WLAN-Router misst Puls: Alternative zur Smartwatch entdeckt

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Herzfrequenz messen ohne Uhr oder Sensor? Forschende haben eine Methode entwickelt, bei der handelsübliche WLAN-Geräte die Arbeit übernehmen. Es funktioniert sogar auf Distanz. Forschende haben eine Methode entwickelt, mit der sich der Herzschlag einer Person ganz ohne direkten Körperkontakt oder zusätzliche Geräte per WLAN-Signal messen lässt. Die Technik erkennt winzige Veränderungen im Funksignal, die durch den Herzschlag entstehen, und kann so die Herzfrequenz bestimmen. Entwickelt wurde die neue Methode von einem Team an der University of California in Santa Cruz. Die Forschenden nennen ihre neue Technologie "Pulse-Fi". Wie funktioniert es? Für das System genügt ein einfacher WLAN-Sender und -Empfänger, wie er sich in vielen Haushalten findet. Ein Algorithmus analysiert die Veränderungen im Signal, die durch den Körper verursacht werden, und filtert Störungen zuverlässig heraus. Entscheidend ist dabei eine spezielle Software, die auch feine Unterschiede im Signal erkennt – etwa jene, die durch den Herzschlag entstehen. In Tests mit 118 Personen zeigte sich: Bereits nach fünf Sekunden war das System in der Lage, den Puls mit einer Genauigkeit zu messen, die mit medizinischen Geräten vergleichbar ist. Auch die Position im Raum oder die Körperhaltung der Testpersonen hatten keinen Einfluss auf die Messergebnisse. Messung funktioniert auch auf Distanz Zum Einsatz kamen dabei besonders günstige Geräte wie das Modell ESP32, das im Handel für vier bis 8,50 Euro erhältlich ist. Auch mit einem Raspberry Pi, einem kleinen Einplatinencomputer für etwa 22 Euro, wurden erfolgreiche Messungen durchgeführt. Kommerzielle Router könnten die Genauigkeit künftig noch weiter erhöhen, heißt es von den Forschenden. Sie konnten zudem zeigen, dass die Technik auch aus drei Metern Entfernung zuverlässig funktioniert. Selbst bei Bewegung oder wechselnder Umgebung blieb das System stabil. Auch Atmung soll messbar sein Derzeit arbeitet das Team eigenen Angaben nach an einer Erweiterung, mit der auch die Atemfrequenz erfasst werden kann – etwa zur Erkennung von Schlafapnoe . Erste Ergebnisse deuten auf eine hohe Genauigkeit hin. Wann und wie die Technik im Alltag genutzt werden kann, ist noch offen. Doch die Vision ist klar: kontaktloses Gesundheitstracking mit Technik, die schon heute in vielen Wohnungen steht.
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