Vermögensbarometer: Die Deutschen sparen wieder mehr für die Rente

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Die Deutschen halten Sparen für wichtig – doch meiden ertragreiche Anlagen. Eine Umfrage des Sparkassenverbands offenbart große Wissenslücken. "Ich tätige nur Geldanlagen ohne jegliches Risiko und nehme dafür auch geringere Ertragschancen in Kauf." Dieser Aussage stimmen 51 Prozent der Deutschen zu, wie der Sparkassenverband DSGV in seinem diesjährigen "Vermögensbarometer" feststellt. Damit wird auch schon deutlich, was die Deutschen mit ihrem Geld machen: Mehrheitlich (36 Prozent) nutzen Privatpersonen das Tagesgeld für ihre Sparbeträge, an zweiter Stelle folgt mit 29 Prozent das klassische Sparbuch. Auf Platz drei und vier befinden sich Festgeld und Aktien, denen jeweils 19 Prozent der Befragten ihr Geld anvertrauen. Ein Grund, weshalb die Deutschen so konservativ sparen, liegt womöglich im fehlenden Wissen. Wie berechnet sich ein Zinseszins? Was ist eigentlich Inflation ? Und was bedeutet es, Geld diversifiziert anzulegen? Gerade mal ein gutes Drittel der Befragten schätzt im DGSV-"Vermögensbarometer" das eigene Finanzwissen als "sehr gut" oder "gut" ein. "Wenn es um Geld und Finanzen geht, bleiben die Wissenslücken erschreckend groß. Viele Menschen geben unumwunden zu, dass sie von einzelnen Anlageformen oder der Altersvorsorge nur wenig bis gar nichts verstehen", schreibt der Sparkassenverband. Jüngere besitzen eher Wertpapiere als Ältere 33 Prozent der Befragten geben an, von Wertpapieren wenig Ahnung zu haben, bei der Altersvorsorge fühlen sich 21 Prozent ungenügend informiert. EZB-Entscheide: Auf diese Zinsen können sich Sparer einstellen Beim Thema Wertpapiere zeigt sich jedoch ein Wandel, abhängig von der Generation. So gaben bei den 16- bis 29-Jährigen 35 Prozent an, in Wertpapiere wie ETFs zu investieren, bei den 30- bis 39-Jährigen waren es schon 38 Prozent. Bei den Über-50-Jährigen sagen hingegen mehr als 60 Prozent, dass sie keine Wertpapiere besitzen. Als Gründe für die Zurückhaltung gegenüber dem Kapitalmarkt nannten die meisten die Sorge vor dem Totalverlust und dem fehlenden Vertrauen in die Märkte. 56 Prozent gaben an, überhaupt kein Interesse an Wertpapieren zu haben. 20 Prozent würden investieren, wenn es ein "einfach erklärtes Einstiegsprodukt" gäbe. Frühstart-Rente könnte Finanzbildung stärken Ein solches Produkt könnte die von der Bundesregierung geplante Frühstart-Rente sein. DSGV-Präsident Ulrich Reuter nennt diese einen ersten Baustein für eine gute Vorsorgepolitik: "Sie setzt das richtige Signal: jungen Menschen schon früh die Möglichkeit zu geben, Vermögen aufzubauen. Wenn Eltern oder Großeltern zusätzlich einzahlen können, entsteht aus einem kleinen Anfang ein echter Kapitalstock." Wie genau die Frühstart-Rente aussehen wird, ist derzeit noch Gegenstand von politischen Beratungen. Die Grundidee ist jedoch, dass alle Schulkinder ein Depot erhalten, in das der Staat monatlich zehn Euro einzahlt, bis das Kind volljährig wird. Danach kann es selbst über das Geld verwalten und bis zur Rente weiterbesparen. Die Frühstart-Rente soll nach Koalitionsangaben 2026 starten. Eine größere Beteiligung der Deutschen am Kapitalmarkt wäre aus Sicht der Sparkassen auch wünschenswert. "Wir müssen den Menschen klarmachen: Bei Wertpapieren geht es nicht um Spekulation, sondern um Teilhabe am gesamtwirtschaftlichen Wertzuwachs", so Reuter. Für diejenigen, die ihr Geld in Aktien, ETFs oder Investmentfonds anlegen, ist die Rendite der entscheidende Motivator: Auf einem Tages- oder Festgeldkonto sind vor allem in der aktuellen Zeit die Zinsen niedrig, sodass die Erträge die Inflation kaum ausgleichen. 51 Prozent der Wertpapierbesitzenden möchten mit ihrer Geldanlage bessere Ertragschancen nutzen. 31 Prozent wollen ihr Geld inflationssicher anlegen. Alltagsreserven schrumpfen: Deutschland spart – aber anders als früher Tagesanbruch: Diese Gewohnheit kostet Sie Zehntausende Euro Weniger Menschen haben Angst vor der Rente Erfreulich ist hingegen die steigende Bedeutung der Altersvorsorge. 63 Prozent der Befragten unternehmen aktiv etwas für die finanzielle Vorbereitung auf den Ruhestand, das sind zwei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr und fünf Prozentpunkte mehr als 2023. Nur elf Prozent der Befragten tun nichts für die eigene Altersvorsorge, wie das Vermögensbarometer zeigt. "Beim Thema Alterssicherung dreht sich die Stimmung zum Positiven. Eine wachsende Gruppe ist davon überzeugt, im Ruhestand keine finanziellen Probleme zu haben", lautet die positive Botschaft der Sparkassen. 30 Prozent machen sich noch Sorgen über ihre Finanzen im Alter – der tiefste Stand seit acht Jahren.
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