Gegen eine bakterielle Infektion helfen Antibiotika . Doch kommen sie zu oft zum Einsatz oder werden sie falsch angewendet, drohen Gefahren für die Gesundheit. Antibiotika töten Bakterien und verhindern, dass diese sich vermehren. Sie kommen unter anderem als Tabletten, Kapseln, Zäpfchen und Tropfen zum Einsatz. In Form von Salben, Gelen und Tinkturen ist eine äußerliche Anwendung möglich. Der Arzt verschreibt Antibiotika beispielsweise gegen Blasenentzündungen, eitrige Bronchitis , Magenschleimhautentzündungen, Lungenentzündungen und Salmonellen-Infektionen. Bei der Anwendung sind allerdings einige Dinge zu beachten, um die Wirkung zu garantieren, Nebenwirkungen vorzubeugen und Resistenzen zu vermeiden. Antibiotika mit Bedacht einsetzen Antibiotika sollten Sie behutsam anwenden. Zum einen bekämpfen sie alle Bakterien im Körper, die in ihrem Wirkspektrum liegen – also auch die nützlichen, nicht krankheitsverursachenden Bakterien. Deswegen reagieren viele mit Durchfall auf die Einnahme. Denn die im Darm befindlichen Bakterien der Darmflora leiden ebenfalls. Zum anderen besteht das Risiko, dass sich bei zu häufiger und falscher Anwendung Resistenzen bilden und die Antibiotika ihre Wirksamkeit verlieren. Antibiotika-Fehler 1: Antibiotika mit Milchprodukten kombinieren Das Antibiotikum sollten Sie mit einem Glas Leitungswasser einnehmen. Durch die reichliche Flüssigkeitszufuhr löst sich das Medikament leichter auf. Zudem beeinflusst Wasser die Wirkung des Medikaments am wenigsten. Kaffee, Tee, Saft (vor allem Grapefruit-Saft), Alkohol und Milchprodukte hingegen können die Wirkstoffaufnahme hemmen. Mögliche Wechselwirkungen : Warum sich Antibiotika und Milch (nicht) vertragen Kalziumreiche Mineralwässer, Milch und Milchprodukte wie Joghurt, Quark und Käse sollte man im Zeitraum der Antibiotika-Einnahme daher besser nicht verzehren. Das heißt: Auch nach der Einnahme des Antibiotikums sollten Sie sicherheitshalber drei Stunden mit dem Verzehr von Milchprodukten warten. Auf Mineralstoffpräparate mit Kalzium, Magnesium und Zink sollte man ebenfalls verzichten. Antibiotika-Fehler 2: Unregelmäßige Einnahme Die regelmäßige Einnahme ist für die Wirksamkeit von großer Bedeutung. Wenn die Zeitabstände stimmen, ist eine dauerhaft ausreichende Menge des Wirkstoffs im Körper garantiert. Nur so können die Bakterien erfolgreich bekämpft werden. Muss das Medikament ein Mal am Tag eingenommen werden, dann sollte dies immer um die gleiche Uhrzeit erfolgen. Muss der Patient das Antibiotikum zwei Mal pro Tag anwenden, sollte dies in einem Abstand von zwölf Stunden passieren. Bei drei Mal täglich bietet der Acht-Stunden-Rhythmus eine gute Orientierung. Wichtig ist zudem, das Antibiotikum zum richtigen Zeitpunkt einzunehmen: "Vor dem Essen": Das Medikament wird etwa eine halbe Stunde bis Stunde vor der Mahlzeit eingenommen "Zum Essen": Das Medikament wird direkt zum Essen eingenommen "Nach dem Essen": Das Medikament wird etwa zwei Stunden nach dem Essen eingenommen In der Regel teilt Ihnen die Ärztin beziehungsweise der Arzt bei der Verordnung mit, wie oft, wie lange und zu welchem Zeitpunkt Sie das verschriebene Antibiotikum einnehmen sollen. Ansonsten finden Sie die Informationen im Beipackzettel oder können in der Apotheke nachfragen. Außerdem sollten Sie Ihrem Arzt mitteilen, wenn Sie bereits andere Arzneimittel einnehmen müssen, damit Wechselwirkungen ausgeschlossen werden können. Diese treten oft auf, wer neben Antibiotika bestimmte Blutverdünner oder Mittel gegen Sodbrennen einnimmt. Manche Antibiotika beeinträchtigen zudem die Wirkung der Antibabypille, sodass der Einsatz weiterer Verhütungsmethoden während dieser Zeit sinnvoll ist. Antibiotika-Fehler 3: Antibiotika zu früh absetzen Ebenfalls wichtig ist es, Antibiotika konsequent bis zum Schluss anzuwenden. Selbst wenn die Beschwerden nach einigen Tagen geringer sind. Eine Verbesserung der Symptome bedeutet nicht, dass die Bakterien im Körper vollständig bekämpft sind. Im schlimmsten Fall bricht die Erkrankung erneut und deutlich stärker wieder aus. Wer das Antibiotikum vorschnell absetzt, riskiert zudem die Bildung von Resistenzen. Wie lange Sie das Antibiotikum einnehmen müssen, hängt vom Wirkstoff und der zu behandelnden Erkrankung ab. Als Faustregel empfehlen Apotheker, immer die gesamte vom Arzt verordnete Packung einzunehmen. Sollten bei einem Antibiotikum Nebenwirkungen auftreten, besprechen Sie mit dem Arzt das weitere Vorgehen. Das gilt auch dann, wenn das Antibiotikum nach zwei bis drei Tagen keine Wirkung zeigt. Auf keinen Fall sollten Sie das Präparat auf eigene Faust absetzen oder die Dosis eigenmächtig erhöhen. Und: Nehmen Sie Reste eines alten Antibiotikums nicht einfach bei der nächsten Infektion ein. Das Präparat könnte den falschen Wirkstoff enthalten, denn verschiedene Erreger benötigen unterschiedliche Antibiotika zur Bekämpfung. Betablocker und Co .: Welche häufigen Arzneien dick machen können Antibiotika-Fehler 4: Falsche Entsorgung Sollten Tabletten übrig bleiben, sollten Sie diese über den Hausmüll entsorgen. Viele Apotheken bieten als freiwilligen Service an, Arzneimittelreste anzunehmen. Auf keinen Fall gehören sie in die Toilette oder in das Waschbecken. Über die menschlichen Ausscheidungen und die Tierhaltung gelangen bereits etliche Antibiotika in die Umwelt. Wie das Umweltbundesamt (UBA) warnt, können Kläranlagen nicht alle Arzneimittelrückstände zurückhalten. Deshalb seien sie nahezu flächendeckend und ganzjährig im Bereich von Kläranlagenabläufen sowie in Bächen, Flüssen und Seen, aber auch im Grund- und vereinzelt im Trinkwasser zu finden. Am häufigsten würden Schmerzmittel und Antibiotika nachgewiesen. Die Entstehung von Resistenzen werde dadurch gefördert. Antibiotika-Fehler 5: Antibiotika bei Erkältung einnehmen Antibiotika sollten Sie nur dann anwenden, wenn es notwendig ist. Eine Einnahme bei einer Grippe oder einem grippalen Infekt ist überflüssig, denn diese sind von Viren verursacht. Antibiotika helfen in diesen Fällen nicht . Ihre Einnahme ist nur dann sinnvoll, wenn sich aufgrund der geschwächten Immunabwehr eine bakterielle Entzündung hinzugesellt, etwa eine Mittelohrentzündung oder eine Nasennebenhöhlenentzündung . Quiz: Wie gut kennen Sie sich mit Erster Hilfe aus? Mythos oder Wahrheit : Können kalte Füße eine Erkältung auslösen? Bei einer Erkältung ist es daher sinnvoll, einige Tage abzuwarten, ob sich die Beschwerden von allein wieder bessern. Ist das nicht der Fall und kommen starke Kopf- oder Halsschmerzen hinzu, ist ein Arztbesuch empfehlenswert. Das gilt auch bei heftigem Husten. Fazit Antibiotika wirken nur gegen Bakterien – doch sie verlieren ihre Wirkung, wenn man sie falsch anwendet. Wer Antibiotika zum falschen Zeitpunkt einnimmt, zu früh absetzt oder mit bestimmten Lebensmitteln kombiniert, riskiert, dass sie nicht richtig wirken, Nebenwirkungen oder sogar gefährliche Resistenzen auftreten. Ärzte und Apotheker raten deshalb: Antibiotika nur nach Vorschrift einnehmen – und nicht bei jedem Infekt.