ARD sägte Thilo Mischke ab: Journalist hatte Suizidgedanken

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Eine öffentlich geführte Debatte über frühere Aussagen von Journalist Thilo Mischke kostete ihn seinen Job bei der ARD. Und beinahe sein Leben. Als Thilo Mischke im vergangenen Jahr als neuer Moderator des Magazins "ttt – titel, thesen, temperamente" vorgestellt wurde, fing es in der Öffentlichkeit an zu brodeln. Die ARD wurde scharf für die Verpflichtung kritisiert. Thilo Mischke wurde unter anderem Sexismus vorgeworfen, insbesondere sein Buch "In 80 Frauen um die Welt" aus dem Jahr 2010 wurde als Grundlage für die Kritik vorgebracht. Die Reaktionen kochten schließlich über, der öffentlich-rechtliche Rundfunk sah sich zum Handeln gezwungen. Nachdem sie zunächst hinter Thilo Mischke gestanden hatten, entschieden sie sich gegen ihn und machten den Arbeitsvertrag rückgängig. Die Vorkommnisse sind bald ein Jahr her – und haben tiefe Spuren hinterlassen. "Das ist das Schlimmste" Der 44-Jährige war kürzlich zu Gast im Podcast "Hotel Matze". Dort gab er zu: Die Erlebnisse trieben ihn fast in den Suizid. Seine Mutter habe "das eigene Kind" dabei beobachten müssen, "wie es sich vielleicht umbringen will, weil es die Welt nicht mehr erträgt". Besonders die Weihnachtstage, inmitten all des Dramas, seien schlimm gewesen. "Am 26. Dezember habe ich versucht, mich umzubringen. Da gibst du keine Interviews mehr. Das ist vorbei. Ich wollte sterben, um dieser Situation zu entfliehen. Ich muss diese drastischen Worte wählen, damit man versteht." Doch viel schlimmer als für ihn selbst sei es für sein Umfeld gewesen. "Meine Mutter ist kaputt. Immer noch. Die ist nicht repariert. Keine Mutter kann ertragen, wenn ihr geliebtes Kind so leidet." Beim Anblick ihres Sohnes sei sie jedes Mal in Tränen ausgebrochen. "Das ist das Schlimmste an dieser ganzen Debatte", so Thilo Mischke. Umstrittener Moderator: Für diese Sätze geriet Thilo Mischk ins Kreuzfeuer Er habe nicht damit umgehen können, dass in der Öffentlichkeit ein vollkommen falsches Bild von ihm gezeichnet worden sei. Er selbst versteht sich als "sozialdemokratisch geprägter Antifaschist und Humanist". Nach dem ARD-Wirbel sei er aber zu einem "homophoben, ableistischen, frauenfeindlichen, gewaltverherrlichendem Mann" geworden. Er sei "entfesselt" gewesen, habe keine Möglichkeit gehabt, dieses Bild zu korrigieren. Auch, weil er in dieser Zeit nicht in der Verfassung gewesen sei, öffentlich Stellung zu beziehen. Weiter betonte er in dem Podcast, dass er Verantwortung für sein umstrittenes Buch sowie frühere kontroverse Aussagen übernehme – und schon immer getan habe. Doch er appelliert an die Öffentlichkeit und die Medien, solche Themen besser anzupacken und aufzuarbeiten. Denn: "Irgendwann wird sich jemand umbringen." Hinweis: Hier finden Sie sofort und anonym Hilfe , falls Sie viel über den eigenen Tod nachdenken oder sich um einen Mitmenschen sorgen.
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