Ab 2026 sollen bestimmte Rentner monatlich bis zu 2.000 Euro steuerfrei hinzuverdienen können. Jetzt ist klar, welche Senioren genau profitieren. Sie stand bereits als Vorhaben im Koalitionsvertrag , nun haben sich Union und SPD final darauf geeinigt, die Aktivrente zum 1. Januar 2026 einzuführen. Auch sind jetzt Details darüber bekannt, für welche Rentner die Regelung gelten soll. Was ist die Aktivrente? Mit der Aktivrente sollen Rentner monatlich bis zu 2.000 Euro hinzuverdienen können, ohne dass darauf Steuern fällig werden. Aufs Jahr gerechnet, ergibt sich so ein steuerfreier Betrag von 24.000 Euro, also fast doppelt so viel wie für normale Arbeitnehmer. Die schwarz-rote Koalition will damit Arbeit im Alter attraktiver machen und dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Für wen wird der Steuerbonus gelten? Das war lange Zeit die spannende Frage. Profitieren alle Beschäftigten von der Aktivrente oder nur Angestellte? Kann jeder Rentner steuerfrei hinzuverdienen oder nur jemand, der bereits das reguläre Rentenalter überschritten hat? Diese Fragen scheinen nun geklärt zu sein. Nach Angaben aus Koalitionskreisen soll die Aktivrente zunächst nur für Arbeitnehmer gelten, nicht für Selbstständige. Allerdings ist es verfassungsrechtlich heikel, nur Einkünfte aus einer Angestelltentätigkeit steuerfrei zu stellen. Eine Verfassungsklage gegen die Aktivrente könnte diese daher noch scheitern lassen. Zudem sollen Beschäftigte das Angebot erst ab dem Erreichen des gesetzlichen Rentenalters nutzen können, nicht aber bei einem vorgezogenen Ruhestand. Das gilt für die Rente für langjährig Versicherte mit Abschlägen genauso wie für die abschlagsfreie Rente für besonders langjährig Versicherte. Das soll Fehlanreize verhindern. Schließlich könnte die Aktivrente sonst dazu führen, dass Menschen früher in Rente gehen als geplant, um sich den Steuerbonus zu sichern. Das gesetzliche Rentenalter wird derzeit noch schrittweise angehoben und hängt vom Geburtsjahr ab. Im Jahr 2026 kann regulär in Rente gehen, wer zwischen dem 2. Oktober 1959 und dem 1. August 1960 geboren wurde. Dabei gilt: Der Jahrgang 1959 darf mit 66 Jahren und 2 Monaten in Rente gehen, der Jahrgang 1960 erst mit 66 Jahren und 4 Monaten. In den kommenden Jahren steigt das Rentenalter weiter an, bis es dann 2031 für alle Jahrgänge ab 1964 bei 67 Jahren liegt. Offen ist, ob die Aktivrente auch nutzen kann, wer das reguläre Rentenalter zwar erreicht hat, aber freiwillig noch keine Rente bezieht. Die Möglichkeit, die Rente aufzuschieben, nutzten zuletzt rund 44.800 Altersrentner. Die Rentenversicherung gewährt dann Zuschläge von 0,5 Prozent für jeden Monat, den jemand später Rente bezieht als regulär vorgesehen. Ließen sich die Aktivrente und der Bonus für den Rentenaufschub kombinieren, könnten Beschäftigte also doppelt profitieren. Klar ist in jedem Fall: Beschäftigte müssen ihre Rente nicht aufschieben, um die Aktivrente zu erhalten. Das betonte CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann, der als Erfinder der Aktivrente gilt. Sie ist als Hinzuverdienst zur gesetzlichen Rente geplant. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Hendrik Hoppenstedt, hatte zwischenzeitlich Verwirrung gestiftet, weil er behauptete, den Steuerbonus gäbe es nur, wenn man trotz Erreichen des regulären Renteneintrittsalters weiterarbeite. Dem ist jedoch nicht so. Endgültige Klarheit wird der Gesetzesentwurf liefern. Ein Sprecher des federführenden Bundesfinanzministeriums sagte, dass das Ministerium diesen in Kürze vorlegen wolle. Ist die Aktivrente auch sozialabgabenfrei? Wer das reguläre Rentenalter erreicht hat, muss grundsätzlich keine Beiträge mehr in die Rentenkasse einzahlen. Der Arbeitgeber zahlt zwar weiter ein, die Beiträge haben aber keinen Einfluss auf die Rentenhöhe, sondern stützen das System. Sie können jedoch auf diese Versicherungsfreiheit verzichten und weiter eigene Rentenversicherungsbeiträge zahlen. Einmal im Jahr erhöht sich dann Ihre Rente, und zwar nicht nur durch Ihre eigenen Beiträge, sondern auch durch die Ihres Arbeitgebers. Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung fallen hingegen auch jenseits der Regelaltersgrenze an, sowohl auf Ihre Rente als auch auf einen Hinzuverdienst. Ob das auch für eine Beschäftigung gilt, die unter die Aktivrente fällt, ist bisher nicht bekannt. Wie viel mehr Geld bringt die Aktivrente? Wer über das Renteneintrittsalter hinaus weiterarbeitet, müsste dank der Aktivrente auf einen fast doppelt so großen Anteil seines Einkommens keine Einkommensteuer zahlen. Da der Grundfreibetrag 2026 voraussichtlich bei 12.348 Euro im Jahr liegen wird (1.029 Euro im Monat), könnten Menschen im Rentenalter also monatlich 971 Euro mehr verdienen als "normale" Arbeitnehmer, ohne dass darauf Steuern fällig werden. Wie viel mehr Geld letztlich im Geldbeutel bleibt, hängt davon ab, wie hoch Ihre Einkünfte insgesamt sind und damit Ihr Einkommensteuersatz. Bezogen auf den aktuellen Steuertarif müsste etwa eine Alleinstehende, die monatlich 1.400 Euro Rente bezieht und 2.000 Euro hinzuverdient, in diesem Jahr 5.263 Euro Einkommensteuer zahlen. Diese Steuerlast fiele hingegen komplett weg, wenn die Aktivrente schon gelten würde. Diese Steuerregeln gelten für Rentner. Was halten Ökonomen von der Aktivrente? Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) geht in seiner Analyse von mindestens 800 Millionen Euro Steuerausfällen pro Jahr aus – allein durch Menschen, die ohnehin schon im Ruhestand weiterarbeiten und künftig vom höheren Steuerfreibetrag profitieren würden. Das wären sogenannte Mitnahmeeffekte, ohne dass sich wirklich mehr Menschen für ein Weiterarbeiten entscheiden. Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) warnt sogar vor bis zu 2,8 Milliarden Euro Verlusten durch die Aktivrente . Beim IW ist man etwa der Ansicht, dass die Aktivrente nicht nennenswert dazu beitragen werde, das Arbeitsvolumen in der Gesellschaft zu steigern. So wisse man aus Befragungen, dass finanzielle Motive nur eine untergeordnete Rolle bei der Entscheidung spielen, über die Regelaltersgrenze hinaus zu arbeiten. Wichtiger seien der Spaß an der Arbeit und die sozialen Kontakte.