Wie hoch ist die Kriegsgefahr in Europa? Militärhistoriker Sönke Neitzel im Gespräch | maischberger

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Wie hoch ist die Kriegsgefahr in Europa? Und wie sollten wir auf die Drohnen im NATO-Luftraum reagieren? Dazu im Gespräch der Militärhistoriker Sönke Neitzel. ---- maischberger in der ARD-Mediathek: https://www.ardmediathek.de/video/maischberger/maischberger-am-08-10-2025/ard/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL21lbnNjaGVuIGJlaSBtYWlzY2hiZXJnZXIvMjAyNS0xMC0wOF8yMi01MC1NRVNa „Wir sind nicht mehr im Frieden. Wir sind aber auch nicht mehr in einem erklärten Krieg.“ Sönke Neitzel beschreibt den aktuellen sicherheitspolitischen Zustand als „Zwischenzustand“, der mit klassischen Begriffen nicht zu erfassen sei. Bereits seit den Konflikten nach 1990, etwa in Afghanistan, sei die klare Unterscheidung von Krieg und Frieden verschwommen. Zu den aktuellen Ereignissen sagt Neitzel, die sichtbaren Bedrohungen wie Drohnenüberflüge würden die Gefahr greifbarer als abstrakte Cyberangriffe. Neitzel kritisiert jedoch, dass die staatlichen Strukturen völlig überholt seien: „Wir haben eine Sicherheitsstruktur [...] aus den 50er Jahren: „Aber trotzdem enden die Kompetenzen der Bundespolizei am Flughafenzaun. Und dahinter beginnt die Landespolizei, die wieder andere Systeme hat.“ Bei akuten Bedrohungen wie Drohnenüberflügen nütze dies wenig. Das Problem werde von der Politik nicht dringlich genug angegangen, so Neitzel. Der Militärhistoriker warnt außerdem, dass die Bundeswehr kaum einsatzfähig sei. Mehr als 50 Prozent des Personals würden nicht im Kernauftrag arbeiten, viele Soldaten säßen „am Schreibtisch und verwalten“. Nötig sei eine umfassende Strukturreform, frühzeitige Pensionierungen und eine realistische Personalpolitik. Zur Diskussion um die Wehrpflicht erklärt Neitzel, ein freiwilliger Dienst werde das Ziel von 260.000 Soldaten nicht erreichen: „Ich kenne keinen, der sagt, das wird gehen.“ Mit Blick auf Russland warnt Neitzel eindringlich vor einer „Schwächung des Westens in einem hybriden Krieg“, durch Unsicherheit, politische Spaltung und „die Zerstörung der EU in dieser Form“. Die nächsten drei Jahre seien besonders kritisch – nicht nur wegen möglicher russischer Aggression, sondern auch wegen der Unsicherheiten durch eine mögliche zweite Trump-Präsidentschaft. „Putin hat in gewisser Weise den Rubikon überschritten.“ Ein Angriff auf NATO-Territorium sei keine Fantasie mehr: „Es kann gut sein, dass unsere Truppen in Litauen kämpfen müssen. Nächstes Jahr, übernächstes Jahr in drei Jahren – wer will das sagen? Aber diese Gefahr ist da.“ Die Sendung vom 08.10.2025 in der Mediathek: https://www.ardmediathek.de/video/maischberger/maischberger-am-08-10-2025/ard/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL21lbnNjaGVuIGJlaSBtYWlzY2hiZXJnZXIvMjAyNS0xMC0wOF8yMi01MC1NRVNa Alle Sendungen in der ARD-Mediathek: https://www.ardmediathek.de/sendung/maischberger/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL21lbnNjaGVuIGJlaSBtYWlzY2hiZXJnZXI Außerdem zu Gast waren: Heidi Reichinnek, Die Linke (Fraktionsvorsitzende) Tim Klüssendorf, SPD (Generalsekretär) Cherno Jobatey (Journalist und Moderator) Nikolaus Blome (RTL/n-tv) Anna Lehmann (taz) Twitter: https://twitter.com/maischberger #talk #maischberger #NATO #Russland #Putin #USA #EU #Ukraine
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