Bauchschmerzen nach Milch: Was es außer Laktoseintoleranz sein kann

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Laktose ist nur ein kleiner Teil von Kuhmilch. Ein anderer Inhaltsstoff ist in weitaus größeren Mengen enthalten und kann ebenfalls Beschwerden auslösen. Wenn nach dem Verzehr kuhmilchhaltiger Speisen und Getränke Bauchschmerzen oder Blähungen einsetzen, kann das auf eine Laktoseintoleranz hindeuten. Die Unverträglichkeit gegen Milchzucker muss aber nicht die Ursache sein. Denn Laktose ist nicht der einzige Inhaltsstoff von Kuhmilch, gegen den Menschen empfindlich reagieren können. Welche Ursachen sich noch hinter den Bauchschmerzen nach Milchkonsum verbergen können, erfahren Sie in diesem Artikel. Woraus besteht Kuhmilch? Unbehandelte Kuhmilch besteht zu etwa 87 Prozent aus Wasser und zu vier Prozent aus Fett. Der Rest besteht aus Milchzucker (etwa fünf Prozent), Milcheiweiß (etwa drei Prozent) und Mineralstoffen wie Calcium-, Kalium- und Phosphor-Verbindungen (0,8 Prozent) sowie Vitaminen und Enzymen (0,2 Prozent). Es gibt verschiedene Milchsorten, die sich in ihrem Fettgehalt und dem angewandten Wärmebehandlungsverfahren unterscheiden. Erfahren Sie hier mehr zur Herstellung von Kuhmilch und den Vor- und Nachteilen der unterschiedlichen Wärmebehandlungsverfahren . Laktoseintoleranz – nicht so häufig, wie gedacht Tauchen Beschwerden wie Bauchschmerzen nach dem Konsum von Milchprodukten auf, muss nicht unbedingt die Laktose schuld daran sein. Ob Sie an einer Laktoseintoleranz leiden oder nicht, kann ein Arzt mittels eines Atem- oder Bluttests feststellen. Eine Selbstdiagnose aufgrund des subjektiven Befindens ist oft ungenau und nicht zu empfehlen. Der Grund: In vielen Fällen einer vermeintlichen Laktoseintoleranz gibt es keine medizinisch feststellbaren Gründe für eine Unverträglichkeit. Eine Laktoseintoleranz ist demnach weniger häufig, als in der Bevölkerung angenommen. In Europa sind nur etwa fünf bis 15 Prozent laktoseintolerant. In anderen Teilen der Welt wie Afrika oder Asien sind es dagegen zwischen 65 und 90 Prozent. Neue Erkenntnisse : Das passiert, wenn Sie jeden Tag einen Liter Milch trinken Mythos Milch : Ein Albtraum für unsere Haut? Doch wenn es nicht die Laktose ist – was ist dann der Grund für die Beschwerden? Bauchschmerzen nach Kuhmilch: Unverträglichkeit von Milcheiweiß Der Milchzucker ist nicht die einzige Komponente von Kuhmilch, gegen die der Mensch eine Unverträglichkeit entwickeln kann. Auch die enthaltenen Milcheiweiße können diese Reaktion auslösen. Dafür sind vorrangig das Hauptmilchprotein Kasein und die Molkeneiweiße ⍺-Laktalbumin und β-Laktoglobulin verantwortlich. Wenn Sie also nicht an einer Laktoseintoleranz leiden, sondern ein oder mehrere Milcheiweiße nicht vertragen, können zwei Ursachen dahinter stecken: Sie leiden an einer echten Milchallergie. Sie leiden an einer Intoleranz gegen Milcheiweiß. Milchallergie bei Erwachsenen – selten, aber möglich Die Milchallergie zeichnet sich durch eine Beteiligung des Immunsystems aus und macht sich meist schon im Kleinkindalter bemerkbar. Bei einem Großteil der Kinder verschwindet die Milchallergie mit der Zeit von selbst. Daher ist die Milchallergie bei Erwachsenen selten. Die Entwicklung einer Milchallergie im Erwachsenenalter ist äußert selten, aber nicht ausgeschlossen. So äußert sich eine Milchallergie Bei der Milchallergie reagiert das Immunsystem von Betroffenen in kürzester Zeit und meist schon auf geringe Mengen (Kuh-)Milch. Es erkennt die Milchproteine fälschlicherweise als schädliche Fremdstoffe an. Die Folge ist eine Abwehrreaktion des Körpers, die sich mit Bauchschmerzen, Übelkeit oder Durchfall bemerkbar macht. Auch Hautsymptome wie juckende Quaddeln oder Schwellungen sind möglich. Mehr Informationen zu den Symptomen einer Milcheiweißallergie finden Sie hier . Bei einer Milchallergie können Sie sowohl gegen Kasein, also auch die Molkenproteine allergisch reagieren. Häufig ist auch eine Mischform. Je nachdem, was bei Ihnen zutrifft, müssen Sie dann unterschiedliche Milchprodukte meiden: Allergie gegen alle Milchproteine : Das gesamte Milcheiweiß ist in normaler Trinkmilch, Buttermilch, Sauermilch, Joghurt und Kefir enthalten. Allergie gegen Kasein: Kasein kommt vor allem in Käse und Quark vor. Sahne und Butter enthalten weniger Kasein, eine Reaktion ist dennoch möglich. Kasein ist nicht spezifisch für Kuhmilch. Es kommt auch in Schafsmilch, Ziegenmilch und Büffelmilch vor. Allergie gegen Molkenproteine: Sie sind nur in Molke enthalten und kuhmilchspezifisch. Allergiker können daher auf Ziegen- oder Schafsmilch ausweichen. Ob eine echte Milchallergie vorliegt, kann ein Arzt feststellen. Dabei können Bluttests, ein Hauttest (Pricktest) oder eine Nahrungsmittelprovokation (Einnahme kleiner Mengen Milch) zum Einsatz kommen. Kasein-Intoleranz kann Bauchschmerzen auslösen Da eine echte Milchallergie im Erwachsenenalter selten ist, wird auch die Möglichkeit einer Intoleranz des Milcheiweißes Kasein in der Wissenschaft als Auslöser einer Milch-Unverträglichkeit diskutiert. Der Unterschied zur Milchallergie liegt darin, dass das Immunsystem nicht oder zumindest nicht in dem Maße an der Reaktion gegen das Milcheiweiß beteiligt ist. Es wird vermutet, dass eine bestimmte Form des Kaseins (A1-beta-Kasein) bei manchen Menschen eine kurzzeitige Entzündung im Darm auslösen kann. Dadurch kann der Körper den Milchzucker schlechter abbauen. Die Folge sind dann die gleichen Symptome wie bei einer Laktoseintoleranz: Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall. Da Kasein sowohl in den meisten Kuhmilchprodukten, sowie in Schafs-, Ziegen- und Büffelmilch enthalten ist, sollten Betroffene den Verzehr solcher Produkte vermeiden oder zumindest reduzieren. Lediglich Molke ist frei von Kasein. Fazit Wenn es nach dem Konsum von Milchprodukten zu Bauchschmerzen und Blähungen kommt, denken viele an eine Laktoseintoleranz. Es muss aber nicht immer eine Unverträglichkeit gegen den Milchzucker vorliegen. Gerade, wenn auch gereifter Kuhmilchkäse, Ziegenmilchprodukte oder Molke zu den Beschwerden führen, liegt eher eine Unverträglichkeit von Milcheinweiß vor.
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