Der Zinsanstieg verunsichert viele Bauwillige. Experten erklären, wie Sie trotzdem solide planen und unnötige Kosten vermeiden können. Die Baukreditzinsen ziehen weiter an: Im September 2025 lag der durchschnittliche Zinssatz für Immobilienkredite bei 3,91 Prozent – nach 3,47 Prozent im Januar dieses Jahres. Das zeigt der Dr. Klein Trendindikator Baufinanzierung. Baufinanzierungsdarlehen sind also seit etwa einem Jahr Schritt für Schritt teurer geworden. "Höhere Zinskosten als aktuell fielen zuletzt im Dezember 2023 mit 4,09 Prozent an", sagt Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG. Zugleich betont er: "Ein Immobilienerwerb sowie eine leistbare monatliche Rate bleiben auch bei gestiegenen Zinsen noch möglich, da Darlehensnehmende individuell an einigen Stellschrauben, wie beispielsweise der Tilgungshöhe, drehen können." Baufinanzierung im Wandel Der Trendindikator Baufinanzierung (DTB) zeigt deutlich, wie sich die Konditionen am Immobilienmarkt über einen längeren Zeitraum entwickelt haben. Der DTB basiert auf den tatsächlichen Kreditabschlüssen des Finanzdienstleisters Dr. Klein in den Bereichen Baufinanzierung, Versicherung und Ratenkredit. Er bildet damit die realen Marktbedingungen ab und umfasst wichtige Kennzahlen wie die durchschnittliche Darlehenssumme, den Tilgungssatz, die Dauer der Zinsbindung und die monatliche Standardrate – also den Betrag, den Kreditnehmende bei einem typischen Darlehen von 300.000 Euro zahlen müssen. Durchschnitt September 2025 Juni 2025 September 2024 Darlehenssumme 276.703 € 277.256 € 260.237 € Monatliche Rate 1.043 € 1.035 € 979 € Tilgungssatz 1,93 % 1,98 % 2,00 % Zinsbindungsdauer 10,6 Jahre 10,7 Jahre 11,2 Jahre Standardrate 1.478 € 1.450 € 1.430 € Zinssatz 3,91 % 3,80 % 3,72 % Die Standardrate erlaubt im Gegensatz zu reinen Durchschnittszinsen einen realistischen Vergleich der Finanzierungskosten. Denn sie zeigt, wie sich Zinssatz, Tilgung und Laufzeit in der Praxis auf die monatliche Belastung auswirken. Grundlage für den Indikator ist die Europace-Plattform, über die mehr als 20 Prozent aller Immobilienfinanzierungen in Deutschland abgewickelt werden. Die Daten gelten daher als verlässliches Abbild des Marktes für private Baufinanzierungen. Eigenkapital für günstige Baufinanzierung entscheidend Höhere Zinsen bedeuten für potenzielle Bauherren und Immobilienkäufer, dass sie künftig höhere monatliche Raten einkalkulieren müssen. Mirjam Mohr, Vertriebsvorständin vom Baufinanzierer Interhyp, rät deshalb Kundinnen und Kunden, möglichst viel Eigenkapital einzubringen – vor allem im steigenden Zinsumfeld. Teure Anschlussfinanzierung: So sichern Sie Ihr Eigenheim trotz steigender Zinsen "Je mehr Eigenkapital eingebracht wird, umso geringer ist der sogenannte Beleihungsauslauf – und umso niedriger ist in der Regel auch der Zinssatz", so Mohr. Der Beleihungsauslauf (BLA) gibt Auskunft darüber, wie hoch der Anteil des Eigenkapitals im Vergleich zu dem geliehenen Kapital ist. Aktuell liegt der BLA im Schnitt bei 80 Prozent, die Menschen bringen also etwa 20 Prozent Eigenkapital in die Finanzierung ein. Unterstützung durch KfW-Förderungen Auch wenn die Zinsen für Baukredite gestiegen sind, gibt es weiterhin Wege, den Wunsch eines Eigenheims zu verwirklichen. Eine wichtige Rolle können dabei KfW-Darlehen spielen. Staat drückt Zinsen: So profitieren Bauherren von den neuen Programmen Die staatliche Förderbank KfW unterstützt Bauende und Käuferinnen mit zinsgünstigen Krediten oder Tilgungszuschüssen, die nicht zurückgezahlt werden müssen. Der Anteil dieser Förderdarlehen lag im dritten Quartal 2025 bei 7,7 Prozent des gesamten Baufinanzierungsvolumens – ein vergleichsweise kleiner, aber spürbarer Beitrag. In den ersten beiden Quartalen war der Anteil wegen Unsicherheiten über neue Förderprogramme gesunken. Ob künftig wieder mehr Menschen auf KfW-Angebote setzen, hängt davon ab, wie die geplanten Förderstrukturen konkret ausgestaltet werden. Sicher ist jedoch: Förderprogramme bleiben ein wichtiger Baustein, um Wohneigentum auch bei steigenden Kosten erschwinglich zu machen.