Ein durchdachter Speiseplan kann helfen, den Harnsäurespiegel niedrig zu halten. Was darf man bei Gicht nicht essen? Purinreiche Lebensmittel im ÜberblickGicht ist eine Erkrankung, bei der sich zu viel Harnsäure im Blut sammelt und schmerzhafte Gelenkentzündungen hervorruft – sogenannte Gichtanfälle. Der Harnsäurespiegel lässt sich zum Teil über die Ernährung beeinflussen. Entscheidend ist dafür unter anderem der Puringehalt der Speisen und Getränke: Wer an Gicht leidet, sollte pro Tag nur so viele Purine aus der Nahrung zu sich nehmen, dass der Körper höchstens 500 Milligramm Harnsäure bildet.Für viele ist es nicht einfach, diese Höchstgrenze einzuhalten. Erst recht, wer Fleisch, Wurst, Fisch und Meeresfrüchte zu seinen Lieblingsspeisen zählt, muss sich umgewöhnen: Da der Körper bei der Verwertung dieser Nahrungsmitteln Harnsäure bildet, sollten sie nur spärlich und selten auf den Teller kommen.Was darf man bei Gicht nicht essen?Manche Lebensmittel enthalten so viele Purine, dass bereits eine normale Portion davon für jemanden mit Gicht problematisch sein kann. Besonders, wenn die oder der Erkrankte am selben Tag noch andere purinhaltige Speisen verzehrt.Lieber nicht essen sollten Menschen mit Gicht:BriesNiereLeberHerzandere, eher selten verzehrte Innereien wie Zunge und HirnFleischextraktSardellenHeringÖlsardinenKrustentiere wie Hummer und KrabbenEbenfalls auf die "Lieber nicht essen"-Liste gehören Lebensmittel, in denen viel Fruchtzucker steckt, weil dieser den Harnsäurespiegel ansteigen lässt. Dazu zählen vor allem:Süßigkeiten, auch MüsliriegelHonigFruchtsäfte und gezuckerte Limonadengezuckerte JoghurtsEisAuch auf Alkohol sollten Betroffene möglichst verzichten, da er den Harnsäurespiegel erhöht. Vor allem Bier ist nicht zu empfehlen, weil es noch dazu Purine enthält: Aus hundert Millilitern Bier entstehen im Körper etwa 15 Milligramm Harnsäure.Besser (und frei von Purinen) ist Wein, natürlich in Maßen: Frauen mit Gicht sollten höchstens ein halbes Glas Wein am Tag trinken und Männer nicht mehr als eines – aber nicht jeden Tag. Täglicher Alkoholkonsum ist generell ungesund.Was darf man bei Gicht bedenkenlos essen?Viele beliebte Speisen und Getränke sind bei Gicht in der Regel unproblematisch. Gut geeignet sind etwa:MilchprodukteKartoffelnReisNudelnMandeln, Walnüsse, HaselnüsseObst mit einem geringen Zuckergehalt (zum Beispiel Beeren)viele Gemüsesorten (etwa Möhren, Gurken, Paprika, Tomaten)ungezuckerte und alkoholfreie Getränke (Wasser, Tee, Kaffee)Ob es bestimmte andere Gemüsesorten (insbesondere Hülsenfrüchte, Spinat, Pilze und Kohl) wegen ihres recht hohen Puringehalts zu meiden gilt, ist unter Fachleuten umstritten. Untersuchungen legen nahe, dass pflanzliche Purinquellen keinen oder nur einen geringen Einfluss auf das Risiko für einen Gichtanfall haben.Doch selbst Fleisch-, Wurst- und Fischwaren sind nicht strengstens verboten. Einige Sorten sind relativ purinarm und können bei Gicht durchaus gelegentlich auf den Teller kommen. Einen Überblick über entsprechende Lebensmittel bieten die Artikel:Welcher Fisch ist bei Gicht zu empfehlen?Welche Wurst darf bei Gicht auf dem Speiseplan stehen?Welches Fleisch kann man bei Gicht essen?Purinreiche Nahrung ist nicht unbedingt verbotenMit purinarmen Lebensmitteln ist es weitaus einfacher, unter der Obergrenze von 500 Milligramm Harnsäure pro Tag zu bleiben. Zur Orientierung: Aus 100 Gramm gekochten Kartoffeln entstehen nur rund 15 Gramm Harnsäure. Beim Verzehr der gleichen Menge Wurst, Fleisch oder Fisch fallen hingegen über 100 Milligramm Harnsäure an, bei gewissen Sorten sogar deutlich mehr.Sinnvoller als strenger Verzicht ist es, zu rechnen. Leichter fällt das mit entsprechenden Rechnern, die im Internet zu finden sind, oder mit Tabellen, die den Harnsäuregehalt gängiger Lebensmittel zeigen. Helfen kann auch der Artikel "Diese purinarme Ernährung hilft bei Gicht".Nicht nur die Purine sind von BedeutungDie Ernährung spielt eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, eine Gicht unter Kontrolle zu bringen. Dabei kommt es jedoch nicht nur auf den Puringehalt der Lebensmittel an, sondern auch noch auf andere Aspekte. Unter anderem geht es darum, über die Auswahl der richtigen Speisen und Getränke und die sonstige Lebensweise ein gesundes Gewicht zu erlangen. Denn Übergewicht begünstigt Gicht.Da die Zusammenstellung eines "gichtfreundlichen" Speiseplans eine Herausforderung sein kann, ist eine Ernährungsberatung sinnvoll. Bei der Suche nach einer geeigneten Fachkraft kann die Ärztin oder der Arzt helfen.Fazit: Was darf man bei Gicht nicht essen?Innereien wie Niere, Bries, Leber, Herz, Zunge und Hirn sowie bestimmte Fischsorten (etwa Sardellen, Hering, Sardinen) und Krustentiere wie Hummer und Krabben sind bei Gicht nicht zu empfehlen. Grundsätzlich kommt es aber darauf an, dass im Körper nicht mehr als 500 Milligramm Harnsäure pro Tag aus der Nahrung anfallen. Darum sollten Erkrankte den Puringehalt der gesamten Nahrung im Blick behalten. Zudem ist es wichtig, die Ernährung ausgewogen zu gestalten: Sie sollte sättigen und alle lebensnotwendigen Nährstoffe liefern und zugleich zu einem gesunden Körpergewicht beitragen.