Mehr als zwei Drittel aller neuen Autos rollen in Grau, Weiß oder Schwarz vom Band. Bunte Farben sind die Ausnahme – und das aus gutem Grund. Doch der ist ziemlich ernüchternd. Wer in Deutschland und seinen Nachbarländern ein neues Auto kauft, entscheidet sich fast immer für eine neutrale Farbe. Grau, Weiß und Schwarz dominieren die Straßen: Sieben von zehn Neuwagen tragen heute einen dieser Töne. Spitzenreiter ist Grau mit 27 Prozent, Weiß folgt mit 22 Prozent, Schwarz mit 18 Prozent. Wenn es farbiger zugeht, dann meist in Blau: Zwölf Prozent der Käufer entscheiden sich dafür. Dahinter folgt Rot mit gut sieben Prozent. Andere Farben spielen praktisch keine Rolle mehr. Von Grün, Gelb oder gar Orange träumen allenfalls die Prospekte – bestellt werden solche Farben so gut wie nie. Diese Zurückhaltung zeigt sich nicht nur außen, sondern auch innen. In 60 Prozent aller Neuwagen dominiert die Farbe Schwarz, in 22 Prozent die Farbe Grau. Besonders konservativ sind Deutschland und Großbritannien . Dort entfallen 92 bzw. 94 Prozent der Innenräume auf genau diese beiden Farben. In Italien ist es mit 85 Prozent kaum besser. Warum Käufer so vorsichtig sind Die Gründe sind schlicht: Ein Auto in gedeckten Tönen lässt sich später leichter verkaufen. Wer sich für ein grelles Gelb oder kräftiges Grün entscheidet, hat beim Gebrauchtwagenverkauf schlechtere Karten. Auffällige Lackierungen wie Lila oder Gold können den Fahrzeugwert sogar noch deutlicher mindern. Verkäufer solcher Autos müssen mit einem Preisabschlag von etwa 25 Prozent rechnen. Rote und blaue Autos sind weniger stark betroffen, liegen aber immer noch unter dem Durchschnittspreis. Das ergab die Auswertung eines großen Online-Automarktes. Hinzu kommt: Auffällige Farben kosten häufig einen Aufpreis, während Weiß oder Schwarz oft ohne Mehrkosten zu haben sind. Bunt wäre besser Allerdings hängt nicht nur der Wert des Autos mit der Farbe zusammen. Sondern auch die Sicherheit. Eine Untersuchung des britischen Unternehmens Road Angel (Spezialisten für Fahrerassistenzsysteme) zeigt: Braune und schwarze Autos sind überdurchschnittlich oft in Unfälle verwickelt. Noch höher ist das Unfallrisiko jedoch in einem roten Auto. Allerdings gibt es bei der Farbe Rot eine Besonderheit: Sie ist weder sehr dunkel noch sehr hell, dafür wird sie aber besonders häufig für betont sportliche Modelle gewählt. Bei Ferrari hat sie sogar einen eigenen Namen: "Rosso Corsa" – aus gutem Grund. Frühere Untersuchungen bestätigen dieses Ergebnis: Auch darin schnitten helle Töne besser ab, dunkle Töne belegten die hinteren Plätze. Kritiker relativieren: Assistenzsysteme und LED-Licht machen moderne Autos gut sichtbar. Entscheidender aber als die Farbe eines Autos ist das Verhalten des Fahrers.