher Intelligenz und die wirtschaftsfreundliche Politik von Donald Trump könnten laut Petersen dazu führen, dass die Gewinne der US-Unternehmen in den kommenden Jahren wichtiger werden als ihre Bewertungen. Auch Tilmann Galler sieht einen Produktivitätsschub, bei dem die Umsätze der Unternehmen stagnieren, die Gewinne aber steigen. Ein ungewöhnliches Umfeld bedeutet aber auch, dass die Bandbreite verschiedener Szenarien ungewöhnlich groß ist. Während etwa die alternde Bevölkerung und die geopolitische Zersplitterung die Wachstumsperspektiven bremsen, könnten Durchbrüche in der KI-Evolution dies mehr als ausgleichen, insbesondere über einen längeren Zeithorizont. Darauf sollten sich Anleger 2025 einstellen "Mit Blick auf 2025 sollten Anleger das Zinsumfeld im Auge behalten, aber auch eine mögliche Eskalation des Handelsprotektionismus, die zu einer Eintrübung der Marktstimmung sowie zu Volatilität und Kursrückgängen führen könnte", erklärt Petersen abschließend. Am Aktienmarkt sollten Anleger im neuen Jahr auf US-Aktien setzen – sich aber nicht ausschließlich auf den US-Markt konzentrieren. In Japan stützen aktionärsfreundliche Unternehmensreformen und moderate Inflation den Gewinnausblick. In Regionen mit durchwachsenen Perspektiven wie Europa bleibt eine selektive Vorgehensweise wichtig. Petersen zufolge ist es für Anleger sinnvoll, sich über breite Anlageklassen und taktische Ansichten hinaus auch auf Themen wie das Investmentthema Künstliche Intelligenz zu konzentrieren. Angesichts hoher Staatsverschuldungen, möglicher Handelskonflikte mit Tendenzen zu wirtschaftlichem Nationalismus und anhaltender geopolitischer Krisen sollten Anleger eine langfristige Perspektive einnehmen und sich auf strukturelle Trends in der Wirtschaft und an den Kapitalmärkten konzentrieren, betont Galler schließlich. Kurzfristige zyklische Entwicklungen würden dann an Bedeutung verlieren.
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