Im Betrugsskandal um Biathletin Julia Simon gibt es mittlerweile ein Urteil. Dass dieses nicht härter ausfällt, führt bei einer Sportgröße zu Unverständnis. Biathlon-Legende Ole Einar Bjørndalen hat sich zum Kreditkartenskandal um die französische Top-Athletin Julia Simon geäußert – und dabei sein Unverständnis über die nicht allzu großen Konsequenzen für die 29-Jährige zum Ausdruck gebracht. "Es war überraschend, dass das Urteil so mild ausfiel", sagte der achtfache Olympiasieger beim norwegischen Fernsehsender TV 2. Zuvor hatte Bjørndalen erklärt, davon auszugehen, dass Simon alle Weltcup-Rennen vor Weihnachten verpassen würde. Doch weil eine unabhängige Disziplinarkommission des französischen Skiverbands FFS Simon nur für sechs Monate, davon fünf auf Bewährung sperrte, verpasst sie nur den Auftakt im schwedischen Östersund (29. November bis 7. Dezember). Hinzu kam eine Geldstrafe über 30.000 Euro, von der aber die Hälfte ebenfalls auf Bewährung ausgesetzt ist. Simon bestahl ihre eigene Teamkollegin Hintergrund der Sperre ist der Kreditkartenskandal um die Gesamtweltcup-Siegerin von 2023. Ende Oktober war Simon vor dem Strafgericht in Albertville bereits zu einer Geldstrafe von 15.000 Euro und drei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Der Grund: Sie soll zwischen Dezember 2021 und September 2022 Waren im Wert von etwa 2.500 Euro mit gestohlenen Kreditkarteninformationen gekauft haben. Die Daten stammten demnach auch noch von ihrer eigenen Teamkollegin Justine Braisaz-Bouchet sowie einer Team-Physiotherapeutin. Laut der französischen Zeitung Dauphiné Libéré sagte Simon vor Gericht, dass es "keine finanziellen Motive" für ihre Taten gegeben habe. "Es war lächerlich und dumm, denn ich brauchte es nicht", so die mehrfache Weltmeisterin. Für Bjørndalen ist der Fall derweil von vorne bis hinten schwer nachzuvollziehen. "Die ganze Angelegenheit war für mich zunächst völlig unverständlich", erklärte er. Über die Strafe der unabhängigen Disziplinarkommission für Simon sagte der 51-Jährige: "Jetzt wurde sie wegen fünf Fällen verurteilt, was noch unverständlicher ist."