Aktienrückkäufe oder Dividenden: Diese Strategie bringt mehr Gewinn

latest news headlines 5 std vor
Flipboard
Regelmäßige Ausschüttungen sind beliebt, aber nicht immer am lukrativsten. Welche Alternative Dividenden sogar überholt hat, verrät eine Studie. Viele Anleger achten bei der Auswahl von Aktien, Fonds oder ETFs in erster Linie auf Dividenden. Unternehmen, die regelmäßig hohe Dividenden ausschütten, bringen Jahr für Jahr verlässliche Zusatzeinnahmen. Doch auch Aktienrückkäufe können für Investoren lukrativ sein – sie steigern zwar nicht sofort die Ausschüttung, erhöhen jedoch den Kurswert der Aktie im Laufe der Zeit. Der Effekt zeigt sich allerdings erst beim Verkauf der Anteile. Eine aktuelle Analyse des Vermögensverwalters HQ Trust zeigt, welche der beiden Strategien in den vergangenen zehn Jahren besser abgeschnitten hat. Zwei Strategien im Vergleich Aktienrückkäufe und Dividenden sind beides Wege, wie Unternehmen ihre Gewinne an Anleger weitergeben können. Bei Dividenden fließt das Geld direkt aufs Verrechnungskonto. Aktienrückkäufe dagegen erhöhen in der Regel den Gewinn pro Aktie, weil weniger Aktien im Umlauf sind, und das kann den Kurs anheben. Für die Analyse hat Sebastian Dörr, Kapitalmarktanalyst bei HQ Trust, die Wertentwicklung zweier Aktienindizes über einen Zeitraum von zehn Jahren untersucht: S&P Global Dividend Aristocrats : Unternehmen, die ihre Dividenden über viele Jahre hinweg konstant gesteigert oder zumindest nicht gesenkt haben. Nasdaq Global Buyback Achievers Index : Firmen, die innerhalb von zwölf Monaten mindestens fünf Prozent ihrer ausstehenden Aktien zurückgekauft haben. Aktienrückkäufe schlagen Dividenden "In den vergangenen zehn Jahren haben die Aktienrückkäufer die Dividendenzahler deutlich hinter sich gelassen", erklärt Dörr. Während der globale Buyback Achievers, also der Aktienrückkäufe-Index, im Mittel eine jährliche Rendite von 10,5 Prozent erzielt hat, kamen die Dividendenaristokraten nur auf 6,1 Prozent pro Jahr. Rendite mit Dividenden: Wie Vermögensaufbau in Krisenzeiten funktionieren kann Allerdings war der Rückkäufe-Index mit größeren Schwankungen verbunden. Dürr: "Die Volatilität lag mit 16,9 Prozent klar über der der Dividendenstrategie, wo es 14,8 Prozent waren." Zum Vergleich: Der Weltaktienindex MSCI All Country World Index (ACWI) lag mit einer Rendite von 9,5 Prozent und einer Volatilität von 15,2 Prozent zwischen den beiden anderen Indizes. Beim maximalen Wertverlust innerhalb des Beobachtungszeitraums waren die Unterschiede geringer. "Der Global-Buyback-Index lag bei 34,8 Prozent und der Dividendenaristokraten-Index bei 37,7 Prozent. Hier konnte sich der ACWI mit einem maximalen Verlust von 30,4 Prozent leicht absetzen", so Dörr. Gründe für die Unterschiede Einen Grund für die bessere Entwicklung des Rückkäufe-Index sieht Dörr in der unterschiedlichen Zusammensetzung. "Beide Strategien setzen vermehrt auf Werte aus der Finanzbranche. Unter den Dividenden-Aristokraten sind zudem Versorger und Immobilienwerte stärker vertreten. Bei den Aktienrückkäufern dominieren hingegen Aktien aus den Sektoren Industrie sowie zyklischer Konsum." Gemeinsam ist beiden, dass der IT-Sektor im Vergleich zum Weltindex ACWI untergewichtet ist. Auf Seiten der Aktienrückkäufer war laut Dürr von den sogenannten Magnificent 7 – also die "Glorreichen Sieben": Apple , Amazon , Alphabet, Facebook, Microsoft , Nvidia und Tesla – einzig Apple für wenige Monate im Portfolio, was die Outperformance der Aktienrückkäufer umso beachtlicher machte. Auch die regionale Ausrichtung unterscheidet sich. "Bei den Aktienrückkäufern haben in den vergangenen zehn Jahren die nordamerikanischen Unternehmen den Index dominiert", sagt Dörr. Der Anteil Nordamerikas lag im Mittel bei zwei Dritteln und damit sogar höher als im Weltindex ACWI. Zum Vergleich: Bei den Dividendenzahlern lag dieser Wert bei weniger als 50 Prozent. Europa war bei den Dividendenaristokraten stärker vertreten: "Mit knapp 30 Prozent im Schnitt war der Europa-Anteil doppelt so hoch wie bei den Aktienrückkäufern." Ein Grund: "Für US-Unternehmen ist es oft steuerlich attraktiver, eigene Aktien zurückzukaufen, statt Gewinne als Dividende auszuschütten." Fazit Die Analyse von HQ Trust zeigt: In den vergangenen zehn Jahren hat der Aktienrückkäufe-Index im Durchschnitt eine höhere Rendite erzielt als die Dividendenaristokraten, auch wenn Anleger dafür stärkere Kursschwankungen in Kauf nehmen mussten. Für Privatanleger ist es leicht möglich, beide Ansätze ins Portfolio zu holen: Sowohl der Nasdaq Global Buyback Achievers als auch der S&P Global Dividend Aristocrats sind in Deutschland in Form von ETFs handelbar, zum Beispiel über Xetra oder andere Börsenplätze. Wer langfristig investieren möchte, kann so gezielt auf die Strategie setzen, die zur eigenen Risikobereitschaft passt. Kapitalmarktanalyst Dörr empfiehlt Anlegern, bei einer gezielten Strategieauswahl auch auf die regionale Verteilung zu achten: "Nur so lässt sich eine solche Strategie wirksam ins Gesamtportfolio integrieren."
Aus der Quelle lesen